Wohnen und Miete

Ein Maler arbeitet an der Außenfassade eines eingerüsteten Wohnhauses in der Nähe des Potsdamer Platzes in Berlin

Wohnungsbau in der Nähe des Potsdamer Platzes in Berlin

Foto: picture alliance / zb

Zusammenleben in der Stadt

Bundesweit müssten 350.000 bis 400.000 Wohnungen im Jahr gebaut werden, um den Bedarf zu decken. Vor allem in den Städten sind preiswerte Wohnungen knapp. Die Novelle des Baurechts hilft Stadtplanern, mehr Wohnraum zu schaffen – sowohl in Innenstädten als auch in Gewerbegebieten. Herzstück der Reform ist die neue Gebietskategorie "Urbanes Gebiet". Hier darf dichter und höher gebaut werden als in den herkömmlichen Mischgebieten. Bebauungspläne für "Urbane Gebiete" dürfen im beschleunigten Verfahren aufgestellt werden. Diese Regelung ist bis zum 31. Dezember 2019 befristet.
Um Gewerbe- und Wohnbedürfnissen gerecht zu werden, ist in urbanen Gebieten ein höherer Geräuschpegel erlaubt. Er gilt auch für Sportanlagen.

Mehr sozialer Wohnungsbau

Die Bundesregierung hat ihren Bericht zur Wohnungswirtschaft, Wohngeld und Mietentwicklung vorgelegt. Der Bund hat den Ländern im Jahr 2016 über eine Milliarde Euro für den Wohnungsbau bereitgestellt. Über die Verwendung der Gelder haben die Länder an den Bund berichtet. Demnach wurden 2016 knapp 62.000 Wohnungen neu gebaut oder modernisiert, davon 25.000 neue Sozialwohnungen. Ein Plus von knapp 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch zukünftig muss der Bau von bezahlbaren Wohnungen vorangetrieben werden.

Entlastung bei den Wohnkosten

Wohn- und Energiekosten sind der größte Ausgabenblock der privaten Haushalte. 2015 verwendeten sie dafür im Schnitt 859 Euro beziehungsweise knapp 36 Prozent ihrer privaten Konsumausgaben. Deshalb entlastet die öffentliche Hand einkommensschwächere Haushalte bei den Wohnkosten. So ist 2016 die Wohngeldreform in Kraft getreten: Die Wohngeldleistungen wurden an die gestiegenen Bruttowarmmieten und die Entwicklung der Nominaleinkommen angepasst. Dadurch sind die Wohngeldausgaben im Vergleich zum Jahr 2015 um 68 Prozent auf insgesamt 1,1 Milliarden Euro angestiegen. Die Empfängerzahl hat sich schätzungsweise um rund 43 Prozent auf 660.000 Haushalte erhöht. Das durchschnittliche Wohngeld eines Zwei-Personen-Haushalts ist um 61 Prozent von monatlich 114 Euro auf 184 Euro gestiegen.

Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen

Das "Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen" führt Bund, Länder, Kommunen, Wohnungs- und Bauwirtschaft, den Deutschen Mieterbund, Gewerkschaften sowie weitere gesellschaftlich relevante Akteure zusammen, um die Herausforderungen am Wohnungsmarkt zu bewältigen. Im März 2016 hat das Bundeskabinett die Wohnungsbau-Offensive des Bündnisses für bezahlbares Wohnen und Bauen beschlossen. Die Wohnungsbau-Offensive umfasst ein 10-Punkte-Programm. Zu diesem zählen unter anderem die Bereitstellung von Bauland sowie die verbilligte Abgabe von Grundstücken durch den Bund, eine Stärkung der sozialen Wohnraumförderung, eine Flexibilisierung von Stellplatzverordnungen bis hin zur Nachverdichtung von Wohnsiedlungen, Brachflächen und Baulücken.