Kulturelles Erbe bewahren

Gedenken an die Reformation

Das Reformationsjubiläum 2017 ist ein nationales kulturpolitisches Ereignis. Es hat zugleich europäische und weltweite Bedeutung. Daher fördert die Bundesregierung – partnerschaftlich mit Kirchen, Ländern und Kommunen – im Rahmen der Lutherdekade bis einschließlich 2017 eine Vielzahl von Projekten mit insgesamt über 50 Millionen Euro. Der Bund hat sich hier in besonderem Maße engagiert, um die Reformation als Teil eines gewaltigen gesellschaftlichen Umbruchs und Lernprozesses zu würdigen.

Die drei Nationalen Sonderausstellungen in Berlin, Eisenach und der Lutherstadt Wittenberg zählen im Jubiläumsjahr 2017 zu den Höhepunkten. Sie sind Teil des zentralen staatlichen Beitrags zum Reformationsjubiläum. Die Bundesregierung fördert die Jubiläumsausstellungen mit rund 5,5 Millionen Euro. Den Anfang der Ausstellungsserie machte "Der Luthereffekt" im Martin-Gropius-Bau in Berlin im April 2017. Im Mai eröffneten die Sonderschauen "Luther und die Deutschen" auf der Wartburg bei Eisenach und "Luther! 95 Schätze - 95 Menschen" in Wittenberg. Insgesamt stellt die Bundesregierung allein aus dem Kulturhaushalt 2017 im Reformationsjahr rund 12 Millionen Euro zur Verfügung.

Während des Evangelischen Kirchentags Ende Mai 2017 war die Bundesregierung in Wittenberg mit einem informativen Ausstellungs-"Sehcontainer" vor Ort. Die Ausstellung visualisiert anhand bedeutender Reformationsstätten, die der Bund gefördert und saniert hat, die religiösen, historischen, kultur- und gesellschaftspolitischen Auswirkungen der Reformation auf unser Land, Europa und die Welt. Zum Reformationstag Ende Oktober 2017, zum Abschluss des Jubiläumsjahres, wird der "Sehcontainer" erneut in Wittenberg präsentiert.

Neuregelung des Bundesarchivrechts

Das Bundesarchiv nimmt in Deutschland die Aufgaben eines Nationalarchivs wahr. Unterlagen des Bundes und seiner Vorgängerinstitutionen werden dort gesichert, nutzbar gemacht und wissenschaftlich verwertet. Grundlage ist das Bundesarchivgesetz von 1988. In Zeiten des digitalen Wandels bietet das Gesetz nun Wissenschaftlern und Journalisten, aber auch Privatpersonen einen leichteren Zugang zu dem umfassenden Fundus an Wissen, der in den Dokumenten und Unterlagen des Bundesarchivs gesichert ist.

Digitalisierung des Filmerbes

Filme spiegeln die Entwicklung unserer Gesellschaft. Sie als Teil unseres schützenswerten Kulturguts zu erhalten und zugänglich zu machen, gehört ebenso zu einer verantwortungsvollen Kulturpolitik wie der Erhalt schriftlicher Zeugnisse oder die Pflege nationaler Gedenkorte. Für die Digitalisierung des nationalen Filmerbes hat die Bundesregierung die Mittel 2017 von ein auf zwei Millionen Euro erhöht.

Schriftliches Kulturgut

Durch massiven Säurefraß, Schimmel und Feuchtigkeit drohen gravierende Lücken im kulturellen Gedächtnis unseres Landes. Allein in deutschen Archiven sind bereits rund 50 Prozent der Dokumente vom Papierzerfall akut bedroht. Um die Vielfalt der Handschriften und Buchbestände aus vergangenen Jahrhunderten im Original zu retten und für zukünftige Generationen zu erhalten, stellt die Bundesregierung in diesem Jahr Sondermittel in Höhe von einer Million Euro zur Verfügung.

Denkmalschutz-Sonderprogramm

Mit dem Erhalt und der Sanierung vieler Baudenkmäler sowie Orgeln trägt der Bund entscheidend dazu bei, dass unsere reiche Kulturlandschaft erhalten bleibt. Im Bundeshaushalt 2017 sind rund 71 Millionen Euro für das Denkmalschutz-Sonderprogramm VI und weitere rund fünf Millionen Euro für das Programm zur Sanierung und Modernisierung national bedeutsamer Orgeln vorgesehen.

Bauhaus-Jubiläum

Das Bauhaus war eine weltweit renommierte und einflussreiche Bildungsstätte im Bereich Architektur, Kunst und Design des 20. Jahrhunderts. 2019 begeht das Bauhaus sein hundertjähriges Jubiläum. Der "Bauhaus Verbund 2019", dem der Bund 2015 beigetreten ist, will das Jahr mit einem repräsentativen Jubiläumsprogramm zu einem international beachteten Ereignis machen. Zudem sind Erweiterungs- und Neubauten der Bauhaus-Museen in Weimar, Dessau und Berlin geplant. Die Bundesregierung stellt für das Jubiläumsprogramm sowie die Erweiterungs- und Neubauten insgesamt rund 70 Millionen Euro zur Verfügung.

Europäisches Kulturerbejahr 2018

Mit 3,6 Millionen Euro fördert der Bund in diesem Jahr Projekte im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres 2018. Es soll die gemeinsame europäische Kulturgeschichte ins Bewusstsein rücken und verdeutlichen, wie wertvoll der Erhalt des Kulturerbes ist.

Deutsche Kultur im östlichen Europa

Der Bundesregierung ist es ein wichtiges Anliegen, das reiche kulturelle Erbe der Deutschen im östlichen Europa zu bewahren, zu erforschen und zu vermitteln, so wie es der Paragraf 96 des Bundesvertriebenengesetzes vorsieht. Die Mittel dafür kommen unter anderem Archiven, Museen, Forschungsinstituten und Juniorprofessuren zugute. In diesem Jahr hat die Bundesregierung zwei neue Forschungsprogramme für Universitäten und andere Forschungseinrichtungen zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa ausgeschrieben. Das Bundeskabinett hat im Juni 2017 den Bericht der Bundesregierung über die Maßnahmen zur Förderung der Kulturarbeit nach dem Bundesvertriebenengesetz 2015 und 2016 zur Kenntnis genommen.