Aufbau Ost

Eine Arbeiterin im Stahlwerk ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt

Im Stahlwerk ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt

Foto: Sebastian Bolesch

Die Bilanz „25 Jahre Deutsche Einheit“ kann sich sehen lassen, der Aufbau Ost ist insgesamt gelungen. Das belegt der Jahresbericht zur Deutschen Einheit 2015.

Neben der guten Entwicklung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes ist auch die Haushaltskonsolidierung weiter vorangeschritten. Der Schuldenstand der neuen Länder ist sogar deutlich niedriger als in westdeutschen Vergleichsländern wie Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland oder Schleswig-Holstein. Die Infrastruktur ist grundlegend erneuert, die Wohnsituation hat sich spürbar verbessert und der Verfall der Innenstädte ist gestoppt. 2014 kamen zum zweiten Mal in Folge mehr Menschen in den Osten (einschließlich Berlin) als wegzogen. Wirtschaftlich attraktive Regionen und Universitätsstädte ziehen die Menschen besonders an.

Seit 1990 haben die neuen Länder eine beachtliche Steigerung ihrer Wirtschaftskraft erreicht. Das reale Bruttoinlandsprodukt hat sich seit 1991 mehr als verdoppelt. Je Einwohner liegt es heute bei 67 Prozent des Westniveaus. Seit der Mitte der 1990er Jahre haben sich das Verarbeitende Gewerbe und der Dienstleistungssektor zu den wichtigsten Wachstumsmotoren der ostdeutschen Wirtschaft entwickelt.

Auf dem Arbeitsmarkt ist die Tendenz positiv: Zwar liegt die Arbeitslosenquote im Osten mit 9,8 Prozent immer noch höher als im Westen (5,9 Prozent), sie hat sich aber angenähert: Der Abstand zwischen den Arbeitslosenquoten in den neuen und in den alten Ländern hat sich von zehn Prozentpunkten in den Jahren 2001 bis 2003 auf nur noch knapp vier Prozentpunkte im Jahr 2014 verkleinert. Außerdem hat die Langzeitarbeitslosigkeit im Osten zwischen 2008 und 2014 um rund 37 Prozent abgenommen. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen ist damit in Ost und West gleich hoch.

Die 17 Verkehrsprojekte Deutsche Einheit sind größtenteils abgeschlossen: Die sieben Autobahnprojekte sind weitgehend fertiggestellt. Von den neun Schienenprojekten sind sechs in Betrieb. Der Ausbau der Wasserstraße Hannover – Magdeburg – Berlin geht voran und soll 2020 abgeschlossen sein.

Die Bewertung der Wiedervereinigung durch die Bevölkerung fällt in ganz Deutschland positiv aus: 77 Prozent der Ostdeutschen und 62 Prozent der Westdeutschen schätzen die Wiedervereinigung auch für sich persönlich als vorteilhaft ein. Trotz der Erfolge der letzten 25 Jahre besteht noch immer Handlungsbedarf bei der Angleichung der Lebensverhältnisse in Ost- und Westdeutschland.