Globalisierung als Win-win-Situation gestalten

Merkel vor Start des G20-Gipfels Globalisierung als Win-win-Situation gestalten

Die Kanzlerin will auf dem G20-Gipfel alles daransetzen, Lösungen zu finden, "die ein Gewinn für alle sind". Für die gelungene Globalisierung sei auch das Thema des freien, regelbasierten und fairen Handels wichtig, sagte Merkel in Hamburg. Am Abend kam sie zu einem Gespräch mit US-Präsident Trump zusammen.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel im Gespräch mit Donald Trump, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.

Trump und Merkel haben sich am Vorabend des G20-Gipfels zu einer Unterredung getroffen.

Foto: Bundesregierung/Kugler

Am Freitag beginnt das Gipfeltreffen der G20 in Hamburg. Nach den Worten der Bundeskanzlerin soll es Impulse geben für die Gestaltung der Globalisierung. Sie sprach von einer sogenannten "Win-win-Situation", die aus ihrer Sicht erreicht werden sollte. Das Motto "Eine vernetzte Welt gestalten" passe "für alle Herausforderungen, die wir hier zu bewältigen haben", sagte Merkel am Donnerstagabend in Hamburg .

"Für die gelungene Globalisierung ist nach unserer Auffassung auch das Thema des freien, regelbasierten und fairen Handels wichtig." Die Themen Entwicklung der Weltwirtschaft und Regulierung der Finanzmärkte seien nach wie vor Kernthemen der G20.

Am Donnerstagabend hat sich die Bundeskanzlerin in Hamburg mit US-Präsident Trump in einem gut einstündigen Gespräch über einige Themen der G20-Agenda ausgetauscht. Darüber hinaus kamen außenpolitische Brennpunkte zur Sprache wie Nordkorea, die Lage im Mittleren Osten und der Konflikt in der Ostukraine. An dem Gespräch nahmen auch Außenminister Gabriel und sein US-Kollege Tillerson teil. Ein weiteres bilaterales Gespräch der Kanzlerin fand mit dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan statt. Gegenstand waren neben der G20-Agenda die weitere Umsetzung des EU-Türkei-Flüchtlingsabkommens sowie strittige wie kooperative Aspekte der aktuellen deutsch-türkischen Beziehungen.

Ukraine-Krise im Normandie-Format erörtern

Bei der Ukraine-Krise werde man, auch im Verbund mit den USA, im Normandie-Format versuchen, Lösungswege zu finden, betonte Merkel. Auch in Syrien gebe es große Herausforderungen, "wo ich hoffe, dass die Gespräche hier am Rande vielleicht auch einen Beitrag liefern. Denn G20 bietet die Möglichkeit von Treffen in kleineren Konstellationen", die es sonst nicht so gebe.

Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einem Pressestatement anlässlich der Eröffnung des G20-Gipfels, im Internationalen Medienzentrum in der Hamburger Messe.

Merkel stellte noch einmal die Schwerpunkte des Gipfels vor.

Foto: Bundesregierung/Steins

Bezüglich der "Partnerschaft für Afrika" als Schwerpunkt der deutschen G20-Präsidenschaft sei es ein Ziel, das Unternehmertum von Frauen zu fördern, bekräftigte Merkel.

Einen weiteren Schwerpunkt habe Deutschland auf das Thema weltweite Gesundheit gelegt. "Wir wissen nach der Ebola-Krise, dass Pandemien ein inklusives, nachhaltiges Wachstum sehr beeinträchtigen." Deshalb spiele die Frage, welche Lehren aus der Ebola-Pandemie gezogen worden seien, eine wichtige Rolle beim Hamburger Treffen, so die Kanzlerin.

Gemeinsamer Kampf gegen den Terrorismus

Zu Beginn des Gipfels am Freitag stehe mit der Bekämpfung des internationalen Terrorismus ein Thema auf der Agenda, von dem alle betroffen seien. "Wir werden diese große Herausforderung diskutieren und, wie ich hoffe, auch zu gemeinsamen Ergebnissen kommen", sagte Merkel.

Dem Gipfel als Höhepunkt der deutschen G20-Präsidentschaft seien monatelange Vorbereitungen sowohl durch die Sherpas als auch die Zivilgesellschaft vorausgegangen. "Wir versuchen, das mit in die Diskussion aufzunehmen", sagte Merkel mit Blick auf die G20-Dialogforen der einzelnen zivilgesellschaftlichen Gruppen im Vorfeld des Gipfels.

Schwierige Diskussionen zur Klimapolitik erwartbar

Nach dem Abschluss des Pariser Abkommens werde auch das Thema Klima eine Rolle spielen. "Sie können sich vorstellen, dass es hierzu auch Diskussionen gibt, die nicht ganz so einfach sind", betonte die Kanzlerin

Merkel spricht mit Erdogan über Flüchtlingsabkommen

Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei.

Mit dem türkischen Präsidenten sprach Merkel u.a. über das EU-Türkei-Flüchtlingsabkommen.

Foto: Bundesregierung/Kugler

Ein weiteres bilaterales Gespräch der Kanzlerin fand mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan statt. Gegenstand waren neben der G20-Agenda die weitere Umsetzung des EU--Europäische Union-Türkei-Flüchtlingsabkommens sowie strittige wie kooperative Aspekte der aktuellen deutsch-türkischen Beziehungen.

Außerdem traf Merkel den australischen Premierminister Malcolm Turnbull sowie den vietnamesischen Premierminister Nguyen Xuan Phuc als Repräsentant der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft zum Informationsaustausch.

Kanzlerin dankt Sicherheitskräften

Kanzlerin Merkel dankte dem Ersten Bürgermeister der Stadt Hamburg, Olaf Scholz, stellvertretend für die Bevölkerung des Stadtstaates für die Ausrichtung der Großveranstaltung. Ein herzlicher Dank gelte auch den Sicherheitskräften aus Hamburg und dem gesamten Bundesgebiet: "Sie tragen sehr viel dazu bei, dass wir hier tagen können - deshalb dieser ausdrückliche Dank!"