„GreenGrass“ bringt Kühe zurück auf die Weide

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Agrarsysteme der Zukunft „GreenGrass“ bringt Kühe zurück auf die Weide

Das Projekt „GreenGrass“ zielt auf eine Trendwende: Entgegen der Tendenz zur Tierhaltung in Ställen werden Wege aufgezeichnet, wie mit digitaler Unterstützung die Tiere wieder auf der Weide gehalten werden können. Damit wird auch die Artenvielfalt der Grünflächen bewahrt.

3 Min. Lesedauer

Ausgestattet mit einem Halsband mit GPS-Sensor – so werden die Tiere zu den saftigsten Weiden gelenkt

Ausgestattet mit einem Halsband mit GPS-Sensor – so werden die Tiere zu den saftigsten Weiden gelenkt.

Foto: Frau Horn

„Die Vision von GreenGrass ist es, dass wir die Tiere, die Gras fressen können, zurück auf die Weide bringen“, erläutert Professor Johannes Isselstein von der Universität Göttingen und Sprecher des Verbundprojektes das Ziel ihrer Forschung.

Denn die Weidetierhaltung hat aus verschiedenen Gründen immer mehr abgenommen. Einerseits verstärkt die moderne Viehhaltung den Druck, Ackerflächen für die Futterproduktion zu nutzen. Andererseits nutzen viele Landwirtinnen und Landwirte die Weidewirtschaft nicht mehr, da sie zu arbeits- und zeitintensiv ist, um mit der Stallhaltung vergleichbare Milchleistungen zu erwirtschaften. Die durch den Mehraufwand anfallenden Kosten werden zudem nicht angemessen vergütet.

Wertvolle Funktionen von Grünland erhalten

Mit abnehmender Weidebewirtschaftung ist jedoch auch die Artenvielfalt des Grünlandes gefährdet. Das Gras der ehemaligen Weiden wird vier bis fünf Mal im Jahr maschinell geschnitten und gedüngt. Nur wenige Pflanzenarten kommen damit zurecht, viele Gräser und Kräuter verschwinden aus der Narbe. Insekten, Vögel und Kleinsäuger verlieren ihren Lebensraum. Werden Weideflächen aus Kostengründen ganz in Ruhe gelassen, verbuschen sie, Gräser und Kräuter verschwinden auch hier.

Professor Isselstein: „Uns liegt das Grünland am Herzen, und das Grünland birgt einen großen Teil der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft.“ Die Weidewirtschaft fördere die Biodiversität und man könne etwas für den Bodenschutz und das Klima tun, so Isselstein. Denn Grünland bindet auch Kohlenstoff im Boden. Deshalb hat das Verbundprojekt als weiteren Schwerpunkt, die ökologische, ökonomische und kulturelle Bedeutung des Grünlandes wiederherzustellen und zu erhalten.

„GreenGrass – Innovative Nutzung des Grünlands für eine nachhaltige Intensivierung der Landwirtschaft im Landschaftsmaßstab“ ist eines von acht vom BMBF geförderten Forschungskonsortien im Rahmen der Initiative „Agrarsysteme der Zukunft“.


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Video Verbundprojekt „Green Grass“

Innovative digitale Techniken im Einsatz

Um Tiere zurück auf die Weiden zu bringen, muss die Weidehaltung ökonomisch attraktiv sein. GreenGrass möchte dieses Ziel auf technologischem Wege erreichen.

Es werden satelliten- und drohnenbasierte Fernerkundungstechnologien eingesetzt. Diese dienen dazu, Landwirtinnen und Landwirte über die Menge und Qualität des Futters auf ihren Weiden zu informieren, wodurch eine zielgerichtete Beweidung ermöglicht wird. Gleichzeitig kann durch die Ausscheidungen der Tiere das Pflanzenwachstum angekurbelt werden.

Eine gelenkte Beweidung ist aber nur durch richtiges Zäunen möglich. Auf herkömmlichem Wege würde es einen hohen Zeit- und Materialaufwand mit sich bringen, die Zäune öfter umzusetzen, um kontinuierlich die Einzäunung an die Futterqualität und -menge anzupassen.

„Virtuelle Zäune“ zur Tierlenkung

GreenGrass setzt deshalb auf virtuelle Zäune. Denn so Professor Isselstein: „Je leichter das Umsetzen der Zäune geht, umso einfacher ist das für den Landwirt oder die Landwirtin.“ Die virtuellen Zäune können mit dem Handy gesetzt und auch kurzfristig versetzt werden.

So funktioniert der virtuelle Zaun: Die Tiere werden mit einem speziellen Halsband ausgestattet, in welchem sich ein GPS-Sensor befindet, der die räumliche Position des Tieres ermittelt. Wenn sich das Tier dem virtuellen Zaun nähert, erhält es ein akustisches Signal. Dieses schwillt an, je näher das Tier an den virtuellen Zaun herankommt. Wenn das Tier dieses Signal ignoriert, dann erhält es einen schwachen Stromimpuls, der das Tier davon abhält, diese Grenze zu überwinden.

Diese virtuellen Zäune fördern in Kombination mit einem effizienten und nachhaltigen Weidemanagement sowohl die Regeneration der Futterpflanzen auf den Weideflächen als auch die Erhaltung der Biodiversität.