Ein geniales Werkzeug entwickelt

Chemie-Nobelpreis für Benjamin List Ein geniales Werkzeug entwickelt

Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an den Deutschen Benjamin List vom Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr und den US-Amerikaner David MacMillan von der Princeton University. Das hat das Nobelpreis-Komitee bekannt gegeben. Sie bekommen den Preis für ein „geniales Werkzeug zum Aufbau von Molekülen“.

1 Min. Lesedauer

Prof. List

Prof. Benjamin List erhält den diesjährigen Chemie-Nobelpreis für seine Forschungen zur Katalyse

Foto: Frank Vinken für MPI für Kohlenforschung

Der diesjährige Chemie-Nobelpreis geht gemeinsam an den deutschen Wissenschaftler Benjamin List und den US-Amerikaner David MacMillan. Das Nobelpreis-Komitee würdigte damit ihre Forschung zur Entwicklung neuer organischer Katalysatoren, die unter anderem zur Entwicklung neuer Medikamente wie beispielsweise einem HIV-Medikament geführt haben.

Regierungssprecher Steffen Seibert, derzeit mit der Bundeskanzlerin beim Westbalkan-Gipfel in Slowenien, gratulierte dem 53-Jährigen via Twitter: „Wieder ein stolzer Tag für die Wissenschaft in Deutschland: Herzlichen Glückwunsch an @maxplanckpress-Forscher Benjamin List zum Chemie-Nobelpreis für seine Forschung zur Verbesserung der Effizienz bei chemischen Prozessen. #NobelPrize“.

Eine dritte Katalyse-Art entwickelt

List und MacMillan haben vor rund 20 Jahren eine neuartige Katalyse-Art entwickelt. Katalysatoren sind grundlegende Werkzeuge für Chemiker, aber die Wissenschaft ging lange Zeit davon aus, dass es nur zwei Arten von Katalysatoren gab: Metalle und Enzyme. Die beiden Chemiker erhalten nun den Nobelpreis, weil sie unabhängig voneinander eine dritte Art der Katalyse entwickelt haben, die asymmetrische Organokatalyse.

„Viele Forschungsbereiche und Branchen sind auf die Fähigkeit der Chemiker angewiesen, Moleküle zu konstruieren, die elastische und langlebige Materialien bilden, Energie in Batterien speichern oder das Fortschreiten von Krankheiten hemmen können“, erläuterte das Nobelpreis-Komitee. Diese Arbeit erfordere Katalysatoren, die chemische Reaktionen kontrollieren und beschleunigen, ohne Teil des Endprodukts zu werden, zum Beispiel in Autos, um giftige Substanzen in Abgasen in harmlose Moleküle umzuwandeln.

Der Chemiker Benjamin List wurde am 11. Januar 1968 in Frankfurt am Main geboren. Nach dem Studium an der Freien Universität Berlin und der Promotion 1997 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Auf einen Postdoc-Aufenthalt von 1999 bis 2003 folgte seine Berufung als Assistant Professor am Scripps Research Institute in La Jolla im Department für Molekulare Biologie. Im Jahr 2003 wurde er zunächst Arbeitsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, dessen Direktor er im Juli 2005 wurde.