Mit grünem Methanol umweltfreundlich auf großer Fahrt

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Forschungsschiff „Uthörn“ Mit grünem Methanol umweltfreundlich auf großer Fahrt

Sie hat einen Methanol-Antrieb – und setzt damit neue Maßstäbe. Die „Uthörn II“ ist das neue Forschungsschiff des Alfred-Wegener-Instituts. Bundesforschungsministerin Stark-Watzinger taufte sie jetzt. Die „Uthörn II“ sei nachhaltig, emissionsarm und innovativ, sagte sie.

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Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (vorner) tauft das neue Forschungsschiff "Uthörn II" (im Hintergrund)

Bundesforschungsministerin Stark-Watzinger taufte das weltweit erste mit Methanol betriebenen See- und Forschungsschiff „Uthörn II“.

Foto: picture alliance/dpa

Einen Meilenstein setzt das neue Schiff des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, bei der Antriebstechnik. Die „Uthörn II“ fährt ausschließlich mit klimafreundlichem Methanol als Treibstoff. Bei der Verbrennung von Methanol gelangen deutlich weniger Rußpartikel in die Luft als bei Benzin, Schiffsdiesel oder Schweröl. Darüber hinaus löst sich Methanol rückstandslos in Wasser. Im Fall eines Schiffsunfalls stellt Methanol somit keine große Gefahr für die Umwelt dar.

In Verbindung mit erneuerbaren Energien lässt sich das Schiff nahezu CO2-neutral betreiben. Dazu Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger anlässlich der Taufzeremonie: „Mehr Nachhaltigkeit in allen Bereichen ist das Gebot der Stunde. Das gilt gerade auch in der Schifffahrt“.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat den Bau des neuen Küstenforschungsschiffes „Uthörn II“ mit 14,45 Millionen Euro gefördert. Es ist ein hochmodernes und leistungsfähiges Forschungsschiff für die Küsten- und Schelfmeerforschung und wird das erste der deutschen Forschungsflotte mit einem umweltfreundlichen und nachhaltigen Methanol-Antrieb sein.

Klima- und umweltfreundliche Energieversorgung

Auch beim Heizen und Kühlen spart der neue Forschungskutter Energie, nämlich durch den Einsatz von Seewasser. Erstmals kommt eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe an Bord eines Schiffes zum Einsatz. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Heizkessel braucht die Pumpe nur ein Fünftel der Energie.

Darüber hinaus setzt das Nachfolgeschiff der „Uthörn I“, die nach 40 Jahren außer Dienst gestellt wird, auch in Sachen Ausstattung neue Maßstäbe. So verfügt der neue Forschungskutter neben einem großen Arbeitsdeck mit Trocken- und Nasslabor über zwei Kranausleger für Schleppnetze und Wasserschöpfer. Außerdem an Bord: ein Multi-Frequenz-Fischerei-Echolot zum Aufspüren und Identifizieren von Fischschwärmen sowie ein Anti-Roll-Tank, der das Schiff bei Seegang stabilisiert. Bei einer Länge von 35 Metern kann das Schiff mit fünf Besatzungsmitgliedern und vier Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an Bord bis zu fünf Tage auf See bleiben und dabei 1.200 Seemeilen zurücklegen.

Das Forschungsschiff „Uthörn“ – benannt nach einer kleinen Nebeninsel der Nordseeinsel Sylt – ist mehr als ein Ausbildungsschiff. Als zentrale Säule in der Küstenmeerforschung des AWI misst die „Uthörn“ regelmäßig den physikalischen, chemischen und biologischen Zustand der Nordsee und liefert so wertvolle Langzeitdaten. Wissenschaftler untersuchen beispielsweise den Nährstoff- und Salzgehalt, Trübung sowie Temperatur des Meerwassers. Für diese Messungen ist der Forschungskutter im Einstrombereich von Eider und Elbe bis westlich von Helgoland unterwegs.

Liefervertrag für „grünes Methanol“

Um das neue Forschungsschiff nach der Übergabe von Beginn an CO2-neutral zu betreiben, wird ein Liefervertrag für „grünes Methanol“ vereinbart. Mittelfristig könnte es außerdem gelingen, den Treibstoff direkt vor Ort in Bremerhaven zu produzieren. Nur drei Kilometer vom AWI-Hauptgebäude entfernt, entsteht ein großes Kompetenzzentrum für Wasserstoff. In einem Modellprojekt soll dort aus regenerativem Strom einer Windenergie-Anlage durch Elektrolyse – Aufspaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff – grüner Wasserstoff hergestellt werden. Im nächsten Schritt soll dann mit CO2 aus einer nahen Kläranlage grünes Methanol synthetisiert werden. Dessen Verbrennung setzt lediglich das CO2 frei, das bei seiner Produktion zuvor gebunden wurde.

Allzeit gute Fahrt!

Wie bei jeder traditionellen Schiffstaufe vor dem ersten Seegang wünschte Bundesforschungsministerin Stark-Watzinger der Besatzung „allzeit gute Fahrt, stets eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und immer eine glückliche Heimkehr.“

Das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, ist eines von 19 Zentren der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V. und wird gemeinsam vom Bund und den Ländern gefördert. Das AWI ist das deutsche Kompetenzzentrum im Bereich der Polar- und Meeresforschung mit Standorten in Bremerhaven, Potsdam, Helgoland, Sylt und Oldenburg.