Apps gegen Lebensmittelverschwendung

Nachhaltiger Konsum Apps gegen Lebensmittelverschwendung

In Deutschland landen jedes Jahr mehr als elf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Neben Händlern und Restaurantbesitzern werfen auch Verbraucherinnen und Verbraucher übriggebliebenes Essen weg, etwa weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Mit der Förderung mehrerer Apps und einer Informationskampagne will die Bundesregierung dafür sorgen, dass weniger Lebensmittel in der Tonne landen. 

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Auf einem Handy ist die App gegen Lebensmittelverschwendung zu sehen.

Digitale Lösungen sollen es Verbraucherinnen und Verbrauchern leichter machen, weniger Lebensmittel wegzuschmeißen. 

Foto: Bundesregierung/Stutterheim

Die Bundesregierung hat der Lebensmittelverschwendung den Kampf angesagt und fördert die Entwicklung von Apps, die sich mit dieser Thematik befassen. Mit den Apps "Beste Reste" und  "Too Good To Go" können Verbraucherinnen und Verbraucher jetzt schon etwas gegen Lebensmittelverschwendung unternehmen. Die App "Fresh-Index" ist noch in der Entwicklung und soll in naher Zukunft zur Verfügung stehen.

Beste Reste

Die App "Beste Reste" , die Teil der Kampagne "Zu gut für die Tonne!" ist, bietet mehr als 700 Kochrezepte, die mit Lebensmittelresten gekocht werden können. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) bietet eine kostenlose Smartphone- und Tablet-App im AppStore und bei GooglePlay an.

Auf der Suchseite der App lassen sich bis zu drei Zutaten miteinander kombinieren. Die App schränkt die Auswahl automatisch auf mögliche Kombinationen ein und wirft passende Kochrezepte aus. Mehr als 700 Reste-Rezepte von Sterneköchen, prominenten Kochpaten und Hobbyköchen sind mittlerweile online. Die Rezeptdatenbank wird ständig neu bestückt und lässt sich innerhalb der Anwendung per Knopfdruck aktualisieren.

Too Good to Go

Die App "Too Good To Go"  vernetzt Restaurants, Bäckereien und Supermärkte mit Verbrauchern, die übriggebliebene Lebensmittel vor der Mülltonne retten wollen. Die Gerichte oder Produkte werden zu einem wesentlich geringeren Preis verkauft. Auf diese Weise bekommen App-Nutzerinnen und -Nutzer leckeres Essen und gleichzeitig leisten sie einen Beitrag gegen Verschwendung.

Bundesernährungsministerin Julia Klöckner zeichnete die Erfinder der App im April 2019 mit dem "Zu gut für die Tonne! – Bundespreis 2019 " in Berlin in der Kategorie Digitalisierung aus.

Fresh-Index

Eine weitere App, die sich noch in der Entwicklung befindet und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird, beschäftigt sich mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum. Viele Menschen schmeißen noch genießbare Produkte mit Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums weg. Das tun sie aus Unwissenheit über den tatsächlichen Zustand und auch aus Angst um ihre Gesundheit. Für viele Menschen lautet die vermeintlich sichere Lösung: Ab in die Mülltonne.

Diese Lebensmittelverschwendung brachte die Entwicklerinnen und Entwickler im Projekt "Fresh-Index"  auf eine Idee. Sie wollten genau wissen, wie frisch und wie lange verzehrbar Lebensmittel sind, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Dafür haben sie ein dynamisches Haltbarkeitsdatum entwickelt: In einer App können Verbraucherinnen und Verbraucher so jederzeit sehen, wie frisch ihre Lebensmittel wirklich sind.

Bis zum dynamischen Mindeshaltbarkeitsdatum ist das Produkt in einwandfreiem Zustand. Erst danach sind die ersten Anzeichen des Verfalls sichtbar: Aussehen, Textur oder Geruch sind nicht mehr wie gehabt - dennoch kann das Produkt weiterhin verzehrt werden. Zusätzlich gibt die App auch ein dynamisches Verderbslimit an. Ab diesem Zeitpunkt gilt: Finger weg.

Dieses Jahr hat das Bundeskabinett die Strategie  des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gegen die Verschwendung von Lebensmitteln beschlossen. Das BMEL hat zudem schon vor Jahren eine Informationskampagne mit dem Titel "Zu gut für die Tonne!"  ins Leben gerufen. Damit soll das Bewusstsein für die Wertschätzung von Lebensmitteln geschärft werden. Das Prinzip: Wenn sich die Bürgerinnen und Bürger über den Ressourcenverbrauch bei der Lebensmittelherstellung bewusst sind, dann werfen sie diese auch nicht achtlos weg.