Forschen für den Alltag

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Demografiestrategie Forschen für den Alltag

Spät abends noch wach sein, wenn Berufstätige schon schlafen – seit dem Eintritt ins Rentenalter genießt Karin Wuttig diese Stunden, die sie nur für sich hat. Viele Bücher hat sie gelesen.

1 Min. Lesedauer

Karin Wuttig, 72, Rentnerin, am ComputerDemografie-Broschüre

Seniorin am Computer

Foto: Sebastian Bolesch

Seit ein paar Jahren schaltet sie nach dem Abendessen allerdings oft den Computer ein: „Ich genieße es, mit der Welt in Verbindung zu stehen“, schwärmt die 72-Jährige. Die meiste Freude bereitet es ihr, wenn sie mit ihrer Tochter in London über das Internet telefonieren kann. Aber oft surft die ehemalige Industriekauffrau auch durchs weltweite Netz, beantwortet Mails oder tüftelt an technischen Problemen herum. „Technik ist richtig toll“, sagt sie strahlend.

Dass aus dem „Bücherwurm“, wie Wuttig sich selbst bezeichnet, ein Technik-Freak wurde, liegt an der Senior Research Group (SRG) an der Technischen Universität Berlin. Hier sind Senioren als Forscher tätig. Denn aus Sicht älterer Menschen stellen sich die Ansprüche an Technik oft anders dar als aus der eines Ingenieurs oder Marke-tingspezialisten.

Eine andere Sicht der Dinge

Die 15 bis 20 Senioren, die den Kern der SRG bilden, können und wollen nicht die Spezialisten in den Unternehmen ersetzen. Sie können aber wichtige Einblicke in die Lebens- und Erfahrungswelt älterer Menschen vermitteln, die jüngeren Menschen nicht bewusst sind.

„Ergonomische Gestaltung erfordert Einfühlungsvermögen in die Zielgruppe und wie kann das besser gelingen, als durch die aktive Einbindung der Senioren selber“, sagt Professor Wolfgang Friesdorf, der die SRG leitet.

„Was für Alte gut ist, ist auch für Junge gut“, weist Wuttig die Vermutung zurück, das Ergebnis seien spezielle Seniorengeräte. So befasste sich die SRG beispielsweise mit den Anforderungen an eine barrierefreie Wohnung. Ihre Ergebnisse und Anregungen hatten bleibende Wirkung: Eine DIN-Norm zur Breite von Badezimmertüren ist bereits geändert. „Das war toll“, erinnert sich Wuttig begeistert.

Die Auflösung von Handy-Displays, der Standort von Fahrkartenautomaten oder die öffentliche Infrastruktur in Berlin: Die Liste der Projekte ist lang und sie findet noch kein Ende. So begleitet die SRG auch ein Projekt zur generationenübergreifenden Arbeit in der Zukunft und testet ein Smart-Home.