Von Lübeck nach Afghanistan

Deutsche Polizisten im Auslandseinsatz Von Lübeck nach Afghanistan

Seit 25 Jahren entsendet die Bundespolizei eigene Fachkräfte zu Einsätzen ins Ausland. Vor Ort helfen sie den Behörden, das Land wieder sicherer zu machen – so zum Beispiel in Afghanistan. Hier unterstützt das "German Police Project Team" den Polizeiaufbau vor Ort.

2 Min. Lesedauer

Oliver Haß vom German Police Project Team (GPPT) deutsches Polizeiberaterteam unterstützt Polizeiaufbau in Afghanistan

Oliver Haß war als "Projektkoordinator Afghanistan" für die polizeiliche Ausstattungshilfe verantwortlich.

Foto: Bundespolizei

Polizeihauptkommissar Oliver Haß war im Zeitraum vom Mai 2013 bis August 2014 als "Projektkoordinator Afghanistan" für die polizeiliche Ausstattungshilfe verantwortlich. Sein Team beschaffte Technik und unterstütze den Bau sowie die Renovierung der Ausbildungsstätten in Kundus und Mazar. Kein einfaches Unterfangen, da die Sicherheitslage vor Ort durchgängig instabil war. "Allen Mitarbeitern war die Gefährlichkeit des Einsatzes in Afghanistan bewusst. Gleichwohl haben wir die Arbeit vor Ort gern gemacht", betont Haß.

Einmal weg vom Schreibtisch

Der 50-Jährige ist gebürtiger Lübecker, seinen dienstlichen Werdegang begann er bei der Polizei in Schleswig-Holstein. Schnell führten ihn erste Auslandsaufenthalte an die Deutschen Botschaften nach Beirut, Prag und Zagreb.

Nach weiteren Stationen im Bundesinnenministerium und bei der Bundespolizeiakademie, wagte er dann den großen Schritt: weg vom Schreibtisch. "Im Nachgang kann ich sagen, dass es eine großartige Erfahrung war. Die Zusammenarbeit mit den afghanischen Kollegen war geprägt von intensiver Achtung und tiefer Dankbarkeit", berichtet Haß nicht ohne Stolz.

Sicherheitslage spürbar verbessert

Als Familienvater konnte er sich der Unterstützung seiner Frau und seiner Söhne zwar sicher sein. Im Bekanntenkreis hingegen gab es viel Unverständnis. "Das konnte ich nachvollziehen, aber auch damit leben", erklärt er. Für ihn ist entscheidend, dass er mit der Arbeit vor Ort seinen Anteil zur Verbesserung der Sicherheitslage in Afghanistan leisten konnte. So sei die Präsenz der Polizei in Afghanistan deutlich gestiegen. An den Flughäfen Kabul und Mazar konnten die Sicherheitsstandards spürbar angehoben werden. "Das macht mich ein Stück weit zufrieden", so Haß weiter.

Deutsche Polizeibeamte können zur Mitwirkung an polizeilichen oder anderen nichtmilitärischen Aufgaben im Ausland eingesetzt werden. Voraussetzung dafür ist ein Missionsmandat der Vereinten Nationen oder der Europäischen Union. Derzeit sind 146 Beamte im Ausland eingesetzt, davon 34 Polizeivollzugsbeamte des Bundes, 105 Polizeivollzugsbeamte der Landespolizeien und 7 Zollbeamte.
Die Beamtinnen und Beamten müssen hohen Grundsatzanforderungen genügen. Sie stehen häufig im Brennpunkt ethnischer, religiöser, sozialer und wirtschaftlicher Konflikte. Die Einsatzdauer vor Ort beträgt bis zu zwölf Monate.