Berufsbildung in Europa stärken

Treffen der EU-Bildungsminister Berufsbildung in Europa stärken

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek ist mit ihren europäischen Kolleginnen und Kollegen zu einem informellen Rat zusammengekommen. Was waren die Themen dieses Treffens? Welche Ziele verfolgt Deutschland während seiner Präsidentschaft im Bereich der Bildung? Wichtige Fragen und Antworten im Überblick.

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Die Grafik zeigt die Ziele der deutschen Ratspräsidentschaft in der Bildung. Details finden Sie in der Bildbeschreibung. (Weitere Beschreibung unterhalb des Bildes ausklappbar als "ausführliche Beschreibung")

Deutschland möchte während seiner Ratspräsidentschaft die Kooperation in der Berufsbildung vertiefen.

Überschrift: Ziele der deutschen Ratspräsidentschaft in der Bildung

3 Punkte: 

1. Digitalisierung vorantreiben

2. Gemeinsame Weiterentwicklung der europäischen Berufsbildung

3. Einigung zum Programm Erasmus+ erreichen

Foto: Bundesregierung

"Unser Treffen zeigt: Der gemeinsame Austausch und die intensive Zusammenarbeit in der EU gehen in dieser Zeit der Pandemie weiter. In den beiden Tagen haben wir die EU in den wichtigen Themen Bildung und Ausbildung gemeinsam einen Schritt weiter vorangebracht", sagte Bundesbildungministerin Anja Karliczek zum Abschluss des informellen Treffens in Osnabrück.

Worüber haben die EU-Bildungsminister gesprochen?

Themen des Treffens waren die Auswirkungen der Pandemie auf die Bildung und Ausbildung in Europa und eine stärkere Förderung der beruflichen Ausbildung in der EU. Zudem wurde die Skills Agenda der EU-Kommission als ambitionierte Dachinitiative im Bereich berufliche Bildung vorgestellt.

  • Auswirkungen der Corona-Pandemie auf allgemeine und berufliche Bildung

Die Corona-Pandemie hat die Bildungssysteme der EU-Mitgliedstaaten vor große Herausforderungen gestellt. Die Ministerinnen und Minister für Bildung haben sich deshalb über die verschiedenen Maßnahmen ausgetauscht, mit denen sie im Bildungssektor auf die Pandemie reagiert haben. Gemeinsam haben sie eine erste Bilanz über die Auswirkungen gezogen. Dabei wurden insbesondere die Themen digitale Teilhabe, Lernmobilität und Digitalisierung in der beruflichen Bildung behandelt.

  •  "Osnabrücker Erklärung" zur beruflichen Bildung

Die Ministerinnen und Minister haben, gemeinsamen mit den Europäischen Sozialpartnern und der Europäischen Kommission, ein Papier für eine innovative, leistungsstarke und zukunftssichere Berufsbildung beraten - die sogenannte Osnabrücker Erklärung.

In dieser Osnabrücker Erklärung setzen sich die Mitgliedstaaten vier ehrgeizige Ziele für die Berufsbildung in der EU. Sie wollen:

  1. die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit steigern,
  2. gemeinsam eine Weiterbildungskultur aufbauen,
  3. die Nachhaltigkeit in der Berufsbildung verankern sowie
  4. die internationale Dimension mit grenzüberschreitender Mobilität stärken und fördern.

In Osnabrück ist der Startschuss gefallen für die Weiterentwicklung der beruflichen Bildung in der Europäischen Union. Die Erklärung wird nun weiter beraten werden. Ziel ist es, dass die "Osnabrücker Erklärung" beim Bildungsministerrat im November gemeinsam unterzeichnet werden kann.

  • Vorstellung der Skills Agenda für Europa

Die Europäische Kommission, vertreten durch Kommissar Nicolas Schmit, hat die EU Skills Agenda vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine wichtige Dachinitiative der EU-Kommission, um Arbeitsplätze in Europa durch Aus- und Fortbildung zu sichern.

Welche Ziele verfolgt Deutschland während seiner Ratspräsidentschaft im Bereich der Bildung?

  • Die Bundesregierung will die Bildung in sämtlichen Bildungsbereichen digitaler machen. Denn wer digital kompetent ist, kann am sozialen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben teilhaben. Dabei soll auch die Bedeutung von vernetzter Bildung in den Blick genommen werden.
  • Die Bundesregierung will zeigen, dass die berufliche Bildung eine gleichwertige Alternative zur akademischen Bildung ist. Wir möchten deshalb die berufliche Bildung in der EU weiterentwickeln und sie innovativ, leistungsstark und zukunftssicher machen.
  • Die Bundesregierung will sich außerdem für eine schnelle Einigung zum Programm Erasmus+ stark machen. Wir streben an, die Verhandlungen mit dem Europäischen Parlament zügig abzuschließen. Hier tragen wir eine gemeinsame Verantwortung. Denn das Erasmus-Programm ist eine der wichtigsten und zugleich erfolgreichsten europäischen Zukunftsinitiativen.

Wie stärkt Deutschland die Bildung während der Corona-Pandemie?

Die Bundesregierung reagiert mit einer Vielzahl von Maßnahmen, um die Bildung in Corona-Zeiten zu stärken. Die wichtigsten und größten Maßnahmen sind dabei zusätzliche Mittel zur Digitalisierung von Schulen sowie das Bundesprogramm "Ausbildungsplätze sichern".

  • Digitalisierung von Schulen

Der Bund stellt innerhalb des Digitalpakts Schule den Ländern insgesamt sechs Milliarden Euro für den Aufbau digitaler Lern-Infrastrukturen an allen allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in Deutschland bereit. Zusätzlich zu den ursprünglichen fünf Milliarden Bundesmitteln wurde der Digitalpakt Schule mit zwei Corona-Hilfen um zweimal je 500 Millionen Euro aufgestockt:

Das ist zum einen das Sofortausstattungsprogramm in Höhe von 500 Millionen Euro für digitale Endgeräte für bedürftige Schülerinnen und Schüler. Zum anderen wurden im Konjunktur- und Zukunftspaket weitere 500 Millionen Euro zugesagt. Damit sollen die förderfähigen Investitionen im Digitalpakt erweitert sowie eine künftige Beteiligung des Bundes an Ausbildung und Finanzierung von IT-Administratoren finanziert werden.

Zusätzlich haben sich Bund und Länder kürzlich darauf verständigt, dass der Bund die Länder mit einem großen Beschaffungsprogramm von weiteren 500 Millionen Euro insbesondere bei der digitalen Ausstattung der Lehrerinnen und Lehrer und anderen Projekten unterstützt.

  • Bundesprogramm "Ausbildungsplätze sichern"

Die Bundesregierung sichert Ausbildungsplätze, die durch die Corona-Pandemie bedroht sind. 500 Millionen Euro stehen für das Bundesprogramm "Ausbildungsplätze sichern" bereit. Es soll in diesem und dem nächsten Jahr kleine und mittlere Unternehmen mit bis zu 249 Mitarbeitern unterstützen, um die Folgen der Covid-19-Pandemie auf den Lehrstellenmarkt abzufedern. Das Bundesprogramm soll auch den Fachkräftenachwuchs für die nächsten Jahre sichern.