Sicherheit Litauens hat höchste Priorität 

Litauischer Präsident bei der Kanzlerin Sicherheit Litauens hat höchste Priorität 

Bilaterale Beziehungen und Fragen der Europa- und Außenpolitik - darum ging es beim Treffen von Merkel und Litauens Präsidenten Nausėda. Die Kanzlerin hat das Staatsoberhaupt mit militärischen Ehren im Bundeskanzleramt empfangen. 

2 Min. Lesedauer

Bundeskanzlerin Angela Merkel im Gespräch mit dem litauischen Präsidenten Gitanas Nausėda

Bundeskanzlerin Angela Merkel im Gespräch mit dem litauischen Präsidenten Gitanas Nausėda.

Foto: Bundesregierung/Bergmann

"Wir freuen uns auf eine sehr enge Zusammenarbeit, sowohl bilateral als auch im Rahmen der Europäischen Union." Das sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel im Anschluss an ihr Gespräch mit dem litauischen Präsidenten Gitanas Nausėda in Berlin.

Wirtschaftliche Zusammenarbeit weiter ausbauen

Bei der gemeinsamen Pressebegegnung würdigte die Kanzlerin die sehr intensive Zusammenarbeit mit Nausėdas Amtsvorgängerin Dalia Grybauskaitė. Auch die Kooperation mit dem neuen Präsidenten werde eng, freundschaftlich und intensiv sein, sagte Merkel. 

Deutschland unterhalte mit Litauen gute wirtschaftliche Beziehungen. Diese könnten "natürlich immer noch intensiver werden", so die Kanzlerin weiter.  

Nato-Engagement in Litauen

Merkel wies auch auf den deutschen Beitrag zur Sicherheit Litauens im Rahmen der Nato hin. Mit der Vorwärtspräsenz der Nato habe Deutschland gerne eine Verpflichtung zur Sicherheit Litauens übernommen. "Wir wollen das natürlich auch weiterhin betreiben", bekräftigte sie. Dies gelte ebenso für das deutsche Engagement bei der Luftraumüberwachung im Baltikum. So übernahm die Bundesrepublik eine wichtige Unterstützerrolle bei der Einbindung des südbaltischen Staates in die euro-atlantischen Strukturen.

Im Rahmen der Vornepräsenz der Nato ("Enhanced Forward Presence") hat Deutschland im Februar 2017 mit der Stationierung des deutschen Kontingents als Teil eines Nato-Bataillons in Litauen begonnen. Es umfasst derzeit rund 1.300 Soldaten, davon kommt etwa die Hälfte von der Bundeswehr.

23:03

Video Presseunterrichtung der Kanzlerin und des litauischen Präsidenten Nausėda

Europa und der Brexit

Im Bereich der Zusammenarbeit in der Europäischen Union seien beide Länder daran interessiert, "dass wir möglichst bald eine mittelfristige finanzielle Vorausschau für die nächsten Jahre bekommen", sagte Merkel. 

Sie wünsche deshalb der finnischen EU-Ratspräsidentschaft viel Erfolg, die im Oktober dieses Vorhaben ganz oben auf die Agenda der Sitzung des Europäischen Rates setzen werde.

Auch der Brexit sei Thema der Unterredung gewesen und man habe deutlich gemacht, "dass wir uns natürlich einen Austritt wünschen, der gleichzeitig auch eine enge Partnerschaft Großbritanniens mit den Mitgliedstaaten der Europäischen Union mit sich bringen wird".

Nausėda erst seit kurzem im Amt

Der 55 Jahre alte Nausėda reiste am Mittwoch zu seinem Antrittsbesuch nach Berlin. Er ist seit dem 12. Juli 2019 litauischer Präsident, seine Amtszeit beträgt fünf Jahre. Im Rahmen seines Deutschlandbesuches trifft Nausėda auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Die Republik Litauen liegt in Nordosteuropa und hat rund 2,8 Millionen Einwohner. Litauen ist das größte der drei Länder des Baltikums und grenzt an Russland. Hauptstadt und zugleich bevölkerungsreichste Stadt der ehemaligen Sowjetrepublik ist Wilna (litauisch Vilnius) mit circa 570.000 Einwohnern. 2004 trat Litauen der EU und der Nato bei. Seit 2015 gehört das Land auch zur Eurozone.