Bessere Reaktionszeiten bei extremen Klimaereignissen

Frühwarnsystem "Anywhere" Bessere Reaktionszeiten bei extremen Klimaereignissen

Überschwemmungen, Waldbrände und Tornados - immer häufiger treten extreme Klimaereignisse auch in Europa auf. Das EU-Projekt "Anywhere" arbeitet an einem Frühwarnsystem, um Rettungsmaßnahmen so früh und effektiv wie möglich einzuleiten.

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In der Universität Paderborn beraten Wissenschaftler über Möglichkeiten, Wetterextreme besser vorherzusagen.

Durch eine europaweite Zusammenarbeit wollen Wissenschaftler extreme Wetterlagen präziser vorhersagen.

Foto: ANYWHERE Projektkonsortium

Seit 2016 gibt es das Projekt "Anywhere". Der Name bedeutet auf Deutsch "überall". Und darin liegt bereits einer der Kernpunkte des Projekts: Klimakatastrophen können sich jederzeit und überall ereignen. Eine EU-weite Verflechtung von Daten, Forschung und Wissen soll nun dazu beitragen, Katastrophen aller Art besser vorherzusagen, um verheerende Schäden für Natur und Bevölkerung zu verringern oder möglichst ganz zu verhindern.

Ziel von "Anywhere" ist deshalb die Einrichtung einer europaweiten "Multi-Hazard"-Plattform. Auf ihr werden grenzüberschreitend Informationen gesammelt, die Hinweise auf eine mögliche Gefahrenlage geben. Die Plattform fungiert dann als Frühwarnsystem und wichtige Entscheidungshilfe für Behörden. Dadurch soll nicht zuletzt die Reaktionszeit von Rettungskräften oder zur Einleitung vorbeugender Maßnahmen verringert werden.

Das Wetter kennt keine Grenzen

Einer der deutschen Projektpartner ist die Universität Paderborn mit dem assoziierten Heinz-Nixdorf-Institut. Dr. Jens Pottebaum von der Fakultät für Maschinenbau betont besonders den Mehrwert, den ein solches Programm für die Forschung hat: "In diesem Fall ist die europäische Ebene sehr wichtig. Man kann ein solches Projekt natürlich auch mit nationalem Schwerpunkt organisieren und auch dann einen echten Mehrwert erzielen. Aber auf lange Sicht ist dies ein Thema, das einfach keine Grenzen kennt und in dem wir wirklich einen großen Nutzen aus unserer europäischen Gemeinschaft ziehen."

Fast alle Projektpartner haben bereits federführend an Vorläuferprojekten mitgearbeitet und sehen nun in der länderübergreifenden Kooperation die Möglichkeit, gemeinsame Lösungsansätze zu suchen und bereits vorhandene Ergebnisse und Methoden zu verknüpfen.

Vorhersagen werden präziser

Nicht nur im Bereich der Forschung sind mit "Anywhere" bisher bedeutende Ergebnisse erzielt worden, auch die Feuerwehren, regionale oder nationale Katastrophenschutzbehörden, Wetterdienste und Industrieunternehmen setzen die Ergebnisse zum Wohl der Gesellschaft ein. Gerade durch die gleichzeitige Betrachtung verschiedener Wetterextreme und möglicher Interdependenzen werden Frühwarnsysteme präzisiert, was in großem Maße auch zum Selbstschutz der Bürger beiträgt.

Forschung für mehr Sicherheit wird fortgesetzt

Die EU-Förderung für das Verbundprojekt läuft im Dezember 2019 aus. Das heißt allerdings nicht, dass die Forschung in diesem wichtigen Bereich eingestellt wird. Einerseits können die Erkenntnisse der vergangenen vier Jahre in neuen Produkten Anwendung finden und somit eine noch größere Reichweite erzielen. Andererseits werden die einzelnen Projektpartner weiterhin auf diesem Gebiet forschen und versuchen, Kooperationen aufrechtzuhalten.

Forscher der Universität Paderborn wollen Wege suchen, die gewonnenen Erkenntnisse in Intelligente Technische Systeme wie Navigationsleistungen oder auch Fahrerassistenzsysteme zu integrieren. In dieser Kombination aus technischen, mechatronischen und informatischen Systemen sieht Pottebaum die Möglichkeit, einen Beitrag zur Sicherheit in vielen Bereichen zu leisten und den Blick in die Zukunft zu richten.

Förderung europäischer Spitzenforschung
"Anywhere" wird durch Horizon 2020 gefördert. Dieses von der EU-Kommission ausgeschriebene Programm zur Unterstützung europäischer Spitzenforschung fördert von 2014 bis 2020 grenzüberschreitende Projekte mit insgesamt 80 Millionen Euro. Mit dem Ziel, zukunftsfähige Arbeitsplätze zu schaffen, erstrecken sich die Projekte  von der Grundlagenforschung bis hin zur Entwicklung von Prototypen und marktfähigen Dienstleistungen.