Happy Birthday, Erasmus! 

EU-Austauschprogramm Happy Birthday, Erasmus! 

32 Jahre – kein runder Geburtstag, aber dennoch ein Grund zum Feiern! Im Juni 2019 hat das 1987 ins Leben gerufene Erasmus-Programm die Marke von zehn Millionen Teilnehmern überschritten. Hier die wichtigsten Fakten zu dem erfolgreichen Austauschprogramm im Überblick.

3 Min. Lesedauer

Studenten sitzen in einer Lerngruppe nahe des Eiffelturms.

Erfolgsmodell ERASMUS: Immer mehr Europäer wollen über das EU-Programm einen Teil ihrer Ausbildung im Ausland absolvieren.

Foto: Getty Images/franckreporter

Der Name Erasmus steht für das Akronym "EuRopean Community Action Scheme for the Mobility of University Students" und geht auf den niederländischen Namensvetter Erasmus von Rotterdam (1469-1536) zurück. Als einer der bedeutendsten Humanisten seiner Zeit, zählt er zu den Wegbereitern der europäischen Aufklärung. Sein Studium und die anschließende Lehre verschlugen ihn in zahlreiche Länder Europas – ganz im Sinne des heutigen Erasmus+ Programms.

Ganz im Zeichen der europäischen Idee 

In der Überzeugung des lebenslangen Lernens ist das Programm 2014 erweitert worden und heißt seitdem Erasmus+. Neben der Hochschulbildung werden nun auch vielfältige Möglichkeiten in den Bereichen schulischer und beruflicher Bildung, Erwachsenenbildung und Jugend und Sport angeboten. Neben den 28 EU-Mitgliedstaaten nehmen auch Island, Liechtenstein, Norwegen, die Türkei, Nordmazedonien sowie Serbien an den Austauschprogrammen teil. 

Frankreich ist Spitzenreiter 

Besonders beliebt war das Programm 2016 bei Studierenden aus Frankreich. In diesem Zeitraum verbrachten mehr als 40.000 französische Studentinnen und Studenten ein Semester im EU-Ausland, dicht gefolgt von deutschen und spanischen Studentinnen und Studenten.

Deutsche Universitäten erfreuen sich größter Beliebtheit

Mehr als 33.000 Studierende aus anderen EU-Ländern besuchten 2016 eine deutsche Universität. Dabei kamen die Studentinnen und Studenten hauptsächlich aus Frankreich, Italien, Spanien und Polen. Zu den beliebtesten Ländern für deutsche Erasmus+ Studentinnen und Studenten zählen ebenfalls Spanien und Frankreich, aber auch Großbritannien und Schweden sind sehr beliebt.

Eine Teilnehmerin berichtet von ihren Erfahrungen
Anna Wieseler, 22 Jahre alt und Praktikantin im Bundespresseamt, verbrachte mit einem Erasmus+ Stipendium zwei Semester an der Université du Maine in Frankreich und absolvierte im Anschluss ein ebenfalls durch das Programm gefördertes Praktikum in Aix-en-Provence:

"Das Erasmus+ Programm bietet die einmalige Möglichkeit, eine längere Zeit im EU-Ausland zu verbringen, das Land und die Menschen besser zu verstehen – ja sogar Teil der Gemeinschaft zu werden. Ich habe auch viele Studierende aus anderen Ländern kennengelernt, das war eine sehr spannende Zeit."

Für die junge Studentin ist Erasmus+ zudem ein Ausdruck der vielen Freiheiten, die die Europäische Union bietet. "Erst, wenn man sein Heimatland verlässt, wird einem bewusst, was für große Errungenschaften die EU für alle Bürger bereithält."

Auch in ihrem Masterstudium wird der europäische Gedanke weiterhin eine große Rolle spielen – ab September studiert Anna-Marie Wieseler European Studies an der University of Twente in den Niederlanden und der WWU Münster. Auch hier bietet sich die Möglichkeit, mit dem Erasmus+ Programm für ein Semester oder ein Praktikum ins Ausland zu gehen. Eine Zeit, auf die sie sich jetzt schon freut.

Was den Erfolg ausmacht

Das Erasmus+-Programm wird von Jahr zu Jahr beliebter. Egal ob im Rahmen des Studium oder der Ausbildung oder in Form eines Praktikums, es nehmen immer mehr Menschen an dem Programm zur Förderung der Mehrsprachigkeit in Europa teil. Die Verbundenheit zu Europa, die 83 Prozent aller Teilnehmer bejahen, wird so weiter gefestigt und der europäische Zusammenhalt wird durch persönliche Freundschaften gelebt. Außerdem haben die Absolventen des Programms aufgrund ihrer internationalen und interkulturellen Erfahrungen bessere Jobchancen und arbeiten häufig im europäischen und internationalen Kontext.

Erasmus wird noch stärker gefördert

Das Erasmus+ Programm wird im Zeitraum von 2014 bis 2020 mit 14,8 Milliarden Euro aus EU-Mitteln finanziert. Dieses Geld steht einerseits in Form von Stipendien und andererseits für den Erhalt der Programmstruktur zur Verfügung. Für den nächsten siebenjährigen Finanzrahmen der EU (2021 – 2027) plant die EU-Kommission, das Budget für Erasmus+ auf 30 Milliarden Euro zu erhöhen, um so rund zwölf Millionen Menschen die Teilnahme an den unterschiedlichen Programmen zu ermöglichen. Durch die Erhöhung des Budgets soll zudem die Chancengleichheit gefördert und die europäische Identität gestärkt werden.