Brexit-Abkommen steht zu 90 Prozent

Kanzlerin beim BGA-Unternehmertag Brexit-Abkommen steht zu 90 Prozent

Bundeskanzlerin Merkel hat Standfestigkeit der EU bei den Brexit-Verhandlungen gefordert. "Wir wollen ein geordnetes Verlassen Großbritanniens, aber nicht um jeden Preis. Wir dürfen uns den Binnenmarkt nicht zerstören lassen", sagte sie beim Unternehmertag des Außenhandelsverbands BGA in Berlin.


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Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einer Rede auf dem Unternehmertag des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V.

Kanzlerin Merkel spricht über aktuelle wirtschaftspolitische Herausforderungen.

Foto: Bundesregierung/Bergmann

"Wir haben 90 Prozent des Austrittsabkommens fertig gestellt, aber nur bei 100 Prozent ist es ein schönes Abkommen, und deshalb ist noch Arbeit zu leisten." sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Im Augenblick müsse sich Deutschland allerdings noch auf alle verschiedenen Szenarien vorbereiten.

Fingerspitzengefühl erforderlich

Die Verhandlungen erforderten Fingerspitzengefühl, auch wenn sie sich zuletzt schwierig gestaltet hätten. "Die Zeit drängt", fügte Merkel hinzu. Doch wenn kein schneller Abschluss gelingen sollte, müsse weiter verhandelt werden.

Merkel machte deutlich, dass für sie die Integrität des EU-Binnenmarktes von entscheidender Bedeutung sei. Der Binnenmarkt dürfe durch den britischen Austritt aus der Europäischen Union nicht zerstört werden. Die EU wolle aber möglichst unbürokratische Beziehungen mit Großbritannien.

Rücksicht auf Irland

Mitte Oktober war eine Einigung zwischen der EU und dem Königreich auf einen Ausstiegsvertrag am Streit über die Vermeidung von Kontrollen an der Grenze zwischen Irland und Nordirland vorerst gescheitert. Merkel sagte dazu, auf der Irischen Insel sollte "das Leben ohne Grenzkontrollen" erhalten bleiben. Großbritannien will der EU Ende März 2019 den Rücken kehren.

Großbritannien ist weltweit der fünftgrößte Handelspartner Deutschlands. Das Handelsvolumen belief sich 2017 auf weit mehr als 121 Milliarden Euro.

Digitalisierungsstrategie kommt

Merkel wies beim Außenhandelsverband BGA auch auf "dramatische Veränderungen" der Digitalisierung hin. Es komme für Deutschland darauf an, die Digitalisierung mitzugestalten. Vor allem die Welt der Arbeit werde sich verändern, das habe Auswirkungen auf das Arbeits- und Bildungssystem. Die Kanzlerin unterstrich außerdem erneut die Bedeutung der Künstlichen Intelligenz. Die Bundesregierung werde im November dazu eine Strategie vorlegen.

Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen vertritt als Spitzenverband der deutschen Wirtschaft die Interessen von 125.000 Unternehmen. Diese beschäftigen insgesamt 1,9 Millionen Menschen.