Viele Freiwillige für Ebola-Einsatz

Epidemie in Westafrika Viele Freiwillige für Ebola-Einsatz

Die Bundesregierung hat verstärkte Maßnahmen im Kampf gegen Ebola beschlossen. Auf den Aufruf von Bundesverteidigungsministerin von der Leyen meldeten sich weit mehr als 1.500 Freiwillige für die "Task Force Ebola" der Bundeswehr. Weitere Helfer werden gesucht.

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Seit Ausbruch der Ebola-Epidemie unterstützt die Bundesregierung die Weltgesundheitsorganisation und vor Ort tätige Nichtregierungsorganisationen wie etwa Ärzte ohne Grenzen.

Gesucht: Mediziner und Fachkräfte

Bundesgesundheitsministerium, Deutsches Rotes Kreuz und Bundesärztekammer haben Freiwillige aufgerufen, sich für den Kampf gegen Ebola in Westafrika zu melden. "Wir erleben zurzeit einen dramatischen Verlauf der Ebola-Epidemie. Deshalb unterstützt die Bundesregierung das Deutsche Rote Kreuz, ein mobiles Krankenhaus in Sierra Leone und eine Behandlungsstation für Ebola-Kranke in Liberia aufzubauen und zu betreiben", erklärte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe.

Die freiwilligen medizinischen Fachkräfte werden durch das DRK eine Woche auf ihren Einsatz in Westafrika vorbereitet. Geplant ist ein Einsatz von vier bis sechs Wochen im Rotationsverfahren. Die Bundesregierung versichert, im Notfall für einen sicheren Transport zurück nach Deutschland zu sorgen.

Gesucht werden vor allem Ärzte, Hebammen, Physiotherapeuten, Pharmazeuten, Röntgenfachkräfte, Labortechniker und Pflegepersonal mit entsprechender Ausbildung und guten Englischkenntnissen.

Medizinisches Personal für Liberia

Zuvor hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen einen Aufruf in der Bundeswehr gestartet. Mehr als 1.500 Freiwillige - Soldaten und zivile Mitarbeiter - aus allen Bereichen haben sich für den Kampf gegen Ebola gemeldet.

Ziel ist es, medizinisches Personal für den Einsatz gegen Ebola in Liberia zu gewinnen. Die Bundeswehr wird eine Krankenstation mit 50 Betten in die Region bringen. Vorbereitungen wie die Beschaffung von Ausrüstung, Impfung der Freiwilligen und deren Ausbildung laufen bereits.

Bundesregierung verstärkt Maßnahmen

In einem Brief an die Mitglieder des Deutschen Bundestags verdeutlichte die Bundesregierung erneut den Willen, im Kampf gegen die Ebola-Epidemie zu helfen.

Der gemeinsame Brief wurde von Außenminister Steinmeier, Bundesinnenminister de Maizière, Verteidigungsministerin von der Leyen, Gesundheitsminister Gröhe und Entwicklungsminister Müller unterschrieben. Sie erklären darin ihr zentrales Anliegen und zählen dabei auf die Unterstützung aller Parlamentarier. Die Staatssekretäre der beteiligten Ministerien hatten zuvor erste Maßnahmen zur Bekämpfung der Epidemie beschlossen.

Regierungssprecher Steffen Seibert hatte am Montag die deutschen Anstrengungen im Kampf gegen Ebola erneut dargestellt:

  • Die Bundeswehr plant, gemeinsam mit der französischen Armee kurzfristig eine Luftbrücke in die von der Ebola-Epidemie betroffenen Länder aufzubauen sowie einen Lufttransportstützpunkt in der weiteren Region einzurichten.

  • Die Bundesregierung wird das Deutsche Rote Kreuz dabei unterstützen, ein mobiles Krankenhaus mit mehr als 200 Betten sowie zwei Basisgesundheitsstationen aufzubauen und zu betreiben.

  • Die Bundesregierung beabsichtigt, weiteres notwendiges medizinisches Hilfspersonal zu gewinnen. Sie wird die Voraussetzzungen für eine funktionsfähige Rettungskette schaffen.

  • Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe wird kurzfristig umfangreiche medizinische Ausrüstung zur Verfügung stellen.

  • Die Bundesregierung ist bereit, aus Mitteln der Entwicklungszusammenarbeit zusätzliche präventive Maßnahmen zu unterstützen sowie medizinische Materialien und Lebensmittel zur Verfügung zu stellen.

  • Das Technische Hilfswerk wird sich an der logistischen Unterstützung der Hilfsmaßnahmen in Deutschland sowie in der Region beteiligen.

  • Die Bundesregierung beabsichtigt, sich verstärkt an der Ausbildung des medizinischen Personals vor Ort zu beteiligen.

Kein Ausbreitungsrisiko in Deutschland
Ebola ist eine seltene und lebensbedrohende Infektionskrankheit. Aller Wahrscheinlichkeit nach sind Flughunde der Ausgangspunkt des Virus – noch aber ist dies nicht abschließend geklärt. Menschen und Tiere können sich bei Kontakt mit infektiösen Flughunden infizieren. Über direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten von Erkrankten - beispielsweise Erbrochenem, Blut oder Schweiß - wird die Krankheit weitergeben.
Auch wenn die Weltgesundheitsorganisation eine "gesundheitliche Notlage mit internationaler Tragweite" festgestellt hat: Die deutsche Bevölkerung ist nicht gefährdet. Alle Empfehlungen, die die Weltgesundheitsorganisation für Länder wie Deutschland ausgesprochen hat, sind erfüllt. Sollte ein an Ebola Erkrankter nach Deutschland einreisen, sind alle Voraussetzungen zur sicheren Versorgung Betroffener gegeben.