Frankreich bekennt sich zu Europa

Nach Präsidentschaftswahlen Frankreich bekennt sich zu Europa

Frankreich hat gewählt: Bundeskanzlerin Merkel empfing noch einmal den scheidenden Präsidenten Hollande im Kanzleramt. Zuvor hatte sie Macron zum Sieg in der Stichwahl gratuliert. Die Entscheidung der französischen Wähler sei ein klares Bekenntnis zu Europa.

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Hollande und Merkel bei der Begrüßung

Abschiedsbesuch: Ein letztes Mal empfängt die Kanzlerin den scheidenden Präsidenten Hollande im Kanzleramt.

Foto: Bundesregierung/Bergmann

Am Montagabend empfing Bundeskanzlerin Angela Merkel den scheidenden französischen Präsidenten François Hollande im Kanzleramt. Sein Abschiedsbesuch fand im Rahmen eines privaten Abendessen statt.

François Hollande hatte sich 2012 bei der Präsidentschaftswahl im zweiten Wahlgang gegen den Amtsinhaber Nicolas Sarkozy durchgesetzt. Ende 2016 verkündete Hollande, auf eine erneute Kandidatur zu verzichten. Die Amtsübergabe an seinen Nachfolger Emmanuel Macron findet am 14. Mai statt.

Vertrauensvolle Zusammenarbeit

In einem Telefonat hatte Bundeskanzlerin Merkel Emmanuel Macron zuvor zu seinem Wahlsieg gratuliert und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit angekündigt. "Die Bundeskanzlerin freut sich darauf, im Geist der traditionell engen deutsch-französischen Freundschaft vertrauensvoll mit dem neuen französischen Präsidenten zusammenzuarbeiten", teilte Regierungssprecher Steffen Seibert am Sonntagabend mit.

Die Kanzlerin habe das Eintreten von Macron im Wahlkampf für eine geeinte und weltoffene Europäische Union gewürdigt. Die Entscheidung der französischen Wähler für Macron als neuen Präsidenten sei damit auch ein klares Bekenntnis zu Europa, so Seibert weiter.

Wichtige Partnerschaft mit Frankreich

Die Partnerschaft mit Frankreich "ist, war und bleibt ein Grundpfeiler deutscher Politik", sagte Regierungssprecher Seibert in der Regierungspressekonferenz am Montag. Die Bundesregierung strebe eine gute Zusammenarbeit mit dem französischen Staatspräsidenten und seinem zukünftigen Team an.

Die deutsch-französische Zusammenarbeit werde sich dabei auf der Grundlage dessen bewegen, was die 27 verbleibenden Mitgliedstaaten der EU zum 60. Jahrestag der Römischen Verträge Ende März in Rom beschlossen haben. "Wir wollen ein sicheres Europa, wir wollen ein beschützendes Europa, wir wollen ein soziales Europa, wir wollen ein wirtschaftlich starkes Europa", so Seibert. "Das sind die Grundlagen der gemeinsamen Arbeit in der Europäischen Union."

Auf Europa setzen

Außenminister Sigmar Gabriel gratulierte Emmanuel Macron ebenfalls und forderte zugleich Deutschland auf, den neuen Präsidenten zu unterstützen: "Er hat uns allen gezeigt, dass es möglich ist, den Gegnern Europas und den Nationalisten, den Populisten und denen mit den einfachen Antworten mit klarer Haltung und deutlicher Sprache zu widerstehen. Es lohnt sich, auf Europa zu setzen!", so Gabriel.

Auch Bundesjustizminister Heiko Maas gratulierte und betonte, die Franzosen hätten sich für Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und eine europäische Zukunft entschieden.

Stärkung der Eurozone

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble habe sich ebenfalls sehr über Wahl von Macron gefreut, sagte die Sprecherin des Bundesfinanzministeriums in der Regierungspressekonferenz. Schäuble freue sich auf die Zusammenarbeit mit der künftigen französischen Regierung. Es werde viele gemeinsame Themen geben, darunter natürlich die Stärkung der Eurozone sowohl in wirtschaftlicher Hinsicht als auch was die Strukturen, die sogenannte Governance, der Eurozone angehe.