Gedenken an den Widerstand im Nationalsozialismus

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20. Juli 1944 Gedenken an den Widerstand im Nationalsozialismus

Die Bundesregierung würdigte mit einer Gedenkstunde den Widerstand gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft. Die Männer und Frauen um Claus Graf von Stauffenberg setzten am 20. Juli 1944 ein Zeichen für unbedingten Mut im Angesicht von Verbrechern gegen die Menschlichkeit. Dieser Mut, über alle Bedenken hinweg auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen, mahnt uns, für unsere Werte und die freiheitliche demokratische Grundordnung einzutreten.

3 Min. Lesedauer

Gedenken für die Ermordeten des Widerstands gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft in der Gedenkstätte Plötzensee.

Repräsentanten der Verfassungsorgane des Bundes und des Landes Berlin sowie der Stiftung 20. Juli 1944 gedenken der Opfer des Nationalsozialismus.

Foto: BMI/Henning Schacht

Vor 78 Jahren, am 20. Juli 1944, verübte Claus Schenk Graf von Stauffenberg ein Attentat auf Adolf Hitler. Nach dem Scheitern des Umsturzversuchs wurden die Widerstandskämpfer noch in derselben Nacht hingerichtet. In den Tagen nach dem Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 nahm die Gestapo tausende Regimegegner fest. Anfang August 1944 begannen die Prozesse vor dem „Volksgerichtshof“. Sie dauerten bis zum Zusammenbruch des NS-Regimes im Mai 1945.

Respekt und Anerkennung

Die Frauen und Männer des 20. Juli 1944 folgten ihrem Gewissen und übernahmen Verantwortung für unser Land. Sie stellten sich dem totalitären Regime entschlossen entgegen – ohne Rücksicht auf ihr eigenes Leben. Sie handelten in dem Augenblick, wo andere so taten, als gingen sie die schrecklichen Gräueltaten nichts an. Diesen tapferen Frauen und Männern gebührt unser höchster Respekt und unsere uneingeschränkte Anerkennung.

Heutige Bedeutung

Wenn uns die letzten Monate und Jahre etwas gelehrt haben, dann dieses: Unsere freiheitlichen Werte, unsere demokratische Grundordnung dürfen wir nicht als Selbstverständlichkeit begreifen. Der ungerechtfertigte Angriff auf die Demokratie in der Ukraine, eine neue geopolitische Weltordnung, drastisch agierende autokratische Systeme aber auch die furchtbaren Anschläge im Inland auf Mitbürgerinnen und Mitbürger in Hanau und Halle sowie auf Vertreterinnen und Vertreter unserer Demokratie, wie dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke in Kassel, der damaligen Kölner Oberbürgermeister-Kandidatin Henriette Reker und dem Bürgermeister Andreas Hallstein in Altena – dies alles sind furchtbare Beispiele dafür, dass es auch und gerade heute um Mut und die persönliche Entschlossenheit eines jeden Einzelnen geht, Widerstand gegenüber allen Formen der Unterdrückung und Angriffen gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung zu leisten. Damals wie heute ist es immens wichtig, sich „einzumischen“ und Zivilcourage zu zeigen, wenn es darum geht, Werte unserer Verfassung zu verteidigen. „Wegschauen“ und ignorieren dürfen keine Optionen sein.

Verpflichtung für Demokratie einzustehen

Bundeskanzler Scholz stellte klar: „Heute vor 78 Jahren haben die Frauen und Männer um Oberst Stauffenberg ihr Leben riskiert, um Hitlers Regime zu stürzen. Ich bewundere ihren Mut und den all derer, die sich den Nazis entgegenstellten. Ihr Opfer verpflichtet uns, stets für die Demokratie einzustehen.“

Wirtschaftsstaatssekretärin Anja Hajduk betonte für die Bundesregierung: „Geschichte wird von der Gegenwart eingeholt.“ „Aus was hättest Du getan, wird was kannst Du tun.“ „Wir gedenken nicht nur der Menschen des 20. Juli, wir feiern sie. Eine Wahl hat man manchmal nur, wenn man eine Entscheidung trifft. Dies erfordert Mut“.

Der Berliner Bürgermeister und Senator Klaus Lederer wies darauf hin, dass Demokratie und Recht in Europa nicht selbstverständlich seien. „Der Einsatz für Frieden und Freiheit ist ein Einsatz der niemals endet.“

Vertreter der Verfassungsorgane des Bundes und des Landes Berlin gedenken alljährlich des gescheiterten Attentats und der Ermordeten des Widerstandes gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft. Für die Bundesregierung begrüßte dieses Jahr die Staatssekretärin für Wirtschaft und Klimaschutz, Anja Hajduk, die Gäste. Nach dem Grußwort des Bürgermeisters und Senators für Kultur und Europa, Klaus Lederer, hielt Swetlana Tichanowskaja die Ansprache. Die belarussische Oppositionspolitikerin wurde im Mai mit dem Internationalen Karlspreis zu Aachen ausgezeichnet. Anschließend sprach die Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung 20. Juli 1944, Valerie Riedesel Freifrau zu Eisenbach das Totengedenken. Danach legten Repräsentanten der Verfassungsorgane des Bundes und des Landes Berlin sowie der Stiftung 20. Juli 1944 Kränze nieder und gedachten der Opfer des Nationalsozialismus. Anschließend wurde das Lied „Der gute Kamerad“ als Trompetensolo sowie zum Abschluss auch die Nationalhymne gespielt. In der ehemaligen Hinrichtungsstätte wurden zwischen 1933 und 1945 fast 3.000 Menschen hingerichtet.

Nach der Gedenkstunde legten rund 400 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr bei einem feierlichen Appell auf dem Paradeplatz des Bendlerblocks ihr Gelöbnis ab. An der Vereidigung der jungen Soldatinnen und Soldaten nahmen unter anderem Verteidigungsministerin Christine Lambrecht und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas teil. Die Soldatinnen und Soldaten geloben und schwören „der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen”. Mit dieser Zeremonie, die jedes Jahr zum Jahrestag des Attentats auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 stattfindet, unterstreicht die Bundeswehr ihr Traditionsverständnis.