Gedenken an Opfer des Widerstands

20. Juli 1944 Gedenken an Opfer des Widerstands

Mit einer Feierstunde im Berliner Bendlerblock hat die Bundesregierung den Widerstand gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft gewürdigt. Vor 74 Jahren scheiterte ein Attentat auf Adolf Hitler. Die Frauen und Männer um Graf von Stauffenberg ließ der Diktator hinrichten.

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Gedenkveranstaltung zum Tag des Hitler-Attentats am 20. Juli 1944 in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand.

Zentrale Gedenkstunde: Kranzniederlegung in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand.

Foto: Hans-Joachim Rickel

Die Repräsentanten aller Verfassungsorgane des Bundes und des Landes Berlin gedenken alljährlich der Tat. Nach einem Grußwort des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Michael Müller, hat Außenminister Heiko Maas die Ansprache gehalten.

Maas: "Erinnern ist immer auch Auftrag"

In seiner Rede würdigte er die Widerstandskämpfer. "Vor ihrem Mut und ihrer Entschlossenheit können wir uns heute nur in Demut verneigen", so der Minister. "Zu erinnern bedeutet niemals nur Rückschau. Erinnern ist immer auch Auftrag", bekräftigte er. Dies gelte umso mehr, als die Erinnerung an den Widerstand bald ohne Zeitzeugen auskommen müsse. "Mischen wir uns ein, wenn Diskussionen im Familien- und Freundeskreis in dumpfe Ressentiments abgleiten", forderte Maas. Im Jahr 2018 brauche es dafür kein Märtyrertum mehr, sondern Zivilcourage.

In den Tagen nach dem Attentat auf Hitler nahm die Gestapo Tausende von Regimegegnern fest. Anfang August 1944 begannen die Prozesse vor dem "Volksgerichtshof". Sie dauerten bis zum Zusammenbruch des NS-Regimes im Mai 1945. Die genaue Zahl der Verurteilten ist nicht bekannt. Hunderte wurden hingerichtet. Auch viele Familienangehörige wurden in "Sippenhaft" genommen, kamen ins Gefängnis oder ins Konzentrationslager.

Jährliches Gedenken an den Widerstand

Die Gedenkveranstaltung wechselt alljährlich zwischen dem Ehrenhof des Bendlerblocks und der Gedenkstätte Berlin-Plötzensee.

Der Bendlerblock ist ein historischer Gebäudekomplex in der Nähe des Tiergartens am südlichen Rand des ehemaligen Diplomatenviertels in Berlin. Er ist das Zentrum des Umsturzversuchs gegen das nationalsozialistische Regime am 20. Juli 1944. Dort befindet sich heute die Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Zentrum des Bendlerblocks ist der Ehrenhof, der an das Schicksal der Ermordeten erinnert. Graf von Stauffenberg und weitere Widerstandskämpfer wurden dort nach dem gescheiterten Attentatsversuch auf Adolf Hitler noch am Abend des 20. Juli 1944 erschossen.

Am Ort der Gedenkstätte Plötzensee - Ort der Feierstunde im kommenden Jahr - befanden sich von 1933 bis 1945 ein Strafgefängnis und eine Hinrichtungsstätte. Fast 3.000 Menschen wurden hier getötet, unter ihnen viele Gegner des Nationalsozialismus.