Erinnerung ist wichtiger denn je

75 Jahre Befreiung KZ Ravensbrück Erinnerung ist wichtiger denn je

Vor 75 Jahren befreiten sowjetische Truppen das Konzentrationslager Ravensbrück. Kulturstaatsministerin Grütters gedachte vor Ort der Opfer und versicherte in einer Videobotschaft den Überlebenden und deren Angehörigen: "Wir wollen und werden nicht vergessen, was Deutsche Ihnen angetan haben."

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Am 23. April 1945 wurde das Konzentrationslager Ravensbrück befreit. Zwischen 1939 und 1945 waren dort über 140.000 Frauen, Kinder und Männer aus mehr als 30 Ländern inhaftiert. Zum Lager gehörte ein Frauen-Konzentrationslager, ein kleineres Männerlager sowie in unmittelbarer Nähe das Jugend-Konzentrationslager Uckermark. Zehntausende Menschen wurden in diesen Lagern ermordet oder erlagen dort ihren Krankheiten.

"Wir lassen Sie mit Ihren Erinnerungen nicht allein"

Zum 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers erinnerte Kulturstaatsministerin Monika Grütters an die Opfer und legte als Zeichen des Gedenkens eine Rose in den angrenzenden Schwedtsee.

Da die zentrale Gedenkveranstaltung wegen der Corona-Krise abgesagt werden musste, wandte sich Grütters in einer Video-Botschaft an die Überlebenden und deren Angehörige: "Wir, die heute in Deutschland Lebenden, lassen Sie mit Ihren Erinnerungen nicht allein – auch nicht in diesen Zeiten, in denen Abstand erste Bürgerpflicht ist. Wir wollen und werden nicht vergessen, was Deutsche Ihnen angetan haben“, versicherte die Kulturstaatsministerin.

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Grütters: Erinnerung wach halten

Die Erinnerung an das Leid der von den Nationalsozialisten ermordeten Menschen im Gedächtnis zu bewahren und weiter zu tragen, sei Teil unserer Verantwortung, sagte Grütters weiter. Und zwar nicht nur an Gedenktagen, sondern auch und gerade in der Auseinandersetzung mit Diskriminierung und Ausgrenzung in unserer heutigen Gesellschaft. "Schweigen wir nicht, wenn neue politische Kräfte dieses Vermächtnis mit Füßen treten!"

Angebote zur Auseinandersetzung mit der Geschichte

Anstelle der geplanten Gedenkveranstaltung wurde auf der Internetseite der Gedenkstätte Ravensbrück ein digitales Angebot freigeschaltet. Es ermöglicht die Auseinandersetzung mit den Gräueltaten der Nazis und stellt Gedenkstättenprojekte vor, die in diesem Jahr vor Ort realisiert werden sollten.

Das alles ersetze jedoch nicht das direkte Erlebnis und die menschliche Begegnung vor Ort, erklärte Grütters vorab. "Die digitalen Angebote können nur Hilfestellungen sein, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen und daraus die Verantwortung für die heutige Zeit zu ziehen."

Bereits seit dem Ende der 1950er-Jahre erinnert eine Mahn- und Gedenkstätte auf dem Gelände des früheren Konzentrationslagers an die Opfer. Das Online-Programm anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Ravensbrück finden Sie hier