9. November
In der Bundesrepublik spielt die Erinnerung an die historischen Ereignisse an einem 9. November eine wichtige Rolle. Es waren Tage demokratischer Aufbrüche wie der Mauerfall 1989, aber auch dunkler Pogrome. Die Bundesregierung ruft in Erinnerung an die Ereignisse zum Engagement für Demokratie auf.
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Anlässlich der Wiederkehr des 9. Novembers erinnerte Bundeskanzler Olaf Scholz am Mittwoch an die besondere Bedeutung dieses Tages der deutschen Geschichte und die daraus folgenden Pflichten für die Menschen heute: „Demokratie kommt nicht einfach über uns, sondern von uns. Der 9. November steht dafür wie kaum ein anderer Tag. 1938 war es ein Tag grausamen Terrors und Antisemitismus.“ Darüber hinaus würdigte Scholz auch die Ereignisse von 1918 und 1989, dies waren „Wendepunkte - zur Republik und zur Freiheit“, schrieb der Bundeskanzler auf seinem Twitter-Account.
Bundeskanzler Scholz wurde jüngst mit Blick auf Antisemitismus sehr deutlich, dass es eine große Aufgabe für alle sei, sich gegen Antisemitismus zur Wehr zu setzen und es nicht bei Worten bewenden zu lassen. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte dazu am Mittwoch, dass der Kampf der Bundesregierung gegen Antisemitismus, aber auch gegen alle anderen Formen von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, sowie der Kampf gegen Rechtsextremismus und Rassismus höchste Priorität habe. „Das Gedenken ist hierbei ein wichtiger Bestandteil und Beweggrund für unser Handeln, aber als Gesellschaft müssen wir auch weiterhin tagtäglich dafür eintreten, dass Antisemitismus, Hass, Rassismus nicht zugelassen werden“, so Hebestreit.
Datum zahlreicher Wendepunkte
Der 9. November steht in der jüngeren deutschen Geschichte als Datum für zahlreiche Wendepunkte: An diesem Tag im Jahr 1918 dankte Kaiser Wilhelm II. ab, woraufhin in Berlin die erste deutsche Republik ausgerufen wurde. Am 9. November 1923 versuchte Adolf Hitler in München erfolglos, mit einem Putsch die Macht zu übernehmen. Im Jahr 1938 begann am 9. November die sogenannte „Reichspogromnacht“ mit Gewalt- und Gräueltaten gegen jüdische Bürgerinnen und Bürger sowie deren Einrichtungen. Am Abend des 9. November 1989 öffneten Grenzbeamte in Ost-Berlin die Übergänge in den Westteil der Stadt. Mit der „Maueröffnung“ war ein wichtiger Schritt zum Ende der DDR und der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten getan.
Für Carsten Schneider, Staatsminister und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland, ist der gewaltfreie Mauerfall ein großes Glück. „Was jahrzehntelang unmöglich war, wurde mit dem Mauerfall vor 33 Jahren für die Menschen in der damaligen DDR endlich möglich: ein freies Leben führen. Die DDR-Bürgerinnen und Bürger bewiesen großen Mut, als sie sich 1989 ihre Freiheit friedlich erkämpften“, so Schneider in seinem Statement.
Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erinnerte an die Ereignisse des 9. November. Er sagte es braucht „andere Formen und Formate, mit denen wir Gedenktage und Erinnerungstage lebendig und für die Gegenwart bedeutsam machen können". Anlässlich einer Gedenkveranstaltung zum 9. November im Schloss Bellevue sagte Steinmeier, es gehe darum, die Ambivalenz dieses Datums als Gedenktag „in all seinen Facetten noch stärker in unserem ganzen Land zu verankern“.