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8. August 1989 - Auf dem Weg zur Deutschen Einheit Vertretungen werden geschlossen

8. August 1989: Wieder suchen DDR-Bürger Zuflucht in der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in Ostberlin. Diesmal sind es 131 Menschen. Mehr können die Mitarbeiter nicht aufnehmen. Die Tore werden geschlossen – wie später auch in Budapest, Prag und Warschau.

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10.000 DDR-Flüchtlinge warten vor der westdeutschen Botschaft in Prag auf ihre Ausreise.

Bundesrepublik schließt Vertretungen im Ostblock wegen zu hohem Flüchtlingsaufkommen

Foto: picture-alliance/AP

Osteuropäische Botschaften überlastet

Die Fluchtbewegung zieht sich durch Ost-Europa: am 14. August schließt die Botschaft in Budapest wegen Überfüllung, neuankommende Flüchtlinge werden in Zeltlagern untergebracht. Am 21. August warten in der Botschaft in Prag bereits 123 Flüchtlinge. Auch dort werden am 22. August die Türen verschlossen. Als letzte schließt die Botschaft in Warschau am 20. September.

Die fliehenden DDR-Bürger befürchten, jetzt sei die letzte Möglichkeit zur Flucht vor dem 40. Jahrestag der Republik am 7. Oktober 1989. Denn danach sollen die Grenzen komplett dicht sein. In der Bundesrepublik Deutschland wird das Flüchtlingsaufkommen in den Botschaften stark diskutiert.

Keine Reaktion der DDR-Führung

Kanzleramtsminister Rudolf Seiters appelliert an die DDR-Bürger, nicht mehr in den Botschaften Zuflucht zu suchen. Bundeskanzler Helmut Kohl schreibt am 14. August 1989 in einem Brief an SED-Chef Erich Honecker : "Auf die Dauer sind Belastungen unserer Beziehungen mit negativen Auswirkungen in allen Bereichen nicht auszuschließen."

Doch Honecker weigert sich, die Ausreise der Flüchtlinge zu genehmigen. Das SED-Regime reagiert auf die Flüchtlingswelle stur. Der Staats- und Parteichef verteidigt das Bestehen der Mauer weiterhin: "Das ist schon erforderlich, um unsere Republik vor Räubern zu schützen, ganz zu schweigen von denen, die gern bereit sind, Stabilität und Frieden in Europa zu stören."

Honecker spielt auf Zeit und hofft, dass die schlechter werdende Versorgungslage die Menschen zur Aufgabe zwingt. Nachdem ihnen Straffreiheit zugesichert worden ist, verlassen die DDR-Bürger am 8. September die Botschaften.