Pro und contra Sozialismus

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26. November 1989 - Auf dem Weg zur Deutschen Einheit Pro und contra Sozialismus

26. November 1989: 31 Wiedervereinigungsgegner rufen dazu auf, die DDR als "sozialistische Alternative zur Bundesrepublik" zu erhalten. Der Schriftsteller Stefan Heym verliest den Text zwei Tage später bei einer Pressekonferenz. Der Gegenaufruf lässt nicht lange auf sich warten.

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"Eigenständigkeit der DDR"

Während in der Bevölkerung langsam, aber sicher der Ruf nach einer Wiedervereinigung Deutschlands lauter wird, wollen sie 31 DDR-Bürger durch einen Aufruf verhindern. In dem Text – die Endfassung stammt von Christa Wolf – heißt es unter anderem: "Noch haben wir die Chance, in gleichberechtigter Nachbarschaft zu allen Staaten Europas eine sozialistische Alternative zur Bundesrepublik zu entwickeln."

Die Unterzeichner, darunter der Schriftsteller Volker Braun und die Rockmusikerin Tamara Danz, machen sich für die "Eigenständigkeit der DDR" stark – einer reformierten DDR allerdings. Sie rufen dazu auf, "mit allen unseren Kräften und in Zusammenarbeit mit denjenigen Staaten und Interessengruppen, die dazu bereit sind, in unserem Land eine solidarische Gesellschaft zu entwickeln, in der Frieden und soziale Gerechtigkeit, Freiheit des einzelnen, Freizügigkeit aller und die Bewahrung der Umwelt gewährleistet sind".

Es gibt keinen "erneuerten Sozialismus"!

Am 28. November 1989 startet die Plauener "Initiative zur demokratischen Umgestaltung" einen Gegenaufruf: "Für die Menschen in unserem Land". Darin heißt es unmissverständlich: "Wer auf Eigenständigkeit der DDR beharrt, verkennt die verheerenden Ausmaße der vom SED-Regime heraufbeschworenen Krise und muss sich fragen lassen, ob er sich damit nicht zum Werkzeug jener immer noch einflussreichen Kräfte machen lässt, die nach wie vor unter dem Deckmantel des Sozialismus das Rad der Geschichte zurückdrehen wollen und die alten stalinistischen Verhältnisse herbeisehnen."

Es gebe auch keinen sogenannten erneuerten Sozialismus, schreiben die Autoren. "Wir können und wollen nicht noch einmal 40 Jahre lang an einer Vision 'herumbasteln', die sich in der Praxis als nicht lebensfähig erwiesen hat."

Ziel der Plauener Initiative ist eine "deutsche Konföderation", denn: "Wir sind und bleiben e i n Volk!"