Plauen – ein fast übersehenes Kapitel

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7. Oktober 1989 - Auf dem Weg zur Deutschen Einheit Plauen – ein fast übersehenes Kapitel

7. Oktober 1989: Die Medien schauen auf die Feiern zum 40. DDR-Geburtstag in Leipzig, Berlin und Dresden. Fast unbemerkt bleiben die 15.000 Demonstranten in Plauen. Bewaffnete Sicherheitskräfte versuchen, die Kundgebung zu beenden. Doch ohne Erfolg.

1 Min. Lesedauer

In Plauen geht die Staatsmacht mit Gewalt gegen die Demonstranten am 7.10.1989 vor.

Plauen ein fast übersehenes Kapitel der Friedlichen Revolution

Foto: BStU, MfS, Ast Chemnitz Abt. XX, 2733, Fo 2/74

Frankenpost berichtet

Beinahe hätte die Öffentlichkeit davon nichts erfahren: von der ersten Großdemonstration, die die DDR-Volkspolizei nicht mehr auflösen konnte. Nur eine einzige westdeutsche Zeitung hat darüber berichtet: die "Frankenpost" in Hof. Zwei Augenzeugen hatten mit der Redaktion Kontakt aufgenommen und die Ereignisse geschildert.

Augenzeugen berichten

"Ein Polizist stürzte sich auf einen Mann in der vordersten Reihe und schlug ihn nieder. Es bekam ihm aber schlecht, die Menge riss ihm den Helm vom Kopf und drosch auf den Bullen (wie sie nur noch beschimpft werden) ein. Wieder mahnten die Pfarrer 'Keine Gewalt', 'Kein neues China', 'Stasi weg, Stasi weg'", so heißt es in dem "Frankenpost"-Artikel, der am 10. Oktober 1989 erscheint.

Detailliert und ergreifend berichten die beiden Zeitzeugen in der "Frankenpost" über den Verlauf der Demonstration, den Mut der Menschen, die Feigheit des Bürgermeisters von Plauen, die Brutalität von Polizei und Kampftruppen und die beruhigenden Worte von Kirchenvertretern.

Damals seien aus 2.000 Demonstranten schnell 15.000 geworden, erzählt Siegmar Wolf. Mit Gewalt habe die Staatsmacht die spontane Demonstration beenden wollen. Doch vor der Entschlossenheit der Plauener habe die Staatsmacht kapituliert und die erste Großdemonstration in Plauen stattfinden lassen.

Mit dieser Demonstration wird die Friedliche Revolution in der DDR erstmals zu einer Massenbewegung, der die Staatsmacht bald nicht mehr standhalten kann.