Lösungssuche für Flüchtlinge in den Botschaften

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18. August 1989 - Auf dem Weg zur Deutschen Einheit Lösungssuche für Flüchtlinge in den Botschaften

18. August 1989: Kanzleramtsminister Rudolf Seiters trifft den stellvertretenden Außenminister Herbert Krolikowski in Ostberlin. Beide Seiten wollen eine Lösung für die DDR-Flüchtlinge finden, die in den Botschaften warten.

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Flüchtlinge aus der DDR campen vor der westdeutschen Botschaft in Prag.

Flüchtlinge aus der DDR campen vor der westdeutschen Botschaft in Prag

Foto: picture-alliance/CTK

Flüchtlinge gefährden innerdeutsche Beziehungen

Immer wieder suchen DDR-Bürger die Vertretungen der Bundesrepublik Deutschland in Berlin, Warschau, Prag und Budapest auf, um ihre Ausreise in den Westen durchzusetzen. Oft kommt es zu dramatischen Situationen, denn die Botschaften können den Flüchtlingszulauf nicht bewältigen. Es stehen keine Übernachtungsmöglichkeiten oder ausreichenden Sanitäranlagen zur Verfügung. Die Vertretungen schließen daraufhin ihre Tore.

Ein Treffen zwischen den Vertretern der Bundesregierung und der DDR-Führung soll Abhilfe schaffen. Rudolf Seiters erklärt, sein Besuch habe das Ziel, das "politisch und menschlich schwierige Problem" zu lösen. Er sehe jedoch in der jetzigen Beziehung die Entwicklungen zwischen der Bundesrepublik und der DDR gefährdet.

DDR-Führung gibt Bundesrepublik die Schuld

Herbert Krolikowski behauptet, die Bundesrepublik Deutschland sei an der Situation in den Botschaften selbst schuld, da sie den DDR-Bürgern Zutritt dazu gewährten. Es sei allein die Kompetenz und Aufgabe der DDR, die Fragen zur Ausreise der Flüchtlinge zu klären, so Krolikowski. Und es sei allein die Aufgabe der Bundesrepublik Deutschland, dafür zu sorgen, dass die DDR-Bürger ihre Vertretungen sofort verließen und zu ihren Wohnorten zurückkehrten.

Der stellvertretende Außenminister der DDR weist mehrmals darauf hin, dass die Bundesregierung nicht mit der Belastung der Beziehung drohen solle. Die inneren Angelegenheiten seien allein Sache der DDR, die Bundesrepublik solle keine Bevormundung ausüben. Seit Jahren verwahre sich die DDR bei allen Menschenrechtsverletzungen jedwede "Einmischung in innere Angelegenheiten".

Heute bezeichnet der ehemalige Kanzleramtschef Seiters das Gespräch als sehr unerfreulich. Es habe kein Ergebnis gegeben. Die DDR habe immer wieder deutlich gemacht, dass die Bundesrepublik nach internationalem Recht keine DDR-Flüchtlinge in ihre Botschaften hineinlassen dürfe. "Und ich habe erklärt: Wir bauen keine Mauer um unsere Botschaften", sagt Seiters. Er sei dann zu den Flüchtlingen gegangen und habe ihnen versichert, dass der Kanzler alles tun werde, um zu helfen.