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Kanzler empfängt Preisträger Innovationen, Erfindergeist und Kreativität

Bundeskanzler Olaf Scholz hat am Dienstag die Preisträgerinnen und und Preisträger des Bundeswettbewerbs „Jugend forscht“ im Kanzleramt empfangen. Nach zweijähriger pandemiebedingter Pause stand der persönliche Austausch wieder im Mittelpunkt. Scholz verlieh auch den „Sonderpreis für die originellste Arbeit“.

4 Min. Lesedauer

Jugend forscht

Kanzler Scholz hat am Dienstag die Preisträgerinnen und Preisträger des diesjährigen „Jugend forscht“-Wettbewerb empfangen

Foto: Bundesregierung/Kugler

Seit über 40 Jahren ist es Tradition, dass der Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin alle Preisträgerinnen und Preisträger von „Jugend forscht“ ins Kanzleramt einlädt – „seit Helmut Schmidt das 1981 eingeführt hat“, so Bundeskanzler Olaf Scholz am Dienstag beim diesjährigen Empfang.

Doppelte Premiere

Für den Bundeskanzler war der heutige Termin auch eine doppelte Premiere: „Einerseits natürlich für mich als immer noch einigermaßen neuer Bundeskanzler. Und zum anderen, weil dieser Termin in den vergangenen zwei Jahren der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen ist“. Umso schöner sei es, dass wir uns heute „live und in Farbe“ hier treffen.

Über 40 Prozent Jungforscherinnen

8.500 junge Forscherinnen und Forscher haben in diesem Jahr ihre Projekte eingereicht. Davon sind über 40 Prozent Forscherinnen. „Das freut mich ganz besonders und ich würde mir wünschen, dass wir in den nächsten Jahren die 50 Prozent erreichen – bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern genauso wie bei den Preisträgerinnen und Preisträgern“, bekräftigte der Bundeskanzler.

Für den diesjährigen Wettbewerb „Jugend forscht" unter dem Motto „Zufällig genial?" hatten sich bundesweit gut 8.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit mehr als 4.800 Projekten angemeldet. Der Mädchenanteil bei den Anmeldungen erreichte mit 40,5 Prozent den bislang höchsten Wert in der „Jugend forscht“-Geschichte. Für die Wettbewerbsrunde 2022 meldeten sich insgesamt 3.456 Jungforscherinnen an. Im vergangenen Jahr betrug der Mädchenanteil 39,6 Prozent.

Forschung wichtiger denn je

Damit dieser gute Weg so erfolgreich weitergeht und die Preisträgerinnen und Preisträger vielleicht sogar beruflich in die Wissenschaft und Forschung führt, braucht es gute Schulen, Universitäten und Forschungseinrichtungen von Weltrang.

„Deswegen hat die Bundesregierung die Förderung von Bildung, Wissenschaft und Forschung zu einem ihrer Schwerpunkte gemacht“, betonte der Bundeskanzler. Deutschland zähle weltweit zur Spitzengruppe der Länder, die die meisten Finanzmittel für Forschung und Entwicklung aufwenden – seit einigen Jahren über drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts. „Jetzt wollen wir nochmal was oben drauflegen und 3,5 Prozent bis 2025 erreichen. Gute Aussichten also für angehende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler!“, bekräftigte Olaf Scholz.

Eine Erfolgsgeschichte

Jedes Jahr verleiht die amtierende Bundeskanzlerin oder der amtierende Bundeskanzler den „Sonderpreis für die originellste Arbeit“. Diese Tradition geht zurück auf das Jahr 1971, als der damalige Bundeskanzler Willy Brandt zum ersten Mal den Sonderpreis stiftete. Damals lag die Teilnehmerzahl bei knapp 1.000, heute melden sich regelmäßig bis zu 10.000 junge Menschen für den jährlichen Wettbewerb an.

„Schnelle Samen für neue Moore“

Intakte Moore speichern große Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid. Allerdings wurden hierzulande die meisten Moore entwässert und ihre Renaturierung ist langwierig. Der 18-jährige Schüler Cornelius-Ägidian Quint aus Schleswig-Holstein entwickelte daher eine besonders ausgefallene Idee. Er fand eine Möglichkeit, wie sich Moose auf ehemaligen Moorflächen schneller wieder ansiedeln lassen.

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Video Auszeichnung für „eine bahnbrechende Idee“

Um den Prozess der Renaturierung zu beschleunigen, vermehrte der Husumer Gymnasialschüler Sprossen der Moosart „Sphagum fallax“ in gefiltertem Moorwasser und umhüllte sie mit Alginat, einem Kohlenhydrat aus Algen. In einer mit feuchtem Torf befüllten Wanne wuchsen aus den Alginatkügelchen kleine Moospflanzen. Die vermehrungsfähigen Pflanzenzellen verpackte der Schüler so, dass sie sich wie Samenkörner großflächig ausstreuen lassen. „Ich habe zuletzt Torfmoore zu meinen engsten Begleitern gemacht“, so Cornelius-Ägidian Quint bei der Vorstellung seines Projektes im Kanzleramt.

Scholz überreichte den Sonderpreis des Bundeskanzlers persönlich an den Schüler. Er betonte, er fände dessen Arbeit „ziemlich gut“, gratulierte sehr herzlich und zollte dem Jungforscher Respekt für seine Forschungsarbeit.: „Für mich klingt das nach einer bahnbrechenden Idee; einer Art Kreislaufwirtschaft für Moore“.

In einem Kurzinterview vor dem Treffen erzählte Cornelius-Ägidian Quint von seiner Idee und seinen Erwartungen im Hinblick auf die Begegnung mit dem Bundeskanzler.

Chancen folgender Generationen

Der Bundeskanzler hob hervor, wie wichtig der Wettbewerb „Jugend forscht“ und die Arbeit der Preisträgerinnen und Preisträger für die Zukunft unseres Landes seien. Er erwähnte dies auch deswegen, „weil auch wir in diesem Jahr einen großen Schock erlebt haben: Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine stellt nicht nur die Friedensordnung in Europa in Frage“. Er habe weltweite Folgen – für die Energieversorgung, die Nahrungsmittelsicherheit oder die Verfügbarkeit von Rohstoffen.

Und zugleich stehe Deutschland vor der größten Transformation seiner Wirtschaft und Gesellschaft seit Beginn der Industrialisierung. „Weil wir bis 2045 in Deutschland klimaneutral werden wollen, ja müssen, um Ihrer und den nachfolgenden Generationen gute Lebenschancen zu erhalten“, bekräftigte Bundeskanzler Olaf Scholz.

57 Mal wurde der "Jugend forscht"-Wettbewerb bis heute ausgetragen. Ins Leben rief ihn 1965 der damalige Chefredakteur der Zeitschrift "stern", Henri Nannen. Mehr als 280.000 junge Menschen nahmen bisher insgesamt teil. 5.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer – Lehrer und Ausbilder, Professoren und Personaler – tragen den Wettbewerb als Projektbetreuer und Wettbewerbsleiter. Bewertet werden die einzelnen Projekte von rund 3.000 Fach- und Hochschullehrern sowie Experten aus der Wirtschaft – ebenfalls ehrenamtlich.

In den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) fördert „Jugend forscht“ besondere Leistungen und Begabungen. Ziel ist, Jugendliche auch langfristig für diese Themen zu begeistern und sie über den Wettbewerb hinaus in ihrer beruflichen Orientierung zu unterstützen.

Vier-Augen-Gespräch

Im Anschluss an den offiziellen Empfang hatten die prämierten Forscherinnen und Forscher noch die Gelegenheit, sich mit dem Bundeskanzler „unter vier Augen“ zu unterhalten. In der Fragerunde gab es einen regen Austausch sowohl über aktuelle politische Themen als auch zum persönlichen Werdegang von Olaf Scholz.