Die erste genehmigte Demonstration

28. Oktober 1989 - Auf dem Weg zur Deutschen Einheit Die erste genehmigte Demonstration

28. Oktober 1989: In Greiz findet die erste Demonstration gegen das SED-Regime statt, die offiziell genehmigt ist. Ein mutiger Mann hatte die Idee, den Antrag zu stellen, weil er verhindern wollte, dass Stasi und Polizei wieder brutal gegen Demonstranten vorgehen.

Die erste 1989-er Demonstration in Greiz in der damaligen Ernst-Thälmann und heutigen Carolinenstraße, in der ersten Reihe auch Rudolf Kuhl

Die erste genehmigte Demonstration in Greiz

Foto: Christian Freund/Ostthüringer Zeitung

Ein Mann will den Demonstranten die Angst nehmen

Greiz, die ehemalige Residenzstadt im thüringischen Vogtland mit gut 20.000 Einwohnern: Der Astronaut Ulf Merbold ist hier geboren, der Schriftsteller Reiner Kunze hat hier vor seiner Ausbürgerung gearbeitet. Auch hier gehen die Menschen in diesem Herbst auf die Straße, um für Meinungs- und Reisefreiheit zu demonstrieren. Und wie in Leipzig und anderen Städten geht das SED-Regime mit brutaler Gewalt gegen die Demonstranten vor.

Dann hat Rudolf Kuhl eine Idee: "Es gab so viele Menschen in Greiz, die wollten demonstrieren. Aber sie hatten Angst. Ich habe diese Angst und die damit einhergehende Frustration gespürt, sodass ich spontan beschlossen habe, ich melde eine Demonstration an", erzählt er im Rückblick. Die Pass- und Meldestelle schickt ihn zum Rat der Stadt, der Stadtverwaltung. Dort gibt er seinen Antrag ab. 14 Tage später erhält er tatsächlich die Genehmigung.

Und so kann an diesem 28. Oktober die erste offiziell genehmigte Demonstration stattfinden. Sie bleibt friedlich.

Greiz ist wegen dieser Demonstration seit Dezember 2013 einer der Orte auf der Thüringer Straße der Menschenrechte und der Demokratie.

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