Deutsch-deutsches Naturschutzprojekt

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9. Dezember 1989 - Auf dem Weg zur Deutschen Einheit Deutsch-deutsches Naturschutzprojekt

9. Dezember 1989: 400 Naturschützer aus Ost und West präsentieren ihre Idee für die innerdeutsche Grenze, die seit dem Mauerfall ihren Zweck verloren hat, Menschen an der Flucht zu hindern: Aus dem Todesstreifen soll ein "Grünes Band" werden.

2 Min. Lesedauer

Innerdeutsche Grenze im Raum Lübeck

Grenze soll Grünes Band werden

Foto: Bundesregierung/Reineke

1.400 Kilometer lang, 500 Meter breit

Fast 1.400 Kilometer lang, an den meisten Stellen rund 500 Meter breit und 28 Jahre lang so gut gesichert wie keine andere Grenze der Welt: die Grenze zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland. Gebaut, um die Menschen an der Flucht in den Westen zu hindern, ist sie jetzt nutzlos geworden. Doch was soll aus der riesigen Fläche werden?

"Grünes Band" soll bedrohte Arten schützen

Wo jahrelang Deutsche auf Deutsche schießen und fast 1.000 Menschen ihr Leben lassen müssen, kann sich die Natur ungebremst entfalten. Stacheldraht und Tretmienen schützen Tiere und Pflanzen. Nach dem Mauerfall findet man hier 600 bedrohte Tier- und Pflanzenarten.

Heute sind die Grenzanlagen weitestgehend verschwunden, aber der lange "Grünstreifen" ist geblieben. Dass dieses Rückzugsgebiet für die Natur noch existiert, ist einer gemeinsamen Initiative ost- und westdeutscher Naturschützer zu verdanken. Der Anstoß für das "Grüne Band" stammt von Kai Frobel, heute Leiter des Projekts.

Frobel wächst auf der Westseite der Grenze auf. Mit 14 beginnt er, Vögel zu erfassen. Seltene Arten findet er im Grenzstreifen. Schon als die Mauer noch steht, nimmt er Kontakt zu jungen Vogelschützern im Osten auf. "Blockübergreifende Aktivitäten" nennt das die Staatsicherheit der DDR. Sie protokolliert alle seine Schritte. Denn die Umweltbewegung, die Anfang der 80er Jahre im Westen entsteht, macht der SED Angst. Die Machthaber wollen verhindern, dass die Diskussion auf die DDR übergreift – was ihnen allerdings nicht gelingt.

Eins der größten Naturschutzprojekte Deutschlands

Ein Monat nach dem Fall der Mauer, am 9. Dezember 1989, kommt es tatsächlich zu "blockübergreifenden Aktivitäten". Erstmals treffen sich die Umweltbewegungen aus beiden Teilen Deutschlands. Kai Frobel und der "Bund für Umwelt und Naturschutz" haben ost- und westdeutsche Umweltschützer eingeladen.

Aus der DDR kennen die Veranstalter nur 27 Adressen, aber der Termin spricht sich herum. Es kommen 400 Teilnehmer. "Das war der Startschuss für eines der größten Naturschutzprojekte, die es in Deutschland gibt", sagt Frobel.

Nationales Naturerbe und Erinnerungsort

Das "Grüne Band" ist der größte zusammenhängende Biotopverbund Deutschlands. 2003 hat der ehemalige sowjetische Präsident Michail Gorbatschow die Schirmherrschaft übernommen. Seit 2005 ist das "Grüne Band" als "Nationales Naturerbe" anerkannt.

Wie schutzbedürftig es ist, zeigt, dass heute 15 Prozent der Fläche schon wieder für die Natur verloren sind: durch neue Verkehrswege, hier und da durch Privathäuser und Gewerbebetriebe.

Neben Biotopen und seltenen Tierarten ist im "Grünen Band" heute eine ganze Reihe von Erinnerungsstätten und Grenzmuseen zu finden. Sie erinnern an die Jahre, in denen hier für Menschen höchste Lebensgefahr herrschte. Die "Erlebnisstraße der deutschen Einheit" verbindet die 80 Grenzdenkmale und 25 Grenzmuseen.