12. März 1989 - Auf dem Weg zur Deutschen Einheit
12. März 1989: Eigentlich wollen Bundeswirtschaftsminister Helmut Haussmann und Bundesbauminister Oscar Schneider zur Leipziger Frühjahrsmesse in die DDR reisen. Doch sie sagen ihren Besuch ab. Denn wieder haben DDR-Grenzer auf Flüchtende geschossen.
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Schüsse an der Grenze
Am 10. März hatten drei Männer versucht, die Grenze bei Berlin-Staaken zu überwinden. Doch die Grenzsoldaten feuerten Schüsse auf die fliehenden Männer ab und verhinderten so ihre Flucht in die Freiheit.
Bundesminister Haussmann rügt den wiederholten Gebrauch der Schusswaffe an der Grenze als "fortgesetzte Menschenrechtsverletzung".
Absage als Protest
Die Bundesregierung sagt den geplanten Besuch der Bundesminister Haussmann und Schneider ab. Sie will damit gegen die erneuten Schüsse an der Grenze protestieren. Die Absage ist aber auch ein Protest gegen die Lüge des SED-Regimes, es gebe keinen Schießbefehl an der Grenze.
Erst am 3. April hebt die DDR-Führung den Schießbefehl auf, der offiziell nie existiert hatte. Doch zunächst erfahren die DDR-Bürger nichts davon. Nur in den DDR-Grenztruppen wird die Aufhebung des Schießbefehls mündlich weitergegeben. Offiziell wird das Ende des Schießbefehls erst am 21. Dezember beschlossen.
Retourkutsche
Die DDR-Führung reagiert auf den abgesagten Besuch von Haussmann und Schneider auf ihre Weise. Sie sagt kurzerhand den geplanten Besuch von Bundesumweltminister Klaus Töpfer auf der Leipziger Frühjahrsmesse ab.