Annäherung bei deutsch-britischen Konsultationen

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29. März 1990 - Auf dem Weg zur Deutschen Einheit Annäherung bei deutsch-britischen Konsultationen

29. März 1990: Bei den Feiern zum 40-jährigen Bestehen der Königswinter-Konferenz in Cambridge und den regulären deutsch-britischen Konsultationen in London schwenkt Premierministerin Margaret Thatcher im deutschen Einigungsprozess um.

2 Min. Lesedauer

Bundeskanzler Helmut Kohl und Premierministerin Margaret Thatcher während der gemeinsamen Pressekonferenz in London.

Treffen Kohl Thatcher

Foto: Bundesregierung/Reineke

Königswinter-Konferenz in Cambridge

Thatcher ist sichtlich bemüht, Verstimmungen in Deutschland über ihre anfänglich bremsende Haltung im deutsch-deutschen Einigungsprozess auszuräumen. Bei einem gemeinsamen Abendessen zum 40. Jahrestag der Königswinter-Konferenz begrüßt Thatcher das entschlossene Eintreten Helmut Kohls für die Mitgliedschaft eines geeinten Deutschlands in der Nato und für die Fortdauer der Truppenpräsenz der Alliierten. Der Kanzler sei immer ein überzeugter und zuverlässiger Fürsprecher des Atlantischen Bündnisses gewesen.

Königswinter-Konferenz: Seit 1950 treffen sich jährlich Politiker, Unternehmer und Medienvertreter aus Deutschland und Großbritannien zu zentralen Themen aus Politik und Gesellschaft.

Thatcher versucht nachzuweisen, dass Großbritannien für die Deutsche Einheit genauso viel getan habe wie andere Länder. Sie stellt sicherheitspolitische Aspekte in den Mittelpunkt. Thatcher nennt drei britische Bedingungen für ein geeintes Deutschland: die Nato-Mitgliedschaft, die Beibehaltung von Nato-Atomwaffen auf deutschem Boden und die weitere Stationierung amerikanischer und britischer Truppen. Sie erklärt zugleich, dass Großbritannien nach der deutschen Vereinigung einen Teil der 55.000 Mann starken britischen Rheinarmee abziehen werde.

Auch der Bundeskanzler betont, er sei nicht bereit, jeden Preis für die Einheit Deutschlands zu zahlen, insbesondere nicht den der Neutralität. Zurückhaltend gibt sich Kohl in der Frage der Stationierung von Atomwaffen auf deutschem Boden. Zudem sieht er die Möglichkeit für große und dramatische Schritte im Bereich der Truppenreduzierungen von Nato und Warschauer Pakt.

Dank für „offene Gespräche“

Kohl hebt in seiner Rede in Cambridge hervor, dass Deutschland allen Dank schulde, die zu dieser geschichtlichen Wende in Deutschland und Europa beigetragen hätten - „in erster Linie unseren Freunden und Verbündeten im Westen, insbesondere den Amerikanern, Briten und Franzosen. Sie haben zu uns gehalten in den gefahrvollen Zeiten, als Blockade, Mauer und Stacheldraht die Teilung unseres Landes verewigen sollten.“

Bei den anschließenden deutsch-britischen Regierungskonsultationen dankt Kohl Thatcher für die "offenen Gespräche“. Kohl betont vor allem die Bedeutung der Einigung Europas, die er mit der Frage der Vereinigung der beiden deutschen Staaten verbindet: "Wer wünscht, dass das vereinte Deutschland fest in europäischen Strukturen eingebunden ist, der muss sich konsequenterweise auch für weitere Fortschritte beim europäischen Vereinigungswerk einsetzen."

Dennoch hat die Premierministerin weiterhin Vorbehalte gegenüber einem Beitritt der Briten zum europäischen Währungssystem und einem raschen Voranschreiten der europäischen Integration.

Die Begegnung von Kohl und Thatcher trägt zur allmählichen Entspannung des deutsch-britischen Verhältnisses bei.