Ein Gedicht und seine Folgen

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20. September 1989 - Auf dem Weg zur Deutschen Einheit Ein Gedicht und seine Folgen

20. September 1989: Im thüringischen Arnstadt verfasst der 25-jährige Günther Sattler ein Flugblatt mit einem Gedicht und einem Aufruf zur Demonstration am 30. September auf dem Marktplatz der Stadt.

1 Min. Lesedauer

Gedicht und Aufruf von Günther Sattler

Ein Gedicht und seine Folgen

Foto: MDR/Günther Sattler

Entschluss gefasst

Günther Sattler, Sohn eines Volkspolizisten, will die Zustände in der DDR nicht länger schweigend hinnehmen.

"Ich habe mit Bekannten darüber gesprochen, alle haben geschimpft. Aber keiner hat sich irgendwie getraut, was zu machen. Ich wollte mich nicht ständig selbst belügen. Und irgendwann war es dann soweit", erzählt Sattler 2009 in einem Interview mit dem Norddeutschen Rundfunk .

Auf einer ausgeliehenen Schreibmaschine schreibt er sein Gedicht. Darin heißt es unter anderem: "Was für ein Leben? Wo die Wahrheit zur Lüge wird, wo der Falsche das Zepter führt. Was für ein Leben? Wo die Freiheit tot geboren, wo schon scheint alles verloren."

Sein Flugblatt ist zugleich ein Aufruf, sich am 30. September 1989 auf dem Markt in Arnstadt zu einer Demonstration zu versammeln. In der gesamten Stadt verteilt er seine Flugblätter. Einige Bürger vervielfältigen und verteilen sie, zwei Schüler werden dabei kurzzeitig von der Stasi verhaftet.

Demonstration mit 200 Bürgern

Und tatsächlich: Am 30. September nehmen rund 200 Menschen an der Demonstration auf dem Holzmarkt in Arnstadt teil. Sie wissen nicht, von wem der Aufruf stammt. Aber sie stimmen dem Text zu, den Günter Sattler geschrieben hat. Und Sattler ist schier überwältigt.