Familien sind in besonderer Weise von den Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie betroffen. Es gab und gibt Einschränkungen im gesamten Bildungsbereich, auch die Situation der Auszubildenden ist nicht einfach. Die Bundesregierung hat zusätzlich zu bestehenden Hilfsangeboten weitere Maßnahmen beschlossen, um Familien zu unterstützen.
So unterstützt die Bundesregierung Familien während der Corona-Epidemie.
Unter dem Titel "Unterstützung für Familien" zeigt die Grafik wichtige Maßnahmen zur Entlastung von Eltern mit Kindern auf:
Foto: Bundesregierung
Am 22. März haben Bund und Länder beschlossen, die Testungen von Beschäftigten im Bildungs- und Kitabereich sowie von Schülerinnen und Schülern weiter auszubauen. Angestrebt werden zwei Tests pro Woche. Durch diese Maßnahme wird zum einen ein besserer Infektionsschutz in Schulen und Kitas erreicht, zum anderen auch das Erkennen und die Unterbrechung von Infektionsketten in der Gesamtbevölkerung unterstützt.
Weiterhin haben für Bund und Länder Öffnungen im Betreuungs- und Bildungsbereich Priorität, insofern das Infektionsgeschehen dies zulässt.
Über die konkreten Umsetzungen entscheiden die Bundesländer individuell. Diese Regelungen können durchaus unterschiedlich sein. Bitte informieren Sie sich deshalb direkt bei Ihrem Bundesland oder in ihrer Kommune über die jeweils gültigen Regelungen.
Für die Notbetreuung der Kinder in Kitas und Schulen gibt es keine einheitliche Regelung, die für ganz Deutschland gilt. Das heißt, es gibt laut Beschluss zwar die Empfehlung, die Kinder wo immer möglich zu Hause zu betreuen, aber jedes Bundesland kann selbst darüber entscheiden, wie und in welcher Form es eine Notbetreuung anbietet und wer darauf Anspruch hat. Daher kann es in den einzelnen Bundesländern auch unterschiedliche Regelungen geben.
Bitte informieren Sie sich deshalb direkt bei Ihrem Bundesland oder in Ihrer Kommune über die dort geltenden Regelungen.
Die Bundesregierung hat Maßnahmen beschlossen, um Eltern finanziell zu unterstützen:
Zusätzliche Kinderkrankentage für Eltern
Die Bundesregierung hat kürzlich die Ausweitung der Kinderkrankentage für das Jahr 2021 beschlossen. Demnach sollen sie von 10 auf 20 Tage pro Elternteil pro Kind verdoppelt werden; für Alleinerziehende von 20 auf 40 Tage pro Kind. Der Anspruch wird nicht nur, wie normalerweise, bei Krankheit des Kindes gelten, sondern auch, wenn Kitas und Schulen aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen oder nur eingeschränkt geöffnet haben und damit eine Betreuung des Kindes zu Hause erforderlich wird. Gesetzlich Versicherte haben einen Anspruch auf bis zu 90 Prozent des ausgefallenen Nettoverdienstes. Die gesetzlichen Krankenkassen können für diesen Fall aber einen Nachweis über die Aussetzung der Präsenzpflicht von Kitas und Schulen einfordern.
Weitere Informationen zum Kinderkrankentagegeld erhalten Sie hier.
Lohnfortzahlung für Eltern
Wenn Eltern wegen behördlich angeordneter Schließung von Schulen und Kitas, bei verlängerten Ferien oder der Aussetzung der Präsenzpflicht an Schulen, ihre Kinder selbst betreuen müssen, soll ihnen der entstehende Verdienstausfall zu großen Teilen ausgeglichen werden. Sie haben Anspruch auf eine Entschädigung in Höhe von 67 Prozent des Verdienstausfalls, maximal jedoch von 2.016 Euro monatlich. Der Anspruch gilt für insgesamt 20 Wochen: jeweils zehn Wochen für Mütter und zehn Wochen für Väter - beziehungsweise 20 Wochen für Alleinerziehende. Der Maximalzeitraum von zehn beziehungsweise 20 Wochen muss nicht an einem Stück in Anspruch genommen werden, sondern kann über mehrere Monate verteilt werden.
Anspruchsberechtigt sind Sorgeberechtigte von Kindern, die das zwölfte Lebensjahr noch nicht vollendet haben oder die behindert und hilfebedürftig sind. Voraussetzung ist, dass im Zeitraum der Kita- oder Schulschließung keine anderweitige zumutbare Betreuungsmöglichkeit für das Kind sichergestellt werden kann.
Mehr zur Lohnfortzahlung finden Sie hier.
Die Bundesregierung hat bereits zum zweiten Mal einen Kinderbonus für jedes kindergeldberechtigte Kind beschlossen. So sollen die besonders von den Einschränkungen betroffenen Familien unterstützt werden. Insgesamt profitieren rund 18 Millionen Kinder in Deutschland vom Kinderbonus.
Der Entlastungsbeitrag für Alleinerziehende wurde für die Jahre 2020 und 2021 deutlich angehoben. Der Entlastungsbeitrag mindert die Grundlage für die Steuerberechnung. Das heißt, der Betroffene muss weniger von seinem Einkommen versteuern. Er wird von bislang 1.908 Euro auf 4.008 Euro mehr als verdoppelt. Somit wird dem höheren Betreuungsaufwand gerade für Alleinerziehende in Zeiten von Corona Rechnung getragen.
Um werdende und junge Eltern während der Corona-Pandemie zu unterstützen, hat die Bundesregierung zudem die Elterngeld-Regelungen vorübergehend angepasst.
Der Kinderzuschlag unterstützt vor allem Alleinerziehende und Familien mit kleinen Einkommen. Monatlich können sie einen Zuschlag von bis zu 205 Euro pro Kind erhalten. Ob und in welcher Höhe Anspruch besteht hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise dem Einkommen der Eltern oder dem Alter der Kinder. Wegen der Corona-Pandemie wurde die Vermögensprüfung vorübergehend erleichtert. Eltern müssen demnach keine Angaben mehr zu ihrem Vermögen machen, wenn sie kein erhebliches Vermögen haben. Diese Regelung gilt bis Ende März 2021.
Ob Sie Anspruch auf den Kinderzuschlag haben, können Sie mit dem Kinderzuschlag-Lotsen der Familienkasse prüfen. Einen Antrag können sie online stellen.
Damit Berufstätige Pflege und Beruf besser vereinbaren können, hat die Bundesregierung eine Akuthilfe beschlossen. Wer coronabedingt Angehörige pflegt oder die Pflege neu organisieren muss, erhält mehr Unterstützung. Bis Ende Juni 2021 gelten vereinfachte Regelungen.
Bis zu 20 Arbeitstage können Angehörige bei einer akut auftretenden Pflegesituation bezahlt der Arbeit fernbleiben (bisher ging das für zehn Tage). Das Pflegeunterstützungsgeld kann ebenfalls bis zu 20 Arbeitstage in Anspruch genommen werden, wenn die Pflege aufgrund von coronabedingten Versorgungsengpässen zu Hause erfolgt (auch hier lag die Grenze zuvor bei zehn Tagen).
Pflegezeit und Familienpflegezeit wird flexibler gestaltet. Pflegende Angehörige sollen so leichter eine Freistellung von sechs Monaten (Pflegezeit) beziehungsweise 24 Monaten (Familienpflegezeit) in Anspruch nehmen oder nach einer Unterbrechung wieder aufnehmen können, sei es vollständig oder wenn sie in Teilzeit arbeiten.
Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig Digitalisierung und digitales Lernen in der Bildung sind. Alle Schulen müssen in die Lage versetzt werden, Präsenzunterricht in der Schule und E-Learning zu Hause miteinander zu verbinden. Die Kompetenz für das Schulwesen liegt bei den Ländern, aber Bund und Länder begreifen die Digitalisierung im Schulwesen als eine gemeinsame Aufgabe. Deshalb unterstützt der Bund die Länder hierbei sehr intensiv, zum Beispiel mit dem Digitalpakt Schule.
Um die Digitalisierung der Schulen voranzutreiben, hat der Bund seine Investitionen für den Digitalpakt Schule auf 6,5 Milliarden Euro aufgestockt. Damit können beispielsweise geeignete Endgeräte für Lehrerinnen und Lehrer beschafft werden. Darüber hinaus erhalten bedürftige Schülerinnen und Schüler digitale Endgeräte über ihre Schulen. Außerdem beteiligt sich der Bund bei der Ausbildung und Finanzierung von IT-Administratoren.
Des Weiteren wurde zwischen Bund und Ländern verabredet, gemeinsam Kompetenzzentren für Digitales und digital gestütztes Unterrichten zu schaffen und die Entwicklung und Bereitstellung digitaler Bildungsmedien zu fördern.
Viele Kinder und Jugendliche finden schnell heraus, wie sie solche Apps und Programme bedienen. Wichtig ist aber, dass sie dafür auch sicher mit diesen Geräten umgehen können. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat diesbezüglich eine Übersicht "Tipps für Eltern - Im Netz sicher und richtig lernen" zusammengestellt.
Die Vorlesungen an Universitäten und Fachhochschulen haben im Wintersemester 2020/2021 einheitlich am 1. November begonnen. Das hatte die Kultusministerkonferenz beschlossen. Angesichts der hohen Corona-Fallzahlen haben Bund und Länder bei Ihrem Treffen am 25. November allerdings beschlossen, dass Hochschulen und Universitäten grundsätzlich auf digitale Lehre umstellen sollen. Ausgenommen sind Labortätigkeiten, Praktika, praktische und künstlerische Ausbildungsabschnitte sowie Prüfungen.
Weitere Infos zum Betrieb der Hochschulen in Corona-Zeiten gibt es hier.
Die Bundesregierung setzt sich mit Nachdruck dafür ein, dass Studierende nicht in besonderer Weise finanziell unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie leiden müssen. Unter anderem hat die Regierung die folgenden Regelungen beschlossen:
Unter Umständen besteht auch ein Anspruch auf Wohngeld. Allerdings nur für solche Studierenden, die "dem Grunde nach" keinen BAföG-Anspruch haben. Ob das BAföG wirklich in Anspruch genommen wird, ist dabei irrelevant. Wenn das BAföG-Amt nach Antrag festgestellt hat, dass kein Anspruch auf BAföG besteht, kann ein Antrag auf Wohngeld lohnen. Zudem gelten Ausnahmen, etwa wenn Studierende Kinder haben, in Teilzeit studieren oder die Altersgrenze überschritten haben.
Studenten haben grundsätzlich keinen Anspruch auf Grundsicherung (Hartz IV). Wer allerdings seinen Nebenjob verloren hat, kann einen Antrag auf Hartz IV stellen, sofern er zuvor sozialversicherungspflichtig beschäftigt war. Dann hat er auch Anspruch auf Kurzarbeitergeld.
Die Arbeitgeber haben für ihre Auszubildenden eine besondere Verantwortung. Das gilt auch für die Zeit der Corona-Pandemie. Der Ausbildungsbetrieb muss versuchen, die Ausbildung weiter zu ermöglichen, indem er beispielsweise den Ausbildungsplan umstellt oder Auszubildende in einer anderen Abteilung unterbringt. Gegebenenfalls ist aber auch Kurzarbeit eine Option für Auszubildende; dann können auch Auszubildende Kurzarbeitergeld bekommen. Allerdings erst nach einem Arbeitsausfall von sechs Wochen oder 30 Arbeitstagen.
Der Lernerfolg von Auszubildenden soll auch in der Pandemie nicht gefährdet werden. Um die Auswirkungen der Corona-Epidemie auf die duale Ausbildung abzufedern, hat die Bundesregierung das Programm "Ausbildungsplätze sichern" ausgeweitet und verlängert. Vorgesehen sind unter anderem die Verdopplung der Ausbildungsprämien für kleine und mittlere Unternehmen, die besonders von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen sind sowie für Einrichtungen in den Gesundheits- und Sozialberufen. Ziel ist, dass Auszubildende trotz der derzeit schwierigen Situation ihre Ausbildung fortsetzen und ihre Prüfung ablegen können und dass auch in den kommenden Jahren genügend Ausbildungsplätze vorhanden sind.
Die TelefonSeelsorge ist für jeden da. Mehr als 1,5 Millionen Gespräche werden jedes Jahr geführt, kostenfrei und rund um die Uhr. Die TelefonSeelsorge ist unter den Rufnummern 0800-1110111 und 0800-1110222 erreichbar.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es international keinen Hinweis darauf, dass Schwangere durch das neuartige Coronavirus gefährdeter sind als die allgemeine Bevölkerung. Es wird laut Deutscher Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG) erwartet, dass die große Mehrheit der schwangeren Frauen nur leichte oder mittelschwere Symptome, ähnlich einer Erkältung beziehungsweise Grippe aufweist. Hinweise sowie wichtige Fragen und Antworten für Schwangere und Säuglinge hat die DGGG in einem Informationsblatt zusammengefasst.
Ob besorgte Kinder und Jugendliche, pflegende Angehörige oder Frauen in Notsituationen: Zeiten der privaten Abschirmung und Quarantäne können bereits belastete familiäre Situationen leicht überstrapazieren. Die Bundesregierung unterstützt eine Reihe von Hilfetelefonen, die Rat und Unterstützung bieten. Bereits jetzt ist festzustellen, dass die Beratungsangebote deutlich stärker nachgefragt werden. Bund und Länder sind daher im Gespräch über flexible Lösungen in der derzeitigen Situation.
Wichtige bestehende Hilfsangebote sind zum Beispiel:
Es gibt eine Reihe weiterer Angebote, die in der aktuellen Situation Beratung und Unterstützung bieten. Für Eltern, für Kinder und Jugendliche, für Pflegende und für alle, die in diesen Zeiten ein offenes Ohr brauchen. Einen guten Überblick gibt es auf der Internetseite des Bundesfamilienministeriums.