Bessere Luft in deutschen Städten

Luftqualität Bessere Luft in deutschen Städten

Die Luftqualität in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr weiter deutlich verbessert. Nur noch wenige Städte überschreiten den Stickstoffdioxid-Grenzwert. 2020 war das am geringsten mit Feinstaub belastete Jahr seit Messbeginn.

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Messstation Feinstaub

Die Stickstoffdioxidwerte in Deutschland sind im vergangenen Jahr zurückgegangen.

Foto: picture alliance/dpa/Bernd Thissen

Die Belastung durch Luftschadstoffe in deutschen Städten ist weiter deutlich rückläufig. Das zeigt eine vorläufige Auswertung des Umweltbundesamts (UBA). Demnach zeigten im Jahr 2020 nur noch rund drei bis vier Prozent der verkehrsnahen Messstationen einen zu hohen Stickstoffdioxid (NO2)-Wert in der Luft an. 2019 waren es noch 21 Prozent, 2018 sogar 42 Prozent.

Stickstoffdioxid ist ein ätzendes Reizgas, das das Schleimhautgewebe im gesamten Atemtrakt schädigt und die Augen reizt. Unter einer steigenden NO2-Belastung in der Außenluft leiden besonders Menschen mit vorgeschädigten Atemwegen und Allergien.

Die Zahl der Städte, die eine zu hohe NO2-Belastung aufweisen, sinkt kontinuierlich. Im Jahr 2018 lagen noch 57 Städte über dem geltenden Grenzwert, 2019 waren es 25. Die vorläufige Auswertung der Daten aus dem letzten Jahr zeigt, dass 2020 nur noch weniger als zehn Städte eine zu hohe Schadstoffbelastung in der Luft registrierten. München und Hamburg zählen dazu.

Maßnahmen für saubere Luft wirken

Bundesregierung, Länder und Kommunen beschlossen im Herbst 2018 zusätzliche Maßnahmen, um die Luftqualität noch weiter zu verbessern – mit dem Ziel, dass möglichst alle Städte zeitnah den Stickoxid-Grenzwert einhalten. Der Bund fördert die Maßnahmen mit dem Sofortprogramm "Saubere Luft".

„Vor nicht allzu langer Zeit waren Stickstoffdioxid-Belastung und drohende Fahrverbote in Städten das dominierende umweltpolitische Thema. Seitdem hat sich die Situation deutlich verbessert – kein kurzfristiger Corona-Effekt, sondern ein Erfolg langfristiger Umweltpolitik!“ – Bundesumweltministerin Svenja Schulze

Strengere Abgasnormen und moderne Diesel-Pkw führen dazu, dass im Straßenverkehr deutlich weniger Stickoxide gemessen werden. Sauberere Fahrzeuge und Softwareupdates bewirkten laut UBA im vergangenen Jahr eine deutliche NO2-Minderung. Auch der Einsatz schadstoffärmerer Busse trug einen Anteil an der positiven Entwicklung. Daneben spielen aber auch meteorologische Einflüsse, die die Ausbreitung von Luftschadstoffen begünstigen oder verschlechtern, eine Rolle.

Corona-Lockdown mit geringem Einfluss

Die Einschränkungen der Mobilität zur Eindämmung der Corona-Pandemie führten über das letzte Jahr gesehen nur in geringem Umfang zu einem Rückgang der mittleren NO2-Konzentrationen. So sanken die NO2-Messwerte zwar während des Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020 im Mittel um 20 bis 30 Prozent. Die etwa vierwöchige Phase hatte aber nur einen geringen Einfluss auf die ganzjährigen NO2-Mittelwerte.

Geringster je gemessener Feinstaubwert

Ende der 1990er Jahre begann die Messung von Feinstaubbelastung in der Luft. 2020 war das Jahr mit dem bisher geringsten Feinstaubwert. Die Grenzwerte wurden deutschlandweit eingehalten. Die außergewöhnlich geringe Feinstaubbelastung im Jahr 2020 hängt auch mit dem extrem milden und feuchten Winter zusammen, der einen bessere Luftaustausch begünstigte. Typisches winterliches Wetter führt eher zu hohen Feinstaubwerten.