Open-Air-Kino am Bundespresseamt

25 Jahre Freiheit und Einheit Open-Air-Kino am Bundespresseamt

25 Jahre Deutsche Einheit - ein Grund zum Feiern. Auch im Sommerkino am Bundespresseamt. Zum Abschluss einer Reihe von sechs Spielfilmen stand am Freitag "Die Legende von Paul und Paula" auf dem Programm.

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Viele Zuschauerverfolgen auf Leinwand den Film.

Das Sommerkino zog an den vergangenen Abenden viele Zuschauer an.

Foto: Bundesregierung

Als letzter in der Reihe von Filmen, die das Leben in Deutschland, in der DDR, die Teilung des Landes oder deren Ende zum Inhalt haben, zeigte das Bundespresseamt (BPA) am 31. Juli "Die Legende von Paul und Paula".

Film ab und herzlich Willkommen

Erneut waren zahlreiche Kinofreunde ans Reichstagsufer gekommen. "Ich bin schon das fünfte Mal dabei! Das müssen Sie im nächsten Jahr unbedingt wiederholen!", so ein begeisterter Filmfan. Gut 400 Zuschauer fanden rechtzeitig Platz auf Liegestühlen, Klappstühlen und ringsum auf den Sitzbänken. Viele waren dankbar für die ausgelegten Wolldecken, denn auch am Freitagabend waren die Temperaturen nicht gerade sommerlich. Doch "Die Legende von Paul und Paula" wärmte mit ihrem Charme zumindest die Herzen.

In dem Film geht es um Liebe und Leidenschaft, Träume und Sehnsüchte: Ein verheirateter Staatsbeamter (Winfried Glatzeder) verliebt sich in eine ledige Verkäuferin (Angelica Domröse) mit zwei Kindern, erlebt ein Gefühlschaos, löst sich aus seiner unglücklichen Ehe und lässt seinen Gefühlen freien Lauf. Mit Ironie und Witz zeigt der Regisseur Heiner Carow den Alltag in der DDR der 1970er Jahre.

Am Abend davor (30. Juli) lief "Barbara". 2012 war der Film auf der Berlinale mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet worden. Trotz des recht kühlen Wetters zog der Film viele Besucher an, die es sich unter den bereitgelegten Decken gemütlich machten. Das Drama spielt in den frühen 1980er-Jahren. Eine Ärztin wird aus der Berliner Charité an ein kleines Krankenhaus in der DDR-Provinz strafversetzt, weil sie einen Ausreiseantrag gestellt hat. Es beginnt eine Zeit des Wartens, in der ihr westdeutscher Freund an einem Fluchtplan für seine Freundin werkelt. Obwohl sich Barbara gegenüber den Kollegen misstrauisch und distanziert zeigt, nähert sich der neue Chefarzt der Ärztin an. Die Frage ist, ob sie ihm vertrauen kann oder der Chefarzt ein Stasi-Spitzel ist.

Am vierten Filmabend (24. Juli) gab es bei der Aufführung des Films "Das Leben der Anderen" mit fast 800 Kinofreunden einen neuen Besucherrekord. Der Oscar-gekrönte Film zeigte sehr eindringlich die Bespitzelung der DDR-Bürger durch die Stasi.

Zuvor hatte auch die Komödie "Good Bye, Lenin!" als dritter Film in der Reihe die Zuschauer begeistert. Das Sommerkino sei eine Premiere, hatte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Wirtz zur Begrüßung gesagt. Erstmals zeige das Bundespresseamt Filme "zum Geschenk der Deutschen Einheit". Die Regierungssprecherin griff damit die Kernaussage eines Kinospots zur Deutschen Einheit auf.

"Turm"-Produzent im Gespräch mit dem Regierungssprecher

Am zweiten Filmabend (17. Juli) stand die Verfilmung des Romans "Der Turm" auf dem Programm. Regierungssprecher Steffen Seibert stellte den Film im Gespräch mit dem Produzenten Nico Hofmann vor. Das Buch von Uwe Tellkamp sei nicht leicht zu lesen, so Seibert, aber für ihn eine Herausforderung und "eine Entdeckung des bürgerlich-intellektuellen Milieus in der DDR". Produzent Hofmann sagte, 99 Prozent der Schauspieler seien aus dem Osten, insofern sei das Filmen eine Erinnerungsarbeit und zugleich Herzensangelegenheit für alle Beteiligten gewesen.

Der Film erzählt die Geschichte einer gebildeten, intellektuellen Familie, die sich in ihrer bildungsbürgerlichen Nische gut eingerichtet hat. Die Familie führt tiefgründige Gespräche über Literatur, Musik oder Naturwissenschaften und fühlt sich sicher in ihren Kreisen. Doch vor Stasi, NVA und SED-Justiz sind auch sie nicht sicher.

Einheit "Geschenk der Geschichte"

Hofmann hat auch den Kinospot produziert, den das BPA zum 25-Jahre-Jubiläum beauftragt hat. Gedreht hat den Spot der 26-jährige Regisseur Nico Kreis. Für ihn war die Vorbereitung des Films eine große Freude. Er sei durch Deutschland gereist und habe gespürt, wie das Land und seine Menschen zusammenwachsen.

Der Titel des Films "Ich bin ein Geschenk" solle ausdrücken, dass die Einheit für die jüngere Generation ein "Geschenk der Geschichte" sei. Hofmann ergänzte, dass die Einheit "ein Geschenk des Volkes an das Volk sei, der Menschen im Osten an den Westen".

Erfolgreiche Premiere

Bereits zum Sommerkino-Auftakt am 16. Juli hatten sich mehr als 500 Gäste am Reichstagsufer an der Spree bei Billy Wilders Komödie "Eins, Zwei, Drei" amüsiert.

Im berühmten Klassiker aus dem Jahr 1961 – also noch vor dem Mauerbau - mit James Cagney und Liselotte Pulver geht es um die Liebe einer amerikanischen Managertochter zu einem ostdeutschen Kommunisten, gespielt von Horst Buchholz. Im noch ungeteilten Berlin der 1950er Jahren kommt es zu höchst vergnüglichen, aber auch nachdenklich stimmenden Verwicklungen.

Die Kino-Premiere kam beim Publikum gut an. "Ein schöner Abend. Tolle Atmosphäre. Danke", fasst einer der Zuschauer den Abend zusammen. Eine andere Besucherin schmunzelt über Hauptdarstellerin Liselotte Pulver, die in einer bekannten Szene zur Musik von Aram Chatschaturjans Säbeltanz auf dem Tisch tanzt: "Hach, die Lilo", seufzt sie.