Klimaschutz beginnt beim Essen

Fragen und Antworten zu bewusstem Einkaufen Klimaschutz beginnt beim Essen

Unser Essen ist relevanter für das Klima als oft angenommen: Ein Fünftel aller klimaschädlichen Treibhausgasemissionen ist in Deutschland auf die Ernährung zurückzuführen. Wer etwa auf regionale Lebensmittel setzt, trägt dazu bei, die Klimabilanz zu verbessern.

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Hand hält einen Becher in die Kamera.

Mit dem Regionalfenster lässt sich durch einen Blick auf die Lebensmittelverpackung feststellen, ob es sich um ein regionales Produkt handelt.

Foto: Sebastian Bolesch

Was hat unser Essen mit Klimaschutz zu tun?

Ein Mensch isst durchschnittlich 500 Kilogramm Lebensmittel im Jahr und produziert dadurch etwa zwei Tonnen Kohlendioxid (CO2). Etwa 45 Prozent davon entstehen bei der Erzeugung vom Acker bis zum Supermarkt, der Rest bei Einkauf, Lagerung und Verarbeitung.

So zum Beispiel stammt frisches Obst und Gemüse, das im Winter in Deutschland verfügbar ist, zum Teil aus beheizten Gewächshäusern oder muss weit transportiert werden. Der Transport per Flugzeug ist besonders klimaschädlich: Er verursacht je Tonne Lebensmittel und Kilometer bis zu 90-mal mehr Treibhausgase als der Hochseeschiff-Transport und rund 15-mal mehr als Transporte per Lkw.

Was können Verbraucher tun, um das Essen klimafreundlicher zu machen?

Verbraucherinnen und Verbraucher legen für jeden Einkauf mehr oder weniger lange Strecken zurück. Anschließend werden viele Lebensmittel gekühlt oder tiefgefroren und anschließend zubereitet. All das verbraucht Energie, bei deren Erzeugung in der Regel CO2 entsteht. Deshalb sollten zum Beispiel die Anzahl der Einkaufsfahrten mit dem Pkw oder energiesparende Lagerungsmöglichkeiten gut durchdacht werden.

Auch für den Einkauf selber gibt es einige Tipps :

  • einen hohen Anteil pflanzlicher Lebensmittel,
  • ökologisch erzeugte Lebensmittel (Bio-Lebensmittel),
  • regionale und saisonale Erzeugnisse sowie
  • möglichst gering verarbeitete Lebensmittel (weniger Fertiggerichte).

Inwiefern belastet die Produktion tierischer Lebensmittel das Klima? 

Tierische Produkte wie Fleisch, Milch oder Eier haben im Vergleich zu pflanzlichen Lebensmitteln wesentlich größere Auswirkungen auf die Umwelt. Das liegt einerseits daran, dass Tiere Futter benötigen und für den Anbau von Futter Flächen gebraucht werden. Um diese zu gewinnen, werden beispielsweise Wälder gerodet. Andererseits entstehen bei der Verdauung in der Tierhaltung und bei der Lagerung von Mist und Gülle Treibhausgasemissionen, die vor allem aus Methan bestehen. Diese Gase sind noch deutlich klimaschädlicher als Kohlendioxid.

Was sind die Vorteile der ökologischen Landwirtschaft?

Verschiedene Studien zeigen, dass die ökologische Landwirtschaft klimafreundlicher ist als die konventionelle. Der Ökolandbau hat eine günstigere Energiebilanz und wesentlich geringere Lachgas-Emissionen je Hektar. Hier werden keine chemisch-synthetischen Pestizide und mineralische Düngemittel eingesetzt, deren Produktion energieaufwändig ist. Auch der geringere Tierbestand vermindert Klimaeffekte. Die betriebseigene beziehungsweise regionale Futterproduktion ist ein weiterer Bio-Vorteil.

Generell zeichnet sich der Ökolandbau durch Humusanreicherung aus. Humus enthält viele organische Kohlenstoffverbindungen und wird deswegen auch als Senke für Kohlenstoff bezeichnet.

Ein Vergleich der entstehenden Treibhausgase je Kilogramm Lebensmittel zeigt die Vorteile des Ökolandbaus: So entstehen etwa bei der Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch in der konventionellen Erzeugung 13 Kilogramm Treibhausgase, in der ökologischen sind es elf Kilogramm.

Stichwort "Regionale Lebensmittel": Welche Vorteile hat zum Beispiel der Kauf von Obst und Gemüse aus der Region?

Für Umwelt und Klima lohnt es sich, jeweils zur Erntezeit Obst und Gemüse aus der Region zu kaufen. Das verkürzt die Transportwege, es sind keine beheizten Gewächshäuser nötig. Gleichzeitig profitieren die Verbraucher: Frisches Obst und Gemüse helfen bei einer abwechslungsreichen, gesunden Ernährung. Zudem wird die Wirtschaft vor Ort gestärkt und regionale Arbeitsplätze werden gesichert. Kulturlandschaften bleiben erhalten, zum Beispiel auch Streuobstwiesen.

Wie können Verbraucher erkennen, ob Lebensmittel aus der Region kommen?

Eine Einkaufshilfe ist die Kennzeichnung "Regionalfenster" . Gemeinsam mit der Wirtschaft hat das Bundesernährungsministerium diese bereits 2014 eingeführt. Die Kennzeichnung schafft zuverlässig und transparent Klarheit über regionale Produkte. Im September 2020 waren bereits 4.930 Lebensmittel, Blumen und Zierpflanzen mit dem "Regionalfenster" ausgezeichnet. Am stärksten ist die Warengruppe Obst, Gemüse und Kräuter vertreten, gefolgt von Fleisch- und Wurstwaren, Milch und Molkereiprodukten sowie Eiern.

Welche Angaben enthält das Regionalfenster?

Mit einem Blick auf die Lebensmittelverpackung kann man feststellen, ob es sich um ein regionales Produkt handelt. Es werden vier Angaben gemacht:

  1. Wo kommt das Produkt her? Hier wird die Herkunft der Hauptzutat beziehungsweise der Hauptzutaten des Produktes angegeben.
  2. Wo wurde es verarbeitet? Hier werden die aus Verbrauchersicht ausschlaggebenden Verarbeitungsorte angegeben. Sie dürfen außerhalb der unter 1. genannten Region liegen, die Verarbeitung muss aber in Deutschland erfolgt sein.
  3. Wie hoch ist der regionale Anteil? Bei verarbeiteten Produkten wird hier Auskunft über den regionalen Rohstoffanteil gegeben. Nebenzutaten dürfen auch aus anderen Regionen bezogen werden.
  4. Abschließend wird die Institution genannt, die durch eine jährliche, unabhängige Kontrolle gewährleistet, dass die im Regionalfenster deklarierten Angaben zur Region, zu den Zutaten und zum Verarbeitungsort verlässlich sind.