Digitalisierung
Von der landwirtschaftlichen Datendrehscheibe über die digitalisierte Lebensmittelabgabe bis zum mobilen Bodenproben-Labor - diese und andere Projekte stellte das Bundeslandwirtschaftsministerium auf dem Digitalgipfel 2019 in Dortmund vor. Und es zeigte: Die Zukunft der Landwirtschaft ist digital.
3 Min. Lesedauer
"Mein Ziel ist, die Vorreiterrolle der Landwirtschaft bei der Digitalisierung weiter auszubauen", sagte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner zum Start des Digitalgipfels der Bundesregierung in Dortmund.
Zukunftsprogramm "Digitalpolitik Landwirtschaft"
Dafür stellt das Ministerium mit dem Zukunftsprogramm "Digitalpolitik Landwirtschaft" 60 Millionen Euro bis 2022 zur Verfügung. Davon sind mehr als 50 Millionen Euro für digitale Experimentierfelder in landwirtschaftlichen Betrieben und im ländlichen Raum vorgesehen. Begleitet werden die Experimentierfelder vom Kompetenznetzwerk "Digitalisierung in der Landwirtschaft", das im Oktober 2019 ins Leben gerufen wurde. Ziel ist es, aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen aus allen Bereichen der Digitalisierung in der Landwirtschaft zu analysieren und Lösungsvorschläge zu erarbeiten.
Präzisionslandwirtschaft – ein Beitrag zu nachhaltiger Produktion
Klöckner unterstrich: "Die Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern sie hilft, Zielkonflikte zu lösen." Mithilfe digitaler Lösungen könnten Lebensmittel nachhaltiger erzeugt sowie Dünge- und Pflanzenschutzmittel eingespart werden. "Außerdem ist eine digitalisierte Landwirtschaft auch für den Nachwuchs als Branche interessant, weil Acker und Stall heute 'Hightech' sind. Das macht das Berufsbild für die Generation Smartphone attraktiv."
Bereits heute ist autonomes, satellitengesteuertes Fahren auf den Äckern Realität. Sensoren helfen gezielt bei passgenauer Aussaat und Düngung oder können die Daten des einzelnen Tiers messen, um sein Wohlbefinden zu verbessern.
Effizienter landwirtschaften dank Datenplattformen
Das Bundeslandwirtschaftsministerium stellte konkrete Ideen auf dem Digitalgipfel in Dortmund vor. Dabei geht es zum Beispiel darum, wie intelligentes Datenmanagement und Datenaustausch die landwirtschaftliche Produktion verbessern können und wie die Verknüpfung und Auswertung von Informationen aus Stall- und Weidedaten eine ganzheitliche Analyse von Tiergesundheit und Verhalten ermöglichen.
Die Projekte:
Das Projekt SDSD ist eine landwirtschaftliche Datendrehscheibe mit ausgewählten Diensten zur Unterstützung landwirtschaftlicher Arbeitsprozesse. Sie soll eine praxisgerechte Lösung zur herstellerübergreifenden Nutzung und Auswertung von Maschinen- und Softwaredaten anbieten. Intelligentes Datenmanagement und Datenaustausch sollen die landwirtschaftliche Produktion verbessern und effizienter machen.
Die eco-Plattform digitalisiert und vereinfacht die Schnittstelle zwischen lebensmittelspendenden Unternehmen aus Industrie und Handel und den Tafeln. Eine digitalisierte Lebensmittelabgabe soll es leichter machen, Angebots- und Bedarfsdaten zu erheben, um die Grundlage für eine effizientere Verteilung der Lebensmittelspenden zu schaffen.
Das Projekt soil2data entwickelt ein mobiles Bodensensor-Modul für Landmaschinen, das während der Fahrt über ein landwirtschaftliches Feld eine Bodenanalyse durchführt. Aktuelle Messdaten können automatisch bewertet und mit vorhandenen Daten - zum Beispiel zur Ernte - zeitnah für das Düngemanagement abgeglichen werden. So wird ein Landwirt etwa durch das mobile Bodenproben-Labor schnell darüber informiert, wie es um den Nährstoffgehalt des Bodens bestellt ist und in welchem Maß zum Beispiel Stickstoff oder Phosphat vorhanden ist. Durch die neue Methode kann er zeitnah Düngemittel effizient und gezielt einsetzen und sogar sehr kleine Flächenabschnitte analysieren und differenziert düngen.
Das Verhalten und die Leistungsfähigkeit von Nutztieren wird heute auf vielfältige Art und Weise oft direkt am Tier erfasst. Die Verknüpfung und Auswertung von Informationen aus Stall- und Weidedaten kann eine ganzheitliche Analyse von Tiergesundheit und Verhalten ermöglichen. Ziel ist deshalb, eine Datenplattform zu entwickeln, die die verschiedenen Datenformate der unterschiedlichen auf Milchviehbetrieben eingesetzten Erfassungssysteme verarbeiten kann.