Deutschland erhöht Klimafinanzierung

Petersberger Klimadialog Deutschland erhöht Klimafinanzierung

Deutschland will die ärmsten Länder der Welt stärker unterstützen, die Folgen des Klimawandels zu bekämpfen. Dafür stellt die Bundesregierung deutlich mehr Geld zur Verfügung. Das kündigte Bundeskanzlerin Merkel beim Petersberger Klimadialog in Berlin an.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel am Rednerpult

Der Petersberger Klimadialog diente der Vorbereitung des Pariser Klimagipfels Ende 2015.

Foto: Bundesregierung/Bergmann

Ausgehend vom Jahr 2014 soll der deutsche Beitrag zur internationalen Klimafinanzierung bis 2020 verdoppelt werden. Für die Jahre 2016 bis 2019 soll die Entwicklungshilfe um insgesamt 8,3 Milliarden Euro erhöht werden, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Rede beim Petersberger Klimadialog.

Ministerinnen und Minister aus rund 35 Ländern haben auf dem zweitägigen Treffen das internationale Klimaabkommen, das Ende des Jahres in Paris beschlossen werden soll, weiter vorbereitet.

Deutschland steht zu seinen Zusagen

Die Bundeskanzlerin hob hervor, dass Deutschland seit 2005 seine Klimafinanzierung aus öffentlichen Mitteln auf insgesamt gut 2 Milliarden Euro im Jahr 2013 vervierfacht hat. Dazu kommen die Kredite der KfW-Bankengruppe über 1,5 Milliarden Euro für Klimaschutz und Anpassungen in Entwicklungsländern. Diese bräuchten Hilfe, so die Kanzlerin, um Folgen des Klimawandels - wie Dürren und Überschwemmungen - zu bewältigen. "Aus eigener Kraft können sie das nicht leisten", betonte die Kanzlerin.

Bei internationaler Klimafinanzierung zulegen 

Ein zentraler Punkt, der über Erfolg oder Misserfolg von Paris mitentscheiden werde, sei die internationale Klimafinanzierung, betonte Merkel. Mit dem Grünen Klimafonds lägen Zusagen in Höhe von mehr als 10 Milliarden US-Dollar vor. Jetzt müssten die ersten Projekte ausgewählt und gestartet werde, so Merkel, um das Vertrauen der Länder zu stärken, die auf diese Gelder angewiesen sind.

Im Jahr 2009 haben die Industrieländer auf dem Klimagipfel in Kopenhagen beschlossen, ab 2020 jedes Jahr insgesamt 100 Milliarden US-Dollar (87 Milliarden Euro) aus öffentlichen und privaten Quellen für Entwicklungsländer zu mobilisieren. "Wir wissen, dass die Industriestaaten insgesamt noch zulegen müssen, wenn wir die Zusage einhalten wollen", hob Merkel hervor. Ein klarer Fahrplan müsse her, um die Lücke zu schließen. Dabei sei neben öffentlichen Geldern auch privates Kapital gefragt.

Ziel in Paris: ein verbindliches Abkommen

Die Kanzlerin betonte wie wichtig es sei, die Klimakonferenz Ende des Jahres in Paris zu einem Erfolg zu machen. Kernpunkt des Erfolgs sei ein verbindliches Abkommen. "Eine Orientierungsgröße dabei ist und bleibt das Zwei-Grad-Ziel." Nur wenn die globale Temperaturerwärmung auf zwei Grad beschränkt wird im Vergleich zur vorindustriellen Zeit, seien die Auswirkungen noch einigermaßen beherrschbar.

Der Ausrichter der Weltklimakonferenz in Paris, Frankreichs Präsident Hollande, betonte, die bisher angekündigten nationalen Ziele zur Verringerung der Treibhausgas-Emissionen reichten noch nicht aus, um die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Merkel mahnte deshalb einen ehrgeizigen "Schlussspurt" an. Die nationalen Beiträge aller 194 Vertragsstaaten sollten vor der Paris-Konferenz bekannt gegeben werden. Bisher hätten dies erst 40 Staaten getan. 

Dekarbonisierung im 21. Jahrhundert schaffen

Merkel und Hollande forderten, dass die Welt in den nächsten Jahrzehnten komplett auf Öl, Gas und Kohle verzichten solle. Der Energiebedarf soll dann komplett aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. "Wir müssen im 21. Jahrhundert die Dekarbonisierung schaffen", so Merkel. Wichtigstes Instrument soll der Aufbau eines weltweiten Handels mit Verschmutzungsrechten werden. "Der globale Kohlenstoffmarkt mit einem robusten CO2-Preis muss unser Ziel sein." 

Die Europäische Union (EU) hat bereits einen Markt für Verschmutzungsrechte, den Emissionshandel. Alle Unternehmen, die CO2 erzeugen, müssen Zertifikate für jede ausgestoßene Tonne des Treibhausgases kaufen. Aufgrund der jahrelangen Wirtschaftskrise sind die Preise jedoch in den Keller gerutscht. Deshalb hat die EU eine Reform beschlossen, durch die die Zertifikatspreise wieder steigen sollen.