CO2-Preis muss steigen

Pariser Gipfel "One Planet Summit" CO2-Preis muss steigen

Ein Klimagipfel in Paris hat über finanzielle Fragen zum Klimaschutz beraten. Bundesumweltministerin Hendricks sprach sich mit vier weiteren EU-Kollegen dafür aus, den CO2-Ausstoß mithilfe eines "wirksamen Preises" zu senken.

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Im Mittelpunkt des "One Planet Summit" stand die Frage, wie mehr Geld in Klimaschutz und grüne Technologien gelenkt werden kann. Entwicklungsbanken, Unternehmen und andere Akteure kündigten an, wie sie zum Klimaschutz beitragen wollen.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, UN-Generalsekretär António Guterres und der Präsident der Weltbank, Jim Yong Kim, hatten zu dem Gipfel nach Paris eingeladen. Genau zwei Jahre nach der Einigung auf das Pariser Klimaabkommen (COP 21) und vier Wochen nach der Weltklimakonferenz in Bonn (COP 23) trafen sich gut 50 Staats- und Regierungschefs, Vertreter aus der internationalen Wirtschafts- und Finanzwelt sowie mehr als 4.000 weitere Teilnehmer.

Ein wirksamer CO2-Preis muss steigen

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks sprach sich gemeinsam mit ihren Kollegen aus Frankreich, dem Vereinigten Königreich, Schweden und den Niederlanden dafür aus, den CO2-Ausstoß mithilfe eines "wirksamen Preises" zu senken.

Der CO2-Preis sei ein effektives Mittel, um den Ausstieg der Weltwirtschaft aus fossilen Brennstoffen voranzutreiben, weil er etwa die Stromgewinnung aus Kohle teurer mache, so Hendricks. Derzeit gibt es in der EU zwar einen Emissionshandel, der CO2-Preis ist aber so gering, dass er kaum Auswirkungen zeigt.

Die Ministerinnen und Minister unterstrichen, dass die Bepreisung von CO2-Emissionen verlässlich sein sollte. Das Preisniveau muss im Laufe der Zeit so erhöht werden, dass das Ziel des Pariser Übereinkommens erreicht wird, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen.

Mehr Geld für Klimaschutz und grüne Technologien

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Klimagipfels diskutierten, wie bei öffentlichen und privaten Investitionen die Gelder so eingesetzt werden können, dass dabei der Klimaschutz stärker berücksichtigt wird. Klimaschädliche Investitionen sollen sich weniger lohnen als klimafreundliche.

Folgende Schritte wurden unter anderem angekündigt:

• Die Weltbank kündigte auf dem Gipfel an, ab 2019 keine Projekte zur Förderung von Öl und Erdgas mehr zu fördern. Für ärmere Länder, die von den Energieformen abhängig sind, soll es Ausnahmen geben.

• Die internationale Entwicklungsbank will vom kommenden Jahr an die Höhe der Treibhausgasemissionen der Projekte veröffentlichen, die sie im Energiebereich finanziert.

• Die EU-Kommission prüft, wie sie Investitionen von Banken in erneuerbare Energie fördern kann. So könnten etwa die Kapitalanforderungen für Institute gesenkt werden.

Mexiko, Kanada, Chile, Peru und weitere Länder haben angekündigt, ebenfalls ein Emissionshandelssystem für die Staaten in Nord- und Südamerika zu schaffen.

• Der französische Axa Versicherungs- und Finanzkonzern will künftig den Bau neuer Kohlekraftwerke sowie die Förderung ölhaltiger Sande nicht mehr versichern. Auch sollen bis 2020 zwölf Milliarden Euro in grüne Investitionsprojekte angelegt werden.

• Der Norwegische Pensionsfond Storebrand erhöht sein Portfolio für treibhausgasfreie Investitionen auf drei Milliarden Dollar.

• Mehr als hundert private Investoren sagten zu, ihren Druck auf die weltweit größten Verursacher von Treibhausgasen zu erhöhen. Dazu zählen Firmen wie Coal India, Gazprom, Exxon oder China Petroleum & Chemical Corp.

• Die Pro-Klima-Koalition in den USA aus Kommunalvertretern, Wirtschaft und zivilgesellschaftlichen Gruppen sei deutlich gewachsen, sagte der frühere New Yorker Bürgermeister Bloomberg: Sie werde mittlerweile von 1.700 Unternehmen unterstützt. Der frühere Außenminister der USA, John Kerry, sagte in Paris, die USA könnten ihre bisherigen Klimaziele trotz Trumps Politik erreichen.

Microsoft-Gründer Bill Gates sagte über seine Stiftung Hilfen von rund 300 Millionen US-Dollar zu. Sie sollen Landwirten in Entwicklungsländern helfen, Getreide und Pflanzen einzusetzen, die gegen Dürre oder Schädlinge resistent sind.

• Am Vorabend des Gipfels bekräftigten mehr als 50 global agierende Unternehmen in einer gemeinsamen Erklärung, den Klimawandel im Rahmen ihrer geschäftlichen Tätigkeiten zu bekämpfen.

Beteiligung aller tut not

Im Pariser Klimaabkommen hat die Weltgemeinschaft sich das Ziel gesetzt, den durch Treibhausgase verursachten Temperaturanstieg auf deutlich unter zwei Grad zu beschränken. Doch selbst wenn alle bisher gemachten Zusagen eingehalten würden, wären 2,8 Grad Erwärmung wahrscheinlich. Das hätte katastrophale Folgen.

Die Industrieländer haben versprochen, ab 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar Klimahilfen bereit zu stellen. Ein konkreter Fahrplan, eine sogenannte Roadmap, soll aufzeigen, wie dieses Ziel erreicht werden kann. Seit einem Jahr liegt diese Roadmap vor.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks erklärte: "Der Fahrplan zeigt, dass wir bei der Klimafinanzierung auf einem guten Weg sind. Die für 2020 versprochenen 100 Milliarden US-Dollar sind in Reichweite, aber wir dürfen nicht nachlassen. Besonders erfreulich ist, dass sich die Hilfen für die Anpassung an den Klimawandel laut Projektion verdoppeln werden."