Arbeitsplätze schaffen - Armut bekämpfen

Weltwirtschaftstreffen in Berlin Arbeitsplätze schaffen - Armut bekämpfen

Wachstum fördern, Haushalte konsolidieren und strukturelle Reformen vorantreiben. Das waren die Botschaften des Treffens der Bundeskanzlerin mit den Vorsitzenden der fünf internationalen Wirtschafts- und Finanzorganisationen in Berlin.

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Treffen von Merkel mit Wirtschaftsinstitutionen

In vielen Fragen waren sich die Bundeskanzlerin und ihre Gäste einig.

Foto: Guido Bergmann

Die Bundeskanzlerin betonte nach dem Treffen: "Wir waren uns einig, dass wir große Krisen ein Stück weit gemeistert haben, aber dass uns das bei keiner dieser Krisen Anlass dazu gibt, bereits die Hände in den Schoß zu legen. Insbesondere die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ist nach wie vor das zentrale Thema, das auch in den nächsten Jahren gelöst werden muss." Deshalb hätten die Themen Strukturreformen, gute Bildung und Arbeit der Zukunft eine zentrale Rolle gespielt hinsichtlich der Frage: Wie kann auch Europa aus seinen Problemen herauskommen?

Die Bundeskanzlerin und die Vorsitzenden der fünf führenden internationalen Wirtschafts- und Finanzorganisationen waren sich auch einig, dass sich die weltwirtschaftliche Entwicklung spürbar verbessert habe, aber von einem robusten, nachhaltigen Wachstum noch weit entfernt sei.

Livestream der Pressestatements:

Video Presseunterrichtung der Kanzlerin mit den Vorsitzenden internationaler Wirtschafts- und Finanzorganisationen

Seit 2007 kommen die Chefs der fünf führenden Weltwirtschaftsorganisationen regelmäßig mit der deutschen Bundeskanzlerin zu einem Gedankenaustausch zusammen. Bei den Gesprächen geht es um die Lage der Weltwirtschaft und um die Aktivitäten der internationalen Organisatinen zur Bewältigung der aktuellen weltwirtschaftlichen Herausforderungen.

Nach Vorhersagen des IWF wird die Weltwirtschaft 2014 um 3,6 Prozent und 2015 um 3,9 Prozent wachsen. Die WTO sagt eine begrenzte Zunahme des Welthandels um 4,7 Prozent in diesem und ein etwas stärkeres Wachstum um 5,3 Prozent im nächsten Jahr voraus.

Vertrauen kehrt zurück

Finanzmärkte, Investoren und Haushalte hätten wieder Vertrauen aufgebaut. Sehr hohe Arbeitslosigkeit, eine erhebliche Produktionslücke, geringe Investitionen, zunehmende Ungleichheit und eine konjunkturelle Abkühlung in den Schwellenländern wirkten sich jedoch noch immer auf die Wachstumsaussichten aus. Das Schuldenniveau der meisten Industrieländer bleibe weiterhin zu hoch. In vielen Ländern müsste die unbefriedigende Entwicklung des Arbeitsmarkts weiterhin dringend angegangen werden.

Die Regierungen müssten daher ihre Anstrengungen fortsetzen, um Wachstum zu befördern und sicherzustellen, dass die Konsolidierung der Haushalte mit angemessener Geschwindigkeit durchgeführt werde. Darüber hinaus müssten sie weiterhin strukturelle Reformen vorantreiben und diese umsetzen.

Weitere Anstrengungen notwendig

In der generellen Aussprache hoben Merkel sowie OECD-Generalsekretär Angel Gurría, WTO-Generaldirektor Roberto Azevêdo, ILO-Generaldirektor Guy Ryder, die Geschäftsführende Direktorin des IWF Christine Lagarde und der Weltbankpräsident Jim Yong Kim hervor, dass zur Stärkung der Stabilität, der Wettbewerbsfähigkeit und der öffentlichen Finanzen der Europäischen Währungsunion und ihrer Mitgliedstaaten bereits wichtige Maßnahmen unternommen worden seien. Es seien jedoch noch weitere Anstrengungen vonnöten.

Die Vereinigten Staaten hätten Fortschritte bei der Haushaltskonsolidierung erzielt, litten jedoch nach wie vor unter einem hohen Schuldenniveau. Dies zeige die Notwendigkeit eines glaubwürdigen mittelfristigen Haushaltsplans. Die Schwellenländer, von denen einige unlängst erhebliche Herausforderungen zu bestehen hatten, müssten ihre Strategie zur Gewährleistung eines nachhaltigen Wachstums beibehalten und insbesondere die Anpassungsfähigkeit gegenüber externen Schocks verbessern und Strukturreformen beschleunigen, auch um dadurch die Armut zu verringern.

Gemeinsame Strategie erfolgreich

Man war sich einig, dass die gemeinsame Strategie der internationalen wirtschaftspolitischen Zusammenarbeit alles in allem die Folgen der Krise abgemildert und neue Wachstumschancen eröffnet habe. Man begrüßte, dass sich die institutionelle Vernetzung von Regierungen, internationalen Organisationen und anderen Akteuren sich im Verlauf dieses Prozesses verstärkt habe.