Aktuelle Infos für Rettungskräfte

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DLR erstellt mittels KI Hochwasserkarten Aktuelle Infos für Rettungskräfte

Welche Straße ist nicht mehr passierbar? Auf welchem Weg können Rettungskräfte noch zum Unglücksort? Eine immer aktuelle Lagekarte ist der Schlüssel, Hilfskräfte schnell dorthin zu führen, wo sie benötigt werden. Das DLR verknüpft mittels Künstlicher Intelligenz die Informationen von Satelliten und Flugzeugen und liefert aktuelle Karten aus den Hochwassergebieten.

2 Min. Lesedauer

Luftbilder zur Hochwasserlage in Iversheim

Aus der Luftbildkarte können Hilfs- und Rettungskräfte erkennen, welche Straßen in Iversheim noch befahrbar sind.

Foto: DLR/ZKI 2021

Im Westen Deutschlands hat langanhaltender Starkregen für enorme Überschwemmungen gesorgt. Menschen kamen ums Leben, zahlreiche Gebäude und Infrastrukturen wurden zerstört. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unterstützt die Hilfskräfte: Satellitendaten und DLR-Luftbildaufnahmen werden innerhalb kürzester Zeit ausgewertet und zum Beispiel zu Karten aufbereitet.

Aktuelle Satellitendaten aufbereitet

Das Zentrum für satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) gibt die Lageinformationen an das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) oder das Deutsche Rote Kreuz (DRK) weiter. Außerdem besteht ein ständiger Austausch mit dem Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) und seinem satellitengestützten Krisen- und Lagedienst. Das ZKI ist eine Einrichtung im Deutschen Fernerkundungsdatenzentrum (DFD) in Oberpfaffenhofen. Es analysiert Erdbeobachtungsdaten und erstellt daraus aktuelle Informationen.

Das ZKI hat für Regionen in Nordrhein-Westfalen Hochwasserinformationen aus Satellitendaten (Sentinel-1) abgeleitet. Die Auswertung erfolgt mit automatisierten Verfahren. Die Bilder und die sogenannten „Wassermasken“, die die Ausdehnung der Wasserflächen verdeutlichen, stehen den Helfern zur Verfügung. Außerdem zeigt das ZKI besonders betroffene Orte, die gemeinsam mit den Rettungskräften vor Ort definiert werden, in Lagekarten. Hierfür hat das DLR Luftbilddaten mit Auflösungen von zehn bis 15 Zentimetern mit einer Kamera des Instituts für Methodik der Fernerkundung erfasst. Die Flüge konnten in Zusammenarbeit mit Partnern spontan realisiert werden.

Die Aufnahmen und Karten entstehen im Forschungsprojekt AIFER in enger Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Roten Kreuz (BRK) und dem DRK. AIFER entwickelt Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI), die Informationen aus Satellitendaten, Luftbildern und Medien automatisiert erkennen und verbinden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt.

Karte zeigt die Hoch­was­ser­si­tua­ti­on des Land­krei­ses Eus­kir­chen.

Die Hoch­was­ser­si­tua­ti­on des Land­krei­ses Eus­kir­chen: Das DLR hat die Daten aus Satelliten- und Luftbilddaten ab­ge­lei­tet.

Foto: DLR/ZKI 2021

Forschung in Extremwetter intensivieren

Um künftig noch besser auf Extremwetter vorbereitet zu sein, will das Bundesforschungsministerium seine Forschung intensivieren. Ziel müsse eine Verbesserung der Vorhersage und Vorsorge sein, sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek in einem Interview. Ereignisse wie extreme Niederschläge, Hitze oder Sturm haben sich in den vergangenen 30 Jahren nahezu verdoppelt.

Derzeit investiert das Ministerium jährlich rund 65 Millionen Euro an die Forschung zu Klimaauswirkungen . „Nach der Katastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sollten wir darüber nachdenken, die Initiativen im Bund und den Ländern noch einmal zu verstärken“, sagte Karliczek. „Es geht um den Schutz von Menschenleben und um den Schutz von Eigentum und unschätzbaren Kulturgütern.“ Es müsse möglich sein, Extremwetter noch genauer in den Regionen vorherzusagen und Risikopläne für Hochwasser und Hitze zu erstellen, erläuterte die Ministerin.

Ziel müsse es sein, auch in kleineren Gemeinden verstärkt Vorsorge zu treffen, um im Ernstfall schnell und wirksam handeln zu können. Um belastbare Aussagen zu treffen, seien Daten aus hochaufgelösten Messungen und Modellierungen über das Klima erforderlich. Entsprechende Initiativen seien bereits gestartet. Als Beispiel nannte die Ministerin das Forschungsprojekt "ExTrass", bei dem Forschende eng mit Stadtverwaltungen und Katastrophenschutz zusammenarbeiten.

Unabhängig davon müsse der Klimawandel gestoppt werden, betonte Karliczek. Die jüngsten Klimabeschlüsse der Bundesregierung und der EU seien dafür eine Basis. „Dies wird aber nur gelingen, wenn wir zur Vermeidung von CO2-Emissionen Forschung und Innovation in den nächsten Jahren breit vorantreiben“, sagte Karliczek.