"Eure Stimme wird gehört"

Kanzlerin im Gespräch mit Jugendlichen "Eure Stimme wird gehört"

Nicht übereinander, sondern miteinander reden: Unter diesem Motto haben Kanzlerin Merkel und Bundesministerin Giffey mit mehr als 100 jungen Leuten über die neue Jugendstrategie diskutiert. "Der heutige Tag war eine Ermutigung, besser hinzuhören und sich auch gegenseitig besser zu verstehen", so Merkel. Ein Thema war den jungen Gästen besonders wichtig.

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Präsentation der neuen Jugendstrategie: Bundeskanzlerin Merkel und Bundesfamilienministerin Giffey empfingen rund 100 Jugendliche zur Diskussion in Berlin.

Präsentation der neuen Jugendstrategie: Bundeskanzlerin Merkel und Bundesjugendministerin Giffey empfingen rund 100 Jugendliche zur Diskussion in Berlin.

Foto: Bundesregierung/Kugler

"Sich mal hier locker mit der Kanzlerin zu unterhalten, war echt sehr gewinnbringend", erzählt Eric kurz nach der Diskussionsrunde im Bundeskanzleramt zufrieden. Der 18-Jährige aus Schönebeck in Sachsen-Anhalt ist einer von mehr als 100 Jugendlichen, die sich mit Angela Merkel und Franziska Giffey über die Kernfrage ausgetauscht haben: Wie können junge Erwachsene an Politik beteiligt werden und sie konkret mitgestalten?  

Aktiv an Jugendstrategie mitgearbeitet

Bis zur 7. Klasse wollte Eric mit Politik nichts zu tun haben. "Ich war richtig desinteressiert, hatte wie viele andere in dem Alter keine Lust auf politische Themen", erinnert sich der Gymnasiast. Doch dann hat ihn der Politik-Unterricht in der Schule gefesselt. "Auf einmal wollte ich mir auch jeden Abend die Nachrichten im Fernsehen anschauen." Sein Interesse steigerte sich, ein Engagement im Jugendbeirat und in der Kommunalpolitik folgte. Zusätzlich brachte er sich bei den Jugendpolitiktagen des Bundesjugendministeriums ein. Und konnte so mit Gleichgesinnten daran mitwirken, die Jugendstrategie der Bundesregierung zu entwickeln.

Veränderungen auf sämtlichen Politikfeldern betreffen natürlich auch die junge Generation. Nicht immer sind die Auswirkungen für Jugendliche die gleichen wie für andere Altersgruppen. Deshalb hat die Bundesregierung eine Jugendstrategie  entwickelt. "Das soll etwas sein, was nicht über die Köpfe der jungen Leute hinweg entstanden ist und nicht über die Köpfe der jungen Leute hinweg gelebt werden soll",  betonte Kanzlerin Angela Merkel. Bundesjugendministerin Franziska Giffey sagte: "Wir wollen Jugend sichtbar machen und sorgen dafür, dass die Belange junger Menschen ressortübergreifend immer im Blick bleiben."

Ein Punkt ist Eric besonders wichtig: So sollten in Jugendparlamenten und in kommunalen Ausschüssen Jugendliche selbst bestimmen können, über welche Inhalte gesprochen wird. "Wenn ich bei mir zuhause zum Beispiel einen Zebrastreifen vor der Schule für nötig halte, möchte ich im Bauausschuss unaufgefordert dazu reden und damit das Thema setzen können." Seine Idee hat Eric auch der Kanzlerin vorgetragen. "Sie hat zugesagt, diesen Aspekt einmal in einer Runde mit Vertretern von Kommunen anzusprechen."

Die Möglichkeiten zur politischen Partizipation von jungen Leuten zu verbessern - das ist Eric und den anderen Jugendlichen besonders wichtig. So fordert Celina Politiker und Erwachsene auf: "Wenn junge Menschen sich politisch engagieren, dann hört ihnen zu." Junge Politik müsse auf Augenhöhe passieren.

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Video Kanzlerin Merkel empfängt Jugendliche zum Politikgespräch

Alle Jugendlichen erreichen

Eric hat in seinem Heimatort gute Erfahrungen bei der Ansprache von anderen Jugendlichen gemacht. Mit dem Jugendbeirat geht er häufiger in Jugendclubs und führt dort politische Bildungsveranstaltungen durch. "Am Anfang sind viele oft skeptisch. Wenn ich ihnen dann aber klar mache und sage: Eure Stimme ist niemals zu leise, sie wird gehört! Dann fangen manche an, nachzudenken."

Leon hält die Jugendstrategie der Bundesregierung für einen "guten und wichtigen Weg in die richtige Richtung". Für entscheidend hält er, alle Jugendlichen zu erreichen und sie für ein Engagement zu gewinnen - egal, ob es Jugendliche von der Hauptschule oder vom Gymnasium seien. "Das schaffen wir durch politische Bildung im Unterricht, aber auch durch Jugendbeteiligung in Jugendverbänden", ist Leon überzeugt.

Auch die 21-jährige Lisa aus Backnang in Baden-Württemberg will anderen Jugendlichen Mut machen, sich mehr in der Politik einzumischen. Greta Thunberg sei doch das beste Beispiel. "Auch ein kleiner Stein kann eine Lawine ins Rollen bringen."  

Lisa und Eric

Zu Besuch im Kanzleramt: Lisa aus Baden-Württemberg und Eric aus Sachsen-Anhalt wollen andere Jugendliche motivieren, sich politisch zu engagieren. 

Foto: Bundesregierung/Kugler

Jugendstrategie ist nur ein Startschuss

Die Umwelt- und Klimapolitik liegt hier allen Jugendlichen am Herzen, wie sich im Kanzleramt zeigt. Ihr inhaltliches Interesse geht aber weit darüber hinaus und betrifft sämtliche Politikfelder. Kanzlerin Merkel und Ministerin Giffey machen deutlich, dass die vorgelegte Jugendstrategie nur ein "Startschuss" sein kann. Merkel kündigt eine Jugendkonferenz an, Giffey ein Programm "Kinder- und Jugendparlamente".

Nach der Diskussion ermuntert die Kanzlerin die Jugendlichen, sich weiter zu engagieren. "Boxt euch durch und lasst euch nicht unterkriegen. Wir sind bereit zum Dialog". Der 18-jährige Eric freut sich darüber. Sagt aber zugleich: "Wir werden Frau Merkel und Frau Giffey auf die Finger gucken. Die Jugendstrategie darf ja nicht nur ein Stück Papier sein."