Karrieresprung mit Geld vom Staat

Erfolgsmodell "Aufstiegs-BAföG" Karrieresprung mit Geld vom Staat

Der Karriere einen Schwung geben, ohne direkt das Geld für eine Weiterbildung zu haben? Immer häufiger ist das Aufstiegs-BAföG eine Lösung. 2017 ergriffen 165.000 Frauen und Männer die Chance, sich mit Hilfe vom Staat weiter zu qualifizieren.

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Gruppe von Schülern oder Studenten mit Lehrer in der Computerklasse.

Das Aufstiegs-BAföG ist ein Erfolg: Immer mehr Menschen nehmen es in Anspruch, um beruflich weiterzukommen.

Foto: Getty Images/iStockphoto

Endspurt für Nadine Ach. Im September will die 23-Jährige aus dem Kreis Offenbach ihre Weiterbildung zur Wirtschaftsfachwirtin abschließen. "Auch wenn das noch einmal hart wird: Man gewöhnt sich an die Belastung." Schließlich lernt Nadine Ach schon seit zwei Jahren für ihren zweiten Berufsabschluss.

Die ausgebildete Großhandelskauffrau fährt jeden Freitag nach ihrer Arbeit bei einem Fotohändler zur IHK Offenbach, um an dem Weiterbildungs-Lehrgang teilzunehmen. Und auch jeden Samstag wird für den Aufstieg gebüffelt. "Ich will ja schließlich weiterkommen und vielleicht mal Führungsaufgaben übernehmen. Und das Aufstiegs-BAföG gibt mir die Möglichkeit dazu", sagt Ach motiviert.

Zuschuss und Darlehen nutzen

Dabei war sie direkt nach ihrer Ausbildung noch skeptisch, ob sie den Weg der Weiterbildung tatsächlich gehen soll. "Ehrlich gesagt hatte ich da eine Phase, wo ich genug vom Lernen hatte." Und dann das Thema Geld. Nadine Achs Weiterbildung kostet etwa 4.300 Euro. "Ist ja nicht so selbstverständlich, dass man diesen Betrag als junge Frau mal eben so aufbringen kann." Ach recherchierte und stieß auf die Möglichkeit, die Kosten über einen Zuschuss und als zinsgünstiges Darlehen zu finanzieren. "Da war für mich klar, ich mach das und gebe nochmal richtig Gas", so die junge Frau.

Grafik zum Aufstiegs-Bafög

Das Aufstiegs-BAföG wird immer beliebter.

Foto: Bundesregierung

Ministerin Karliczek: "Das größte Karriereprogramm"

Das Aufstiegs-BAföG wird immer beliebter. 165.000 Frauen und Männer haben 2017 das Förderprogramm in Anspruch genommen. Das sind 1,7 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Auch die gezahlten Leistungen stiegen: So standen 2017 insgesamt 641 Millionen Euro für Weiterbildungen zur Verfügung. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Anstieg von 64 Millionen.

Für Bundesbildungsministerin Anja Karliczek ist das Aufstiegs-BAföG "das größte berufliche Karriereprogramm" des Ministeriums. "Mut zum Aufstieg in der beruflichen Bildung lohnt sich. Mit dem Aufstiegs-BAföG stärken wir allen Geförderten den Rücken", betont die Ministerin. Wegen des Erfolgs will Karliczek das Programm in dieser Legislaturperiode mit 350 Millionen Euro weiter ausbauen.

Das Aufstiegs-BAföG ist wie das BAföG für Studierende eine gesetzlich geregelte Geldleistung, die Menschen bei ihrer Qualifizierung finanziell unterstützt. Die Förderung erfolgt teils als Zuschuss, teils als zinsgünstiges Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Typische Aufstiegsfortbildungen sind etwa Meister- und Fachwirtkurse oder Erzieher- und Technikerschulen. Es gibt insgesamt mehr als 700 förderfähige Weiterbildungen.

"Ein Geschenk vom Staat"

Auch Praktiker vor Ort heben die Bedeutung dieser staatlichen Förderleistung hervor. "Es ist doch ein Geschenk vom Staat, um eine Weiterbildung zu finanzieren. Wer es nicht nutzt, ist selber schuld", erklärt Heike Klepzig, Teamleiterin Weiterbildung bei der IHK Offenbach. "Ein großer Vorteil des Aufstiegs-BAföG ist, dass einem diese Leistung unabhängig von der Zustimmung des Arbeitgebers die Möglichkeit zur Weiterbildung gibt", sagt Klepzig.

In Zeiten des Fachkräftemangels in vielen Branchen hätten nicht alle Arbeitgeber Verständnis für eine kostenintensive Weiterbildung ihrer Beschäftigten. Das war auch bei Nadine Ach der Fall. "Mein Arbeitgeber wollte nichts dazu tun. Aber mit Hilfe des Aufstiegs-BAföG konnte ich meinen Wunsch trotzdem umsetzen", erzählt die angehende Wirtschaftsfachwirtin stolz.