Für eine starke Gründungsmentalität

Fragen und Antworten zur Förderung junger Unternehmer Für eine starke Gründungsmentalität

Frische Impulse für die deutsche Wirtschaft – das bieten junge Unternehmerinnen und Unternehmer. Deshalb unterstützt die Bundesregierung den Unternehmergeist in Schulen, Universitäten und Start-Up-Szene. Das nicht nur finanziell.

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Foto zeigt junge Unternehmer

Unternehmer und Schüler: Die Bundesregierung setzt auf eine frühzeitige Vermittlung von unternehmerischem Know-how. 

Foto: Repair & Care/Jerik Sammler

Hochsensible Sensoren liefern Daten über den Gesundheitszustand des Bienenvolkes, ein Spiegel wird dank integriertem Bildschirm zur digitalen Werbetafel und ausrangierte Straßenschilder erhalten ein zweites Leben als hippe Wohnaccessoires. Diese Ideen stammen nicht etwa aus den Fachetagen multinationaler Konzerne, sondern aus deutschen Klassenzimmern.

Durch die Gründung von Schülerfirmen wird nicht nur der Ideenreichtum von Schülerinnen und Schülern gefördert, sondern auch frühzeitig Interesse an unternehmerischem Denken und Handeln geweckt. Daraus entstehen innovative Unternehmen von morgen, die für frische Impulse in der deutschen Wirtschaft sorgen und diese damit fit für die Zukunft halten. Deshalb unterstützt die Bundesregierung junge Unternehmerinnen und Unternehmer dabei, neue Geschäftsideen in die Tat umzusetzen.

Warum wird speziell junges Unternehmertum gefördert?

Wer schon in jungen Jahren mit einer Unternehmensgründung in Berührung kommt, sammelt umfangreiche praktische Erfahrungen. Diese bilden einen wichtigen Grundstein für zukünftigen unternehmerischen Erfolg. Gleichzeitig werden Kreativität und soziale Kompetenzen gestärkt, sowie Eigenverantwortlichkeit erprobt. Damit das enorme Potential junger Gründungsideen gehoben werden kann, ist es von hoher Bedeutung, die Entwicklung dieser Fähigkeiten gezielt zu unterstützen, und Interesse an Selbständigkeit und Geschäftssinn zu wecken.

Wie kann Gründergeist noch stärker gesellschaftlich verankert werden?

Um die positive Gründungsmentalität in Deutschland weiter zu stärken, setzt die Bundesregierung deshalb gezielt auf die frühzeitige Vermittlung von unternehmerischem Know-How. Denn Unternehmertum braucht nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch ein innovationsfreundliches Umfeld. Unternehmerisches Denken und Gründungskompetenzen sollen deshalb möglichst schon in Schulen und Hochschulen vermittelt werden, um junge Leute zur Umsetzung ihrer Geschäftsidee zu ermutigen und zu befähigen.

Wie unterstützt die Bundesregierung junges Unternehmertum? 

Im November 2018 startete Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier gemeinsam mit der Wirtschaft die Gründungsoffensive "GO!", um Gründerinnen und Gründer beim Start in die Selbstständigkeit zu unterstützen. Vor allem junge, qualifizierte Menschen sollen motiviert werden, mit ihren Ideen als Unternehmerinnen und Unternehmer durchzustarten. Die finanziellen und beratenden Angebote der Offensive setzen deshalb bereits bei der Förderung von unternehmerischem Engagement in der Schule an und reichen bis hin zu professionellen Start-Ups. 

Wie werden digitale Innovationen aus der Start-Up-Szene gefördert?

Seit 2017 fördert die Bundesregierung gezielt digitale Start-Ups durch die Initiative De:Hubs . Ziel ist es, an diesen Kompetenzzentren verschiedene Wirtschaftsakteure der Digital- und Technologiebranche zusammenzubringen, um Ideen und Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam an Projekten zu arbeiten. So werden Start-Ups nicht nur untereinander, sondern auch mit etablierten Konzernen und Mittelständlern vernetzt, um die digitalen Lösungen junger Unternehmen voranzubringen. Die zwölf geförderten Digital Hubs verteilen sich auf 16 deutsche Städte und widmen sich verschiedenen Schwerpunktthemen. Dazu zählen neben logistischen und finanztechnologischen Innovationen auch die Bereiche angewandte künstliche Intelligenz und smarte Infrastruktur.  

Heute verfügt die Initiative über ein Netzwerk von 2.500 Startups und 2.800 Partnern wie KMU, Corporates, Forschungseinrichtungen und anderen. Mehr als 450 Kooperationen sind zwischen Start-ups und Partnern aus dem Netzwerk entstanden. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie betreibt eine Hub-Agency, welche die Vernetzung zwischen den Hubs erleichtert, diese national vermarktet sowie die Start-ups im Netzwerk unterstützt. Außerdem fördert der Bund Einzelvorhaben der Hubs und treibt über die Germany Trade and Invest (GTAI) die Internationalisierung der Hubs voran.

Welche Maßnahmen werden im Rahmen der Gründungsoffensive ergriffen? 

Das Maßnahmenpaket der Gründungsoffensive identifiziert zehn Punkte für mehr Gründungen in Deutschland. Durch umfangreiche Informationsangebote sollen mehr Gründerinnen und Gründer ermutigt werden, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen. Damit sie auf diesem Weg bestmögliche Unterstützung erfahren, werden die digitalen Beratungsangebote für Gründungen ausgebaut. Dazu zählt auch die frühzeitige Förderung praxisnaher Gründungskompetenzen in Schulen um die Firmenlenker von morgen früh für das unternehmerische Denken und Handeln zu begeistern. Gleichzeitig werden Unternehmensnachfolgen erleichtert und gezielt um Frauen für das Gründertum geworben. Für Gründerinnen und Gründer sollen weiterhin passgenaue Finanzierungsinstrumente und für Start-ups mehr Wagniskapital bereitgestellt werden.

Wie wird ökonomische Bildung an Schulen vorangetrieben?

Im Rahmen der Gründungsoffensive fördert die Bundesregierung weitere Projekte des Initiativenkreises "Unternehmergeist in die Schulen" . Die Plattform bündelt die bundes- und landesweiten Aktivitäten, Initiativen und Projekte, die zur Stärkung von Gründungsgeist und ökonomischem Know-How an Schulen beitragen. Auf der Internetseite können sich Lehrkräfte, aber auch Schülerinnen und Schüler über die vielfältigen Unterstützungsmöglichkeiten bei der Umsetzung von wirtschaftlichen Praxisprojekten (zum Beispiel Schülerfirmen) informieren.

Wie werde ich als Absolventin oder Absolvent bei einer Gründung aus dem Hochschulumfeld unterstützt?

Neben der allgemeinen Vergabe von Mikrokrediten zur Existenzgründung von 1.000 bis 25.000 Euro in Form von Darlehen, fördert die Bundesregierung mit dem EXIST-Programm  speziell Gründungen aus der Hochschule hinaus. Studierende, Absolventinnen und Absolventen sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erhalten über das EXIST-Gründerstipendium in der Vorgründungsphase ein Jahr lang einen Zuschuss zur Realisation ihrer wissensbasierten technologieorientierten Geschäftsidee. Die monatliche Fördersumme zwischen 1.000 und 3.000 Euro ist nach Qualifikation gestaffelt. Hinzu kommen Coaching- und Sachmittel für die Gründerteams von 35.000 Euro. In den vergangenen Jahren konnten bereits 2.500 Projekte unterstützt werden, die sich zu vielen erfolgreichen Unternehmen entwickelt haben. Auch größere Gründungsvorhaben, die aufwändig und risikoreich sind, können über EXIST-Forschungstransfer gefördert werden. Diese Vorhaben laufen länger und erhalten auch deutlich mehr Sachmittel. Seit diesem Jahr werden im Rahmen des EXIST-Programms besonders innovative Projekte mit Bezug zu „Künstlicher Intelligenz“ zusätzlich gefördert. Dafür stellt die Bundesregierung zusätzliche Gelder bereit. Zum EXIST-Förderprogramm gehört darüber hinaus die Unterstützung von aktuell 142 Hochschulen aus ganz Deutschland bei der Entwicklung einer übergreifenden Strategie zur Förderung des Gründungsklimas und des Unternehmergeists.

Wo kann ich mich darüber informieren, welches Angebot am besten zu meiner Geschäftsidee und Gründungsphase passt? 

Wer nach Antworten rund um das Thema Existenzgründung in Deutschland sucht, findet auf dem Existenzgründer-Portal nicht nur umfassende Informationen zu den allgemeinen Rahmenbedingungen, sondern auch zu den Unterstützungsangeboten in allen Phasen eines Gründungsprozesses. Neben der Übersicht finanzieller und beratender Serviceangebote werden auch Checklisten und der Zugang zu Online-Tools sowie Veranstaltungen bereitgestellt.