Hochschulbildung

Studenten in einer Vorlesung im Fach Wirtschaftsmathematik an der Fachhochschule Rhein-Sieg, Sankt Augustin

Die Studierneigung wächst

Foto: Ute Grabowsky

Die Situation an den Hochschulen hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Die Zahl der Studienanfänger ist  in den vergangenen Jahren kontinuierlich auf etwa 46 Prozent eines Jahrgangs angestiegen.  Entsprechend hat sich auch der Lehrkräftebedarf  an den Hochschulen erhöht.

Angesichts geburtenstarker Jahrgänge werden mit dem Hochschulpakt  bis 2015 weitere 334.000 Studienplätze geschaffen.  So viele junge Menschen werden wegen der doppelten Abiturjahrgänge und der Aussetzung der Wehrpflicht an die Unis drängen. Rund 182.000  entstanden in der ersten Phase.

Studienfinanzierung

Mit steigenden Studentenzahlen gewinnt auch die Studienfinanzierung immer mehr an Bedeutung. Um eine breite Förderung von Bildung für junge Menschen zu erreichen, setzt die Bundesregierung auf die Instrumente Bafög , Bildungsdarlehen und jetzt erstmals auch bundesweit  auf Stipendien für Begabte von 300 Euro pro Monat.

Die Stipendien sollen jungen Menschen bei der Entfaltung ihrer Talente helfen und damit Deutschland langfristig im globalen Wettbewerb stärken.

Die ersten Stipendien werden Mitte 2011 vergeben.

Aus Sicht der Bundesregierung ist eine verlässliche staatliche Finanzierung der Breitenförderung durch Bafög für Schüler und Studierende mindestens ebenso wichtig wie die Begabtenförderung.

Deshalb hat sie mit dem 23. Bafög-Änderungsgesetz die Bedarfssätze um zwei Prozent erhöht. Damit beträgt der Förderungshöchstsatz für Studierende künftig 670 Euro monatlich. Die Elternfreibeträge steigen um drei Prozent. Dadurch werden rund 50.000 Studierende zusätzlich Bafög erhalten.

Studienreform

Vor etwa zehn Jahren begann eine europaweite Hochschulreform, mit der ein europäischer Hochschulraum geschaffen werden soll. Ein wichtiges Element ist die gestufte Studienstruktur mit den Abschlüssen Bachelor und Master.

Bildungsministerin Schavan sieht  Korrekturbedarf bei den neuen Studiengängen. Sie hält die starre Fixierung auf sechs Semester beim Bachelor nicht bei jedem Studiengang für sinnvoll.

Um die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung zu erhöhen, stellt die Bundesregierung für das 

Programm "Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen"   von 2010 bis 2018 insgesamt 250 Millionen Euro zur Verfügung.

Mit der drittem Säule des Hochschulpakts und dem Bologna-Qualitäts- und Mobilitätspaket möchte sie vor allem die Qualität des Studiums und die Mobilität der Studenten verbessern. Einen wesentlichen Beitrag zur Mobilität leisten seit Jahren auch die europäischen Bildungsprogramme.

siehe auch Pressemitteilung des BMBF

Hochschulförderung

Die Hochschulen begegnen den wachsenden Studierendenzahlen mit mehr Personal. Die Zahl der Lehrbeauftragten erhöhte sich um über 18 Prozent. Hochschulpakt und weitere Initiativen zeigen Erfolge auch beim Frauenanteil bei den Professoren: Er erhöhte sich von gut 14 Prozent im Jahre 2005 auf über 17 Prozent im Jahre 2008.

Lehre stärken

Studenten im Lesesaal der modernen Universitätsbibliothek Cottbus

Gemeinsam geht es besser

Foto: Burkhard Peter

In den nächsten zehn Jahren will die Bundesregierung mit dem Qualitätspakt für Hochschulen zwei Milliarden Euro für die Verbesserung der Lehre zur Verfügung stellen. Mit dem Geld sollen Maßnahmen von Hochschulen gefördert werden, mit denen sich die Personalausstattung verbessert und das Lehrpersonal qualifiziert wird. Die Finanzierung soll zu 90 Prozent der Bund und zu zehn Prozent die Hochschulen tragen. Daneben führen Bund und Länder gemeinsam mit den Hochschulen Gespräche darüber, welche Beiträge eine Akademie für Studium und Lehre ggf. für die Weiterentwicklung guter Lehre an den Hochschulen leisten kann.

Zusätzlich will die Bundesregierung die bisherige Mobilitätsförderung bis 2015 um rund 90 Millionen aufstocken. Damit sollen etwa Auslandsaufenthalte und Sprachkurse gefördert werden.

Wissenschaft stärken

Ein besonders ambitioniertes Projekt, um Deutschlands Universitäten konkurrenzfähig mit Spitzenuniversitäten zu machen, ist die seit 2006 laufende Exzellenzinitiative . Seit Abschluss des ersten Auswahlverfahrens fördern Bund und Länder mit insgesamt 1,9 Milliarden Euro neun Universitäten für ihre Zukunftskonzepte. Bis 2011 erhalten 39 Exzellenzcluster und 37 Graduiertenschulen Fördermittel.

Im Rahmen der Exzellenzinitiative, deren zweite Phase 2017 läuft, stehen 2,7 Milliarden Euro zur Verfügung. Hochschulen, die ein besonders gutes Zukunftskonzept vorlegen, können jährlich rund 142 Millionen Euro erhalten. Auch die ausgezeichneten Graduiertenschulen und Exzellenzcluster bekommen zusätzliche Fördermittel.

Mit dem Pakt für Forschung und Innovation erhalten die großen Wissenschafts- und Forschungsorganisationen bis 2015 jährlich fünf Prozent mehr Geld.

Nachwuchsförderung

Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses an den Hochschulen hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung ein "Forum Nachwuchs" eingerichtet.

Speziell für die Förderung von hochqualifizierten Wissenschaftlerinnen  besonders in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) haben sich Bund und Länder darauf geeinigt, in den nächsten fünf Jahren 200 zusätzliche Stellen für Professorinnen an deutschen Hochschulen zu schaffen.