Mehr Frauen-Power an den Hochschulen

Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft Mehr Frauen-Power an den Hochschulen

Frauen sind weltweit in der Wissenschaft und in technischen Berufen unterrepräsentiert – auch in Deutschland. Darauf macht am 11. Februar der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft aufmerksam. Was tut die Bundesregierung, um weibliche Karrieren in der Wissenschaft zu fördern?

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Eine Dozentin unterrichtet Studierende in einem Hörsaal.

Nur jede vierte Professorenstelle ist von einer Frau besetzt - das möchte die Bundesregierung gemeinsam mit den Ländern ändern.

Foto: Getty Images

Die gute Nachricht vorweg: Der Anteil der Professorinnen an deutschen Hochschulen steigt. 2018 gab es fast 12.000 Frauen in wissenschaftlichen Führungspositionen. Und von Jahr zu Jahr werden es mehr.

"Professorinnen-Programm" von Bund und Ländern

Im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen sind weibliche Professorinnen aber nach wie vor unterrepräsentiert. Nur etwa jede vierte Professorenstelle wird von einer Frau besetzt. Um dies zu ändern, hat der Bund gemeinsam mit den Ländern ein "Professorinnen-Programm" aufgesetzt. Es sieht bis 2022 Investitionen von 500 Millionen Euro vor. Ziel ist, den Anteil der Professorinnen zu erhöhen und die Gleichstellungs-Strukturen an den Hochschulen zu verbessern.     

Zu geringes Interesse an MINT-Fächern

Was den Anteil der weiblichen Studierenden angeht, hält sich ihr Anteil im Vergleich mit den Männern etwa die Waage. Auffallend ist jedoch ihr geringes Interesse an den MINT-Fächern (Mathe, Informatik, Naturwissenschaften, Technik): Nur etwa 29 Prozent der Studierenden in MINT-Fächern sind weiblich – obwohl sich die Zahl der Studienanfängerinnen in den letzten zehn Jahren in diesen Fächern mehr als verdoppelt, im Vergleich zu den 90er-Jahren sogar vervierfacht hat.

Auch im Ausbildungsbereich sind Frauen im technischen Bereich unterdurchschnittlich vertreten: Nur elf Prozent der jungen Frauen in Deutschland entscheiden sich für eine Ausbildung im MINT-Bereich. Mehrheitlich entscheiden sich die Mädchen nach der Schule eher für soziale Berufe oder beispielsweise für Ausbildungen mit Bürotätigkeiten. 

Bundesregierung investiert 55 Millionen Euro

Die Bundesregierung hat deshalb im vergangenen Jahr einen Aktionsplan aufgelegt, um bei mehr jungen Leuten, insbesondere Frauen, Interesse an den MINT-Fächern zu wecken. Hierfür stehen bis 2022 insgesamt 55 Millionen Euro bereit.   

Die Bundesregierung unterstützt mit zahlreichen Projekten und Initiativen die Aufklärung über spannende Betätigungsfelder im MINT-Bereich und auch die Bewusstseinsbildung, dass MINT-Berufe gerade auch für Frauen außerordentlich attraktiv sind.

Für 10 bis 16-Jährige fördert die Bundesregierung zum Beispiel regelmäßig stattfindende, betreute Angebote in der MINT-Bildung. Ein breiter und einfacher Zugang zu MINT-Angeboten soll genauso selbstverständlich werden wie der Besuch von Sportvereinen oder etwa der Musikschule. Übergreifend stärkt der Aktionsplan Mädchen und Frauen, damit sie ihre MINT-Interessen vertiefen können und sich in diesen Bereichen mehr zutrauen.

MINT-Aktionsplan schafft virtuellen Marktplatz  

Weiteres Vorhaben des MINT-Aktionsplans: die Einrichtung einer digitalen Plattform, mit der sich Angebote im Bereich Naturwissenschaft und Technik besser finden lassen. Das Portal soll sich als virtueller Marktplatz etablieren und gute MINT-Aktivitäten in die Fläche bringen. Die Plattform wird auch spezifische Angebote für Mädchen und Frauen bündeln.

Darüber hinaus will der Aktionsplan alle Maßnahmen rund um die MINT-Förderung bekannter machen. Dazu hat die Bundesregierung ein eigenes Kommunikationskonzept auf die Beine gestellt. Das Ziel: Frauen im MINT-Bereich sollen als etwas Positives und Alltägliches wahrgenommen werden.

Ein Pakt für mehr Frauen in MINT-Berufen

Neben dem MINT-Aktionsplan gibt es den MINT-Pakt: Diesen Pakt für Frauen in MINT-Berufen hat die Bundesregierung bereits im Jahr 2008 gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Sozialpartnern, Medien, Verbänden und anderen geschlossen. Hier engagieren sich mehr als 280 Partner, um junge Frauen auf die guten Karriere- und Verdienstmöglichkeiten in MINT-Berufen aufmerksam zu machen. 2017 ging der Pakt in die vierte Phase. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt den Pakt mit 3,2 Millionen Euro im Jahr.

Die Bundesregierung fördert auch den jährlich stattfindenden Girls' Day – Mädchen Zukunftstag. Dabei erhalten Schülerinnen Einblicke in Ausbildungsberufe und Studiengänge, in denen junge Frauen bisher eher selten vertreten sind. Unternehmen und Forschungsinstitute, Verwaltungen, Verbände und Einrichtungen in ganz Deutschland öffnen ihre Türen für Mädchen im Alter von zehn bis 17 Jahren. Inzwischen ist es Tradition, dass die Bundeskanzlerin den Aktionstag einen Tag zuvor eröffnet und im Kanzleramt Schülerinnen zum Girls' Day empfängt . Seit 2001 haben über 1,8 Millionen Mädchen am Girls' Day teilgenommen.