Fortschritte bei der Alphabetisierung

LEO-Studie 2018 Fortschritte bei der Alphabetisierung

6,2 Millionen Erwachsene können hierzulande nicht richtig Deutsch lesen und schreiben. Das sind 1,3 Millionen Menschen weniger als bei der letzten Erhebung der LEO-Studie 2011. Bundesbildungsministerin Karliczek bezeichnet diesen Rückgang als einen "Erfolg für unser Bildungssystem".

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Vor acht Jahren waren es noch 7,5 Millionen Erwachsene in Deutschland, die nicht richtig lesen und schreiben konnten. Umso mehr sind die Ergebnisse der neuen LEO-Studie für Bundesbildungsministerin Anja Karliczek ein Beleg, "dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben, um das Grundbildungsniveau von Erwachsenen zu erhöhen". Damit werde mehr Menschen eine bessere Teilhabe am öffentlichen und beruflichen Leben ermöglicht, so die Ministerin. 

Thema weiterhin nicht vernachlässigen

Dennoch dürfe das Thema in Politik und Gesellschaft nicht vernachlässigt werden. Vor allem Erwachsenen kostet es noch viel Überwindung sich der Lese- und Rechtschreibschwäche zu stellen. Betroffene können einzelne Sätze lesen oder schreiben, aber keine zusammenhängenden Texte verstehen- unabhängig von der Länge der Texte.    

Deutsch mehrheitlich die Muttersprache

Die LEO-Studie 2018 legt auch dar, dass für mehr als jeden Zweiten (52,6 Prozent) der Betroffenen Deutsch die Muttersprache ist. 47,4 Prozent haben einen Migrationshintergrund, knapp 78 Prozent von ihnen sind aber eigenen Angaben zufolge in der Lage, anspruchsvolle Texte in ihrer Muttersprache zu lesen und zu schreiben.

Viele Betroffene sind berufstätig

Trotz ihrer Lese- und Rechtschreibschwäche sind 62,3 Prozent der Betroffenen berufstätig.  Ein Fortschritt lässt sich auch bei jenen Erwachsenen erkennen, die zusammenhängende Texte verstehen, aber dennoch nicht gut lesen und nur sehr fehlerhaft schreiben können: Hier verringerte sich die Anzahl von 13,4 Millionen 2011 auf nun 10,6 Millionen Menschen.    

Die LEO-Studie 2018 wurde innerhalb der jährlichen Konferenz der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung (AlphaDekade) vorgestellt. Sie gilt als größte und wichtigste repräsentative Studie zu geringer Lese- und Schreibfähigkeit von Erwachsenen. Die Studie gibt Aufschluss über Alter, Geschlecht, Herkunft, Familien- und Erwerbsstatus sowie Schul- und Berufsbildung von Menschen mit geringen Lese- und Rechtschreibkompetenzen.  

Was unternimmt die Bundesregierung?

Bund, Länder und gesellschaftliche Partner setzen die "Nationale Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung 2016-2026" (AlphaDekade) um. Sie wollen sich bis 2026 stärker für die Alphabetisierung von Menschen einsetzen. Das Ziel der Kampagne ist es, Betroffene für spezielle Bildungsangebote zu gewinnen und die Öffentlichkeit stärker für das Thema zu sensibilisieren. Hierfür hat der Bund seine Förderung um 180 Millionen Euro aufgestockt.

Projekt Alfa-Mobil

Die Bundesregierung unterstützt darüber hinaus verschiedene Programme, die auf Lese- und Schreibangebote aufmerksam machen. So sind die ALFA-Mobile des Bundesverbands Alphabetisierung und Grundbildung (BVAG) bundesweit unterwegs, um Betroffene zu informieren und Erwachsene, die besser lernen und schreiben möchten, zu beraten.

VHS-Lernportal

Ausgezeichnet mit dem Innovationspreis für digitale Bildung wurde das VHS-Lernportal. Das kostenfreie digitale Lernangebot des Deutschen Volkshochschul-Verbandes bietet Online-Kurse zur Alphabetisierung und Grundbildung sowie ein umfangreiches Angebot zum Erwerb von berufssprachlichen Kenntnissen an.