Pandemie prägt auswärtige Kultur- und Bildungspolitik 2020

Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik Pandemie prägt auswärtige Kultur- und Bildungspolitik 2020

Die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik leistet einen wichtigen Beitrag für die Stabilität und den Frieden in der Welt: Im Jahr 2020 war auch sie durch die COVID-19-Pandemie geprägt. Ein vom Kabinett beschlossener Bericht informiert über das deutsche Engagement im vergangenen Jahr.

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Goethe-Institut

Die Bildungsarbeit der internationalen Kulturinstitutionen wurde trotz der pandemiebedingten Einschränkungen auch 2020 erfolgreich fortgesetzt.

Foto: imago images/Steinach

Im Vordergrund standen pandemiebedingte Belastungen und Ungewissheiten an den Deutschen Auslandsschulen und Goethe-Instituten , aber auch an den Außenstellen des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und vieler Partnerorganisationen. Mehr als 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden in der Rückholaktion des Auswärtigen Amts nach Hause gebracht, viele unterrichteten aber auch unter schwierigsten Umständen weiterhin an den deutschen Schulen im Ausland und in den Goethe-Instituten.

Goethe-Institute und Deutsche Schulen im Ausland erhielten Unterstützung

Angesichts der pandemiebedingten finanziellen Notlage insbesondere des Goethe-Instituts und der Deutschen Schulen im Ausland hat die Bundesregierung 139,2 Millionen Euro zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt, um Insolvenzen zu verhindern und wichtige Bildungs- und Kulturinfrastruktur im Ausland zu erhalten.

500.000 junge Menschen haben sich am digitalen Kulturprogramm beteiligt

Das Kulturprogramm der deutschen EU-Ratspräsidentschaft hat ganz gezielt auf digitale Formate gesetzt. So hat der von der Bundesregierung berufene europäische Künstler Olafur Eliasson mit dem Projekt „Earth Speakr“ Kindern und Jugendlichen in ganz Europa ermöglicht, ihre Meinung zu drängenden Themen zu äußern und an einem künstlerischen Prozess teilzuhaben. Mehr als 500.000 junge Menschen haben sich über die App oder die Webseite daran beteiligt.

Transformationspartnerschaft mit Nordafrika

Die Transformationspartnerschaft mit Ländern Nordafrikas und des Nahen und Mittleren Ostens hat mit knapp 80 Projekten, unter anderem in den Bereichen zivilgesellschaftlicher Teilhabe, Weiterbildung und Qualifizierung sowie Stipendien zu Demokratisierungs- und Reformprozessen beigetragen. Dafür standen 2020 rund 19,41 Millionen Euro zur Verfügung.

Mit Blick auf „Zehn Jahre Arabischer Frühling“ im Jahr 2021 wurde zudem eine strategische Neuausrichtung der Transformationspartnerschaft erarbeitet.

Deutschlandjahr in Russland stärkt Zivilgesellschaft in politisch schwierigen Zeiten

Einen weiteren Schwerpunkt der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik stellt die Stärkung der Zusammenarbeit und des Austauschs zwischen Zivilgesellschaften dar. 2020 wurde die Zusammenarbeit mit Russland und den Ländern der Östlichen Partnerschaft ausgebaut. Hierfür stand ein erhöhter Etat von 20 Millionen Euro für 170 Projekte zur Stärkung der Zivilgesellschaft in den Ländern der Östlichen Partnerschaft und Russland zur Verfügung, darunter auch erstmals für deutsch-polnische Kooperationsprojekte.

Ferner wurde vergangenen September das Deutschlandjahr 2020/2021 in Russland eröffnet und stärkt die kulturellen und zivilgesellschaftlichen Brücken gerade in politisch schwierigen Zeiten. 

Ersthilfemaßnahmen für Beirut

Die verheerenden Zerstörungen in Beirut nach der Explosion am 4. August 2020 trafen auch Kunst- und Kultureinrichtungen, Archive und Werkstätten. Die Bundesregierung hat deshalb als „Ersthilfemaßnahme“ Mittel für die Entwicklung eines KulturGutRetter-Mechanismus unter der Ägide des Deutschen Archäologischen Instituts bewilligt. Dieser soll ermöglichen, schnell Expertinnen und Experten für den Kulturerhalt zu mobilisieren.

Kampf gegen Rechtsextremismus und Rassismus

Eine Reihe von Maßnahmen im Bereich der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus wurden in den Maßnahmenkatalog des Kabinettsausschusses eingebracht. Dadurch wird der Kampf gegen Rechtsextremismus als Querschnittsaufgabe der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik etabliert, an deren Ende eine Diversitätsstrategie für Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik stehen soll.

Am 3. März 2020 hat Deutschland den Vorsitz der Internationalen Allianz zum Holocaust-Gedenken (IHRA) übernommen. Wichtigste Themen waren die Annahme einer Arbeitsdefinition von Antiziganismus und die Gründung einer Globalen Task Force gegen Holocaustverfälschung.

Blick in die Zukunft

Die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik wird sich angesichts großer Umwälzungen – von technologischen Entwicklungen bis hin zu globalen Machtverschiebungen – weiter erneuern und verändern. Ziel ist es, auch in Zukunft für Deutschland als Teil eines souveränen und solidarischen Europas zu werben, seine Weltoffenheit und Erneuerungskraft durch internationalen Austausch und Verständigung zu stärken und die Attraktivität des Modells einer demokratischen Gesellschaft im globalen Rahmen aufrecht zu erhalten.