Kanzler beim Ostdeutschen Wirtschaftsforum
Bundeskanzler Scholz stellt in seiner Rede beim Ostdeutschen Wirtschaftsforum fest: Um den wirtschaftlichen Aufschwung der ostdeutschen Wirtschaft nicht zu bremsen, sei ein „Bewusstseinswandel“ im Umgang mit dem Fachkräftemangel nötig. Fachkräfte aus dem Ausland seien für die Zukunft der deutschen Wirtschaft unverzichtbar.
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Die gute Wirtschaftssituation in Ostdeutschland sei alles andere als „überraschend“, so der Kanzler. Ostdeutschland könne auf Transformationserfahrungen der Unternehmen und Beschäftigten zurückgreifen, die in der heutigen Situation gefordert seien.
Foto: Bundesregierung/Carstensen
Bundeskanzler Olaf Scholz erklärte in seiner Rede vor den Wirtschaftsvertretern: „Ostdeutschlands Wirtschaft erlebt einen Boom. Es gibt eigentlich kaum eine Zukunftstechnologie, kaum eine Wachstumsbranche, die hier in Ostdeutschland nicht bereits zuhause ist oder sich hier gerade ein neues Zuhause sucht. Damit kann dieser Standort zu einem Motor des Wandels werden." Bei der ostdeutschen Wirtschaftskonferenz in Bad Saarow waren neben Bundeskanzler Scholz auch Wirtschaftsminister Robert Habeck und der Ostbeauftragter Carsten Schneider zu Gast.
Die gute Wirtschaftssituation in Ostdeutschland sei alles andere als überraschend, so der Kanzler. Ostdeutschland könne auf Transformationserfahrungen der Unternehmen und Beschäftigten zurückgreifen, die in der heutigen Situation gefordert seien. Neben der vorausschauend angelegten staatlichen Förderung seien vor allem die attraktiven Standortbedingungen förderlich für den Boom: sowohl in Bezug auf die Infrastruktur, als auch das gute Zusammenwirken von Wirtschaft und Forschung.
Verbesserungspotenzial sieht der Bundeskanzler in der Beseitigung des noch vorhandenen Lohngefälles zwischen Ost- und Westdeutschland. Derzeitig verdienen Ostdeutsche durchschnittlich 620 Euro weniger als ihre westdeutschen Kolleginnen und Kollegen. Ein Mittel dagegen sei auch eine stärkere Tarifbindung.
Neue Willkommenskultur schaffen
In den kommenden sieben Jahren geht allein in Sachsen jede und jeder Dritte der 1,6 Millionen Beschäftigten in den Ruhestand. Das sind mehr als 500 000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitsnehmer oder die Einwohnerzahl von Dresden.
„Allein mit einheimischen Arbeitskräften werden wir die Lücke nicht ausgleichen, die sich ganz besonders im Osten auftut“, so Scholz. Deshalb will die Bundesregierung „das wohl modernste Einwanderungsrecht der Welt“. Sofern Bundestag und Bundesrat dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz zustimmen, können Arbeits- und Fachkräfte deutlich leichter als bisher nach Deutschland kommen.
„Doch zu alledem braucht es auch einen Bewusstseinswandel, übrigens im ganzen Land, nämlich die Einsicht, dass ausländische Fachkräfte nicht nur gebraucht werden, sondern wirklich willkommen sind.“ Bundeskanzler Scholz bat die Wirtschaftsvertreter, vor Ort zu diesem weltoffenen Deutschland beizutragen.
Wie unterstützt die Bundesregierung?
Die Bundesregierung unterstützt die Wirtschaft beispielsweise durch:
- die Förderung von Qualifizierungsmaßnahmen zur Fachkräfteförderung im Inland
- die Modernisierung des Einwanderungsrechts zur Anwerbung von ausländischen Fachkräften
- den Abbau bürokratischer Hemmnisse
- den Ausbau benötigter Infrastruktur
In Anschluss an seine Rede stellte sich der Bundeskanzler außerdem den Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort rund um die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung.
Das Ostdeutsche Wirtschaftsforum (OWF) ist seit 2016 die einflussreichste Plattform für den Wirtschaftsstandort Ostdeutschland. Das Forum vernetzt zentrale Akteure aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, die sich mit den Chancen und Herausforderungen der ostdeutschen Wirtschaftszukunft befassen. Zweck des Ostdeutschen Wirtschaftsforums ist die gemeinschaftliche Entwicklung und Verwirklichung von innovativen Konzepten für den Wirtschaftsstandort Ostdeutschland in unterschiedlichen Formaten.
Mit Vorsprung Richtung Zukunft
Das OWF würdigt das außergewöhnliche Engagement ostdeutscher Unternehmen, welche durch ihr innovatives Vorgehen beispielhaft den Wirtschaftswandel mitgestalten, mit dem Vorsprung-Preis. In diesem Jahr wurden sieben Unternehmen durch den Schirmherrn, Staatsminister Schneider, für ihre Leistung ausgezeichnet. Die Gewinnerinnen und Gewinner wurden auch bei der diesjährigen Konferenz vorgestellt.