Leben mit HIV – leben wie alle anderen

Welt-AIDS-Tag Leben mit HIV – leben wie alle anderen

Ein Miteinander ohne Vorurteile und Ausgrenzung – das sollte allen HIV-positiven Menschen möglich sein, und zwar weltweit. Darauf macht der Welt-AIDS-Tag jedes Jahr am 1. Dezember aufmerksam.

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Welt-AIDS-Tag

Jedes am Jahr am 1. Dezember findet der Welt-AIDS-Tag statt. Die Schleife steht symbolisch für Toleranz und Solidarität.

Foto: Bundesregierung

"Globale Solidarität, geteilte Verantwortung" – das ist das Motto des diesjährigen Welt-AIDS-Tags. Das Ziel im Kampf gegen HIV muss ein doppeltes sein: Alle Menschen ohne HIV sollten Zugang zu Informationen und Schutzmöglichkeiten erhalten, alle HIV-positive Menschen Zugang zu medizinischer Behandlung.

Weltweit leben ungefähr 38 Millionen Menschen mit HIV. 32,7 Millionen Menschen sind bisher an den Folgen von AIDS gestorben. Zwei Drittel der Menschen mit HIV erhalten Medikamente – etwa ein Drittel also nicht. Die Corona-Pandemie hat auch Einfluss auf den Kampf gegen HIV/AIDS: In vielen Ländern werden die Medikamente knapp.

Der Welt-AIDS-Tag wurde erstmals 1988 von der Weltgesundheitsorganisation ausgerufen. Er findet jährlich am 1. Dezember statt. Rund um den Globus erinnern Regierungen, Organisationen und Vereine mit zahlreichen Aktionen an HIV und AIDS – dieses Jahr zumeist digital. Sie rufen dazu auf, mit HIV-Infizierten, AIDS-Kranken und ihnen Nahestehenden solidarisch zu sein. Zudem erinnert der Welt-AIDS-Tag an die Menschen, die an den Folgen von HIV und AIDS verstorben sind.

Miteinander leben – ohne Diskriminierung

In Deutschland lebten Ende 2019 nach Angaben des Robert Koch-Instituts 90.700 Menschen mit HIV. 2.600 Menschen hatten sich 2019 neu mit HIV infiziert, Tendenz sinkend. 96 Prozent der Menschen mit HIV-Diagnose nehmen HIV-Medikamente. Aber immer noch gibt es Menschen in Deutschland, die nicht von ihrer Infektion wissen und daher auch nicht behandelt werden. Deswegen erkranken noch rund 1.000 Menschen pro Jahr an AIDS oder einem schweren Immundefekt – obwohl es vermeidbar wäre.

Dank Therapiemöglichkeiten können Menschen mit HIV heute leben wie alle anderen – AIDS und auch die Übertragbarkeit von HIV kann medikamentös verhindert werden. Allerdings gibt es nach wie vor Vorurteile und Unwissenheit. Dem wollen die Aktionen zum Welt-AIDS-Tag entgegenwirken.

In einer Gemeinschaftsaktion der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), der Deutschen AIDS-Stiftung und der Deutschen Aidshilfe unter dem Titel "Leben mit HIV – anders als du denkst" geben Menschen mit HIV einen Einblick in ihr Leben. Es zeigt sich: Vielfach bestimmt HIV nicht mehr den Alltag, ein gutes Miteinander von Menschen mit und ohne HIV ist oft eine Selbstverständlichkeit.

HIV steht für "Humanes Immundefizienz (Abwehrschwäche)-Virus". Ohne Behandlung schädigt HIV die körpereigenen Abwehrkräfte, also das Immunsystem. Krankheitserreger können ohne Gegenwehr eindringen. Das kann zu lebensbedrohlichen Erkrankungen wie zum Beispiel schweren Lungenentzündungen führen. Dann spricht man von AIDS, ausgeschrieben "Acquired Immune Deficiency Syndrome (Erworbenes Abwehrschwäche-Syndrom)".

Gegen HIV gibt es heute wirkungsvolle Medikamente, die verhindern, dass sich das Virus im Blut vermehrt. Nach einiger Zeit lässt es sich dann im Blut nicht mehr nachweisen. Damit das so bleibt, müssen die Medikamente ein Leben lang genommen werden