Bund fördert Mehrgenerationenhäuser

Miteinander stärken Bund fördert Mehrgenerationenhäuser

Mehrgenerationenhäuser sind ein herausragendes Beispiel für Projekte, die das aktive Miteinander der Generationen fördern. Der Bund unterstützt derzeit rund 530 Häuser in ganz Deutschland. Was ist ein Mehrgenerationenhaus? Warum sind sie so wichtig für die Gesellschaft? Und wie unterstützt der Bund? Fragen und Antworten im Überblick.

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Alte und junge Hände beim Basteln mit Papier

Mehrgenerationenhäuser fördern das Miteinander von Jung und Alt.

Foto: Burkhard Peter

Was ist ein Mehrgenerationenhaus?

Mehrgenerationenhäuser sind Orte, an denen sich Menschen jeden Alters treffen können. Das kann zum Beispiel eine Begegnungsstätte auf dem Land oder ein Treffpunkt in der Stadt sein. Bei gemeinsamen Aktivitäten können Menschen, ob jung oder alt, voneinander lernen und im Austausch ihre unterschiedlichen Kompetenzen, Erfahrungen und Interessen weitergeben. Der generationenübergreifende Ansatz dieses Programmes gibt den Häusern ihren Namen: Mehrgenerationenhaus.

Auf der interaktiven Karte des Bundesfamilienministeriums können Sie gezielt nach einem Mehrgenerationenhaus in ihrer Region suchen.

Warum sind Mehrgenerationenhäuser so wichtig?

Mehrgenerationenhäuser fördern den gesellschaftlichen Dialog zwischen Jung und Alt, ermöglichen Bürgerbeteiligung und stärken damit den Zusammenhalt der Menschen direkt in ihrer Umgebung. Sie bieten Raum für gemeinsame Aktivitäten und schaffen ein nachbarschaftliches Miteinander in ihrer Region.

„Das Thema Mehrgenerationenhäuser ist modellartig eines, mit dem wir zeigen, wie wir es schaffen können, den Zusammenhalt der Generationen nach vorne zu bringen“, so Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Bundesprogramm.

Welche konkreten Aufgaben übernehmen sie?

Mehrgenerationenhäuser gibt es in ganz unterschiedlichen Regionen Deutschlands. Jeder Ort hat ganz andere Bedarfe. Deshalb können die Häuser ihre Angebote individuell und entsprechend der Themen, die die Menschen vor Ort bewegen, organisieren und anpassen. Mögliche Schwerpunkte sind beispielsweise die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Pflege, die Integration von Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte, Selbstbestimmtes Leben im Alter, Demokratieförderung oder digitale Bildung. Unabhängig der jeweiligen Bedarfe in den Regionen verbindet alle Mehrgenerationenhäuser folgende vier Aufgabenschwerpunkte:

  • Generationenübergreifende Arbeit fördern: Die Mehrgenerationenhäuser sind offen für alle Menschen. Jung und Alt kommen zusammen, sind gemeinsam aktiv und lernen voneinander. Beispiele für generationenübergreifende Aktivitäten sind Computerkurse von Jüngeren für Ältere, gemeinsames Kochen oder Kinderbetreuung.
  • Orientierung am Sozialraum: Mit Sozialraum ist der Ort oder das Gebiet des Mehrgenerationenhauses gemeint, der Stadtteil, die Gemeinde oder beispielsweise der Landkreis. Die Angebote des Mehrgenerationenhauses werden speziell auf die Bedürfnisse der Menschen ausgerichtet, die in der Nähe des Hauses leben.
  • Teilhabe ermöglichen: Mit ihren leicht zugänglichen Angeboten stärken die Mehrgenerationenhäuser die Teilhabe der Menschen in ihrer Region. Dies umfasst sowohl die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben als auch an der Mitwirkung an (politischen) Willensbildungs- und Entscheidungsprozessen in ihrer Umgebung.
  • Freiwilliges Engagement stärken: Das freiwillige Engagement ist ein zentraler Bestandteil der Mehrgenerationenhäuser. Groß und Klein können sich entsprechend ihrer Interessen und Fähigkeiten engagieren. Damit ermöglichen sie eine Vielfalt an Angeboten und Aktionen in den Mehrgenerationenhäusern. Unterstützt und begleitet werden sie dabei von haupt- und ehrenamtlich Tätigen.

Wie fördert der Bund die Mehrgenerationenhäuser?

Das Programm "Mehrgenerationenhäuser" wurde 2006 von der Bundesregierung ins Leben gerufen. Derzeit unterstützt der Bund sie beispielsweise mit folgenden Maßnahmen:

Das neue Förderprogramm Mehrgenerationenhaus. Miteinander - Füreinander startete Anfang dieses Jahres. Unterstützt werden bundesweit rund 530 Häuser. Ziel des Programmes ist es, die Demokratie und den sozialen Zusammenhalt zu stärken, digitale Kompetenzen aller Altersgruppen zu fördern und sich beispielsweise für ökologische Nachhaltigkeit zu engagieren. Außerdem soll es dazu beitragen, gute Entwicklungschancen und faire Teilhabemöglichkeiten für alle Menschen und damit gleichwertige und bessere Lebensverhältnisse in allen Gebieten Deutschlands zu schaffen. Dafür sollen die Mehrgenerationenhäuser zur Bewältigung der jeweils vor Ort bestehenden Herausforderungen des demografischen Wandels beitragen, vor denen insbesondere strukturschwache, aber auch strukturstarke Regionen stehen. Der Bund investiert dafür im Jahr 2021 rund 23 Millionen Euro.

Ergänzend dazu haben die Mehrgenerationenhäuser die Möglichkeit, sich im Sonderschwerpunkt „Förderung der Lese-, Schreib- und Rechenkompetenzen“ zu engagieren. Hierfür stellt das Bundesbildungsministerium den Häusern zusätzliche Fördermittel bereit. Diese können beispielsweise für Projekte und Angebote eingesetzt werden, welche die Lese-, Schreib- und Rechenkompetenzen stärken und die Grundbildung erwachsener Menschen in Deutschland erhöhen.

Durch das Aktionsprogramm "Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche" wurde das Bundesprogramm außerdem um zehn Millionen Euro erweitert. Mit zusätzlichen Mitteln sollen die Mehrgenerationenhäuser ihre Angebote für Kinder, Jugendliche und deren Eltern ausbauen. Dabei stimmen sie sich mit ihrer Kommune und Kooperationspartnern vor Ort, wie beispielsweise mit Schulen, Freizeiteinrichtungen, Sportvereinen und Beratungsstellen ab.

In der Corona-Pandemie gab es zudem finanzielle Unterstützung von der Bundesregierung. Mehrgenerationenhäuser konnten sich so besser digital ausstatten und ihre Angebote pandemiebedingt anpassen.